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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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nehme ich an.«
    Autsch. Das hat ein bisschen gepiekt.
    Felicia schmiegte sich an ihn. »Du bist ausgesprochen bequem, Ian. Als Möbel. Du siehst nicht so aus, als wärst du bequem, aber du bist es.« Sie schwieg kurz. »Wir passen sehr gut zusammen, Ian.«
    In diesem Moment schlug eine stämmige Krankenschwester die Schwingtür auf. In den Händen hielt sie einen Ordner aus Manilapapier.
    »Merle Dickey?«, sagte sie mit strenger Stimme. »Ist Merle Dickey noch im Warteraum? Merle Dickey, bitte.«
    Ein abgezehrter Mann in weißem Unterhemd und grauer Trainingshose stand langsam auf und ging auf die Krankenschwester zu. Seine rechte Hand war dick geschwollen. Es sah so aus, als wäre ein Besteckteil – vielleicht ein Messer oder ein Löffel, meinte Ian, aber wahrscheinlich eine Gabel – mit Gewalt in seinen Handteller platziert worden.
    »Was ist denn da passiert, Merle?«, fragte die Krankenschwester. »Das sieht aber nicht so richtig gemütlich aus.«
    »Kleine häusliche Auseinandersetzung. Vera hat einfach die Gabel aus meinem Bohnensalat genommen und direkt in meine …«
    Sie verschwanden hinter der Schwingtür.
    »Autsch«, sagte Ian.
    »O Gott«, sagte Felicia. »Wir sind ganz schön weit weg von zu Hause.«
    Wir sind auch ganz schön weit weg von Charleston , dachte Ian. Obwohl das im Moment keine Rolle spielte. Ian fühlte sich irgendwie verantwortlich dafür, dass Felicia jetzt hier war, und es war ihm ziemlich unangenehm, dass er sie mehrfach hintergangen hatte. Und außerdem fühlte er sich irgendwie schuldig, weil er diese verdammten Käsetaschen nicht probiert und damit zugelassen hatte, dass Felicia alle eingeweide-zersetzenden Protozoen, die in dem Käse steckten, zu sich genommen hatte.
    »Ian«, sagte sie. »Ich glaube, du musst mir einen Abfalleimer holen.«
    Er stürzte zum nächsten Abfalleimer und schob ihn zu ihrem Stuhl hin, gerade rechtzeitig für den ersten Schwall der nächsten Kotzrunde. Nun, zumindest für den überwiegenden Teil des ersten Schwalls der nächsten Kotzrunde. Ein paar Spritzer fanden ihren Weg auf Ians T-Shirt.
    »Entschuldigung«, murmelte Felicia.
    »Ach, schon gut. Das Hemd hier habe ich ja bloß angezogen, weil ich dachte, es würde mir am besten helfen, an Sex zu kommen. Heute. Zum ersten Mal. Jemals. In meinem Leben. Weiter nichts.« Er lächelte. »Kein Ding.«
    »Ich bin sicher, die Internet-Schnecke hätte deine Wahl zu schätzen gewusst.«
    »Bestimmt. Internet-Schnecken sollen Sinn für Finesse haben, habe ich gehört.«
    »Da wir gerade von Schnecken reden – weißt du, wo Lance abgeblieben ist?«, fragte Felicia.
    »Nö. Ich glaube, der taucht erst wieder auf, wenn er genug von Linda hat. Oder wenn deine Krankenschwester unglaublich heiß ist. Dann könnte er wieder erscheinen.«
    Die Schwingtür flog erneut auf. Eine andere Krankenschwester mit einem anderen Ordner aus Manilapapier blickte forschend in den Warteraum, dann rief sie: »Nancy Hilgendorf? Nancy?«
    Eine ältere Frau in viel zu engen Polyesterhosen und einer Blümchenbluse stand auf, nicht allzu weit entfernt von Felicia und Ian. Im Vorbeigehen beugte sie sich vor und flüsterte ihnen zu: »Ich kann mich gut an die Übelkeit am Morgen erinnern, meine Liebe. Nicht gerade der angenehmste Teil einer Schwangerschaft, aber da müssen wir alle durch!« Sie strahlte Felicia an, die erneut würgte. Die Frau gluckste und schlurfte auf die Krankenschwester zu.
    Ian kicherte. »Du hättest mir sagen sollen, dass du schwanger bist«, sagte er. »Ich hätte dir mindestens zwei Pinkelpausen mehr zugestanden. So herzlos bin ich doch gar nicht.« Felicia schlug blind nach ihm, das Gesicht immer noch über dem Abfalleimer. Sie hustete. »Erks. Mein Mund ist trocken. In meinem Kopf hämmert’s. Und mir ist kalt. Und mir tut der Bauch weh, Ian.« Sie schniefte.
    Er legte seinen Arm um sie. »Du bist dehydriert. Lass uns mal über was anderes reden als über deinen Magen, okay?«
    »Okay. Reden wir über Danielle.«
    Ian hatte keine besonders große Lust, über Danielle zu reden. Irgendwie fiel es ihm leichter, die Fahrt zu rechtfertigen – und den Sex, der ihn vermutlich an deren Ende erwartete –, wenn er nicht in der Nähe von Felicia war. Sie brachte alles durcheinander.
    »Müssen wir über sie reden? Könntest du mir nicht einfach von einer richtig fetten europäischen Untergrund-Pseudo-Punk-Band erzählen, von der ich noch nie was gehört habe?«
    »Du solltest nicht mit diesem Mädchen schlafen, Ian

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