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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Koks. Keiner wusste, in welchem Ausmaß. Alle wussten nur, dass. Niemand konnte eine Verbindung zwischen Rado und Nenad herstellen. Aber bald würde es so weit sein. Da war sich Jorge sicher. Es war nur noch eine Frage der Zeit.
    Jorge fragte bei denjenigen seiner Kontakte nach, die regelmäßig ins Bordell gingen. Nicht gerade schwer, jemanden zu finden – Fahdi war einer von ihnen.
    Langeweile während des Wartens auf Silvia Pasqual De Pizzaro.
    Jorge dachte zurück. Fahdi hatte ihn vor ein paar Tagen mit in einen Puff genommen, eine Wohnung in Hallonbergen. Laubengänge, ein hallendes Treppenhaus, vertrocknete Topfpflanzen. Fahdi telefonierte mit drei Leuten, bevor sie hinfuhren. Erklärte ihm, wie es funktionierte: Mundpropaganda. Alle Freier nannten der Aufpasserin Jelena beim ersten Mal ihren richtigen Namen. Danach wurden Decknamen und Codes verwendet. Die Abmachung: Der richtige Name wurde nirgends notiert. Alle Nutten arbeiteten ebenfalls unter einem Decknamen. Neue Kunden kamen nur über eine Empfehlung rein. Wahrscheinlich informierte sich die Puffmutter in irgendeiner Weise über die Männer.
    Im Internet gab es eine anonyme Website – der Server war irgendwo in England – mit den Bildern der Mädchen. Man konnte also zu Hause sitzen, sich eine aussuchen oder sie wegklicken. Entweder kamen sie zu dir nach Hause, oder du fuhrst selbst in die Wohnung nach Hallonbergen. Fahdi zog Hallonbergen vor.
    Jorge hatte sich ein schickes, luxuriöses Ambiente vorgestellt.
    Stattdessen die schäbigste Absteige, die J-Boy je gesehen hatte. Schon an der Eingangstür schlug ihm die negative Energie entgegen. Ein Flur mit roten Tapeten. Zwei fleckige Samtsofas auf einem Imitat eines echten Teppichs. Es roch nach Kippen und Schweiß. Im Hintergrund: Tom Jones. Was für ein Bullshit.
    Jorge und Fahdi behielten ihre Jacken an. Eine Frau kam auf sie zu. Extrem stark geschminkt. Kurzgeschnittenes, rotgefärbtes Haar. Enorme Oberweite. Lange gebogene Fingernägel, die mit Sicherheit künstlich waren. Um den Hals trug sie eine unechte Perlenkette. An ihren Fingern prunkten jede Menge Ringe. Die Kleidung war das Merkwürdigste, was Jorge je gesehen hatte. Ein schwarzes Jackett, das ganz okay aussah, aber als sie sich umdrehte, bemerkte er, dass es einen tiefen V-Ausschnitt hatte, der fast bis zum Hintern reichte. Sie sprach schlechtes Schwedisch. Erkannte Fahdi wieder. Sie tauschten Höflichkeitsfloskeln aus. Jorge begriff – sie war also die Puffmutter persönlich, Jelena.
    Jorge und Fahdi setzten sich. Warteten.
    Nach einer Viertelstunde trat ein Mann hinaus in den Flur. Wandte auf dem Weg aus der Wohnung sein Gesicht ab. Stille Übereinkunft: Sie hatten einander nie gesehen. Die Frau holte Fahdi. Durch den Spalt der Küchentür konnte Jorge einen Kaffeekocher auf der Spüle erkennen. Bizarres Gefühl. Die Puffmutter saß dort und trank Kaffee wie an einem ganz normalen Arbeitsplatz.
    Fünf Minuten später bat die Frau Jorge in einen Raum. Ein breites Bett stand mitten im Zimmer. Nachlässig bezogen. Ein Sessel. Heruntergezogene Rollos. Auf dem Bett: die Nutte.
    Jorge blieb in der Türöffnung stehen. Betrachtete sie. Sie war schmal. Zierliche Nase. Vielleicht mal ganz süß gewesen. Inzwischen jedoch ausdruckslos. Die Kleidung: graues Hemdchen. Schwarze Strumpfhosen. Extrem kurzer Rock. Hochhackige Schuhe. Klassischer Hurenlook.
    Nein, er hatte sich getäuscht. Sie war immer noch süß, und sie beobachtete ihn genauso wie er sie.
    »Hej«, sagte Jorge.
    »Hallo, Süßer. Wie geht’s? Zum ersten Mal hier?« Starker osteuropäischer Akzent, aber immer noch verständlich. Gut. Jorge hatte darum gebeten, eine zu bekommen, die Schwedisch konnte.
    »Was kostet es, sich einen blasen zu lassen?«
    »Vierhundert. Weil du’s bist. Du bist hübsch.«
    »Lassen wir das Gequatsche. Ich zahl dir fünfhundert, wenn du mir ein bisschen was erzählst.«
    »Hä? Ich mit dir schmutzige Sachen reden?«
    »Nein, ich will wissen, wie du nach Schweden gekommen bist.«
    Das Mädchen erstarrte. Nicht ganz unerwartet. Wahrscheinlich hatte sie strikte Anweisungen, über nichts anderes zu sprechen als über Ficken/Möse/Schwanz.
    Jorge versuchte, ihr entgegenzukommen. »Vergiss es. Ich zahl dreihundert für den Blowjob.«
    Das Mädchen willigte ein. Knöpfte ihm die Hose auf.
    Zog die Unterhose herunter.
    Jorge bekam keinen hoch.
    Jorge irritiert – hatte nicht erwartet, dass er überhaupt nichts empfinden würde. Er bat sie aufzuhören. Ihm war

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