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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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smarten Frachtmethoden gehört, die in die Hose gegangen waren, weil die Zöllner misstrauisch geworden waren. Sobald sie einmal Verdacht schöpften, ließen sie nicht mehr locker. Jorges Methode bestand darin, Silvia über seine Kontaktperson in Brasilien genaueste Verhaltensmaßregeln zu erteilen. Sie lernte auswendig: wollte nach Schweden, um Verwandte zu besuchen, die außerhalb Stockholms wohnten. Würde eine Woche bleiben. Sie bekam eine Telefonnummer, die sie angeben konnte, wenn sie nachfragten: eine von Jorges Prepaidhandynummern. Sie bekam eine Adresse: eine Villa, die Fahdis Patenonkel gehörte. Bekam Kleidung für über fünfzig Dollar, man sollte ihr nicht ansehen, dass sie eine bettelarme Analphabetin aus der brasilianischen Pampa war. Sie musste ein paar englische Floskeln lernen. Und das Wichtigste von allem: Sie flog über London, auf dem Flugticket sollte nicht erkennbar sein, dass sie aus Rio kam.
    Das musste reichen.
     
    Samstagnachmittag. Ein klarer Tag. Endlich.
    Jorge lehnte am Zaun, der die hellgelb gestrichene Kirche am Odenplan umgab. Vor ihm lag das Hotel Oden. Jorge stand bereits seit zwei Stunden dort. Wartete auf Silvia Pasqual De Pizzaro.
    Sie hätte schon vor einer Stunde kommen sollen. Jorge: unruhig, aber die Situation so weit unter Kontrolle.
    Er rief in Arlanda an, die Maschine war dreißig Minuten verspätet. Vielleicht hatte die Frau Probleme mit den Flughafenbussen. Mit der Passkontrolle, den Hunden, der Polizei von Arlanda. Jorge hoffte insgeheim, dass alles glattging.
    Ein Stück entfernt, aber in Sichtweite im Karlbergsväg hatten sie ihre beiden Wagen geparkt. Der eine: von Petter gestohlen. Der andere: von Mehmed mit gefälschtem Führerschein gemietet. Stylish.
    Seine Helfer, Petter und Mehmed – ehrgeizige Männer. Schafften Koks ran wie nie zuvor. Jorge, der Kopf der Gruppe, organisierte das Ganze. Petter und Mehmed hielten die Verbindungen mit den Zwischenhändlern und Dealern aufrecht, pflegten die Kontakte, verkauften, priesen das Zeug an. Trieben die Gewinne ein. Beides Vororttypen. Beide genehmigten sich gern mal ’ne Nase.
    Petter: Spezialist für den Süden. Kam sich wie im Ausland vor, sobald er Liljeholmen in Richtung Innenstadt passierte. Hammarby-Fan. Trinkfest. Der perfekte Verkaufskanal für die schwedische Arbeiterklasse.
    Mehmed: Tunesier. Der Verteiler für die Asys/Schlägertypen. Liebte es, in seinem Audi A 4 durch die Straßen im Zentrum von Botkyrka zu düsen. Ein Held in seinem Revier.
    Jetzt saß Mehmed in einem der Wagen und wartete. Er sollte Silvia in ihrem Hotelzimmer treffen, sobald sie ankäme. Den Koks aus den Samsonitekoffern holen. Zum Wagen runtergehen. Zu Petters Wohnung fahren. Ihm das Zeug aushändigen. Petter würde es dann wiegen, die Qualität testen, es umverpacken. Danach würde er mit den Beuteln zu Jorge rauskommen. Die Planung sollte so weit gesichert sein.
    Jorges Aufgabe bestand hauptsächlich darin, die Transaktion zu überwachen. Petter und Mehmed waren in Ordnung, aber sie waren auf klassische Weise Typen, die für Cash zu allem in der Lage waren. Zum Beispiel Abdulkarim und Jorge um die Kokainladung zu prellen. In diesem Spiel war keinem zu trauen. Aber J-Boy war smarter als sie, er hatte noch einen weiteren Typen engagiert, einen IT -Spezi, der Jorge früher das Zeug direkt abgekauft hatte. Der IT -Mann war nur für heute engagiert. Er würde zu Kontrollzwecken eine kleine Theatereinlage zum Besten geben. Der Typ saß in seinem Wagen ein Stück entfernt in der Odengata. Jorge zu sich selbst: Was für ein verdammt smarter Plan.
    Er wartete. Es erinnerte ihn an das Warten vor Radovans Haus. Mit dem Unterschied, dass er wusste, dass hier etwas passieren würde.
    Er dachte nach. Was hatte er über Radovan in Erfahrung gebracht? Vor allem, dass sein Hass gegen ihn mit voller Kraft entbrannt war. Mit jedem Tag war er stärker geworden. Er atmete Hass. Aß Hass. Träumte Hass. Mrado mit einem Baseballschläger die Knochen zu zertrümmern, die Kniescheiben, Kieferknochen, den Schädel. Radovan mit einer Schrotflinte in den Bauch zu ballern. Er versuchte sich zurückzunehmen. Stattdessen logisch zu denken. Wie konnte er R fertigmachen, ohne seine eigene Existenz aufs Spiel zu setzen?
    Darkos Informationen waren hilfreich gewesen. Jorge hatte sich über diesen Nenad ein wenig umgehört. Der Typ hatte so einige Huren in seinem Stall. Jorge kannte seinen Namen von früher, Nenad war nicht zuletzt eine Persönlichkeit in Sachen

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