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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Jorge es dann auflesen. Zum Auto rennen. Sich aus dem Staub machen.
    Nichts Ungewöhnliches passierte.
    Es wurde langsam dunkel. Das vertikal angebrachte gelbe Neonschild des Hotels leuchtete schwach.
    Zehn Minuten vergingen. Jorge hatte die Zeit, die man brauchte, um den Koks aus den Koffern rauszuholen, auf fünfzehn Minuten geschätzt.
    Es vergingen weitere fünf Minuten.
    Mehmed kam raus. Kratzte sich am Kopf – das Zeichen dafür, dass alles unter Kontrolle war. In der einen Hand hielt er eine Papiertüte vom Kaufhaus NK . Er ging in Richtung seines Wagens. Jorge schaute ihm hinterher. Soweit er es sehen konnte, verfolgte ihn niemand.
    Dann erblickte Jorge plötzlich seinen ganz persönlichen Informanten, den IT -Typen, der aus seinem Auto stieg. Super-Timing.
    Er folgte Mehmed mit schnellen Schritten. Holte ihn direkt an seinem Auto ein. Sie begrüßten einander. Jorge wusste, was sie sagten. Tauschten einstudierte Floskeln aus. Am Wochenende waren immer ziemlich viele Leute unterwegs. Es war also angebracht, ein wenig Theater zu spielen. Der IT -Typ fragte mit lauter Stimme, was Mehmed bei NK gekauft hätte. Mehmed erwiderte etwas von einer Jacke. Jorge sah, wie der IT -Typ in die Tüte guckte.
    Das Ganze ging ziemlich schnell. Der IT -Typ steckte die Hand in die Tüte.
    Nahm sie wieder raus.
    Leckte seinen Finger ab.
    Probierte.
    Sie unterhielten sich noch weitere vierzig Sekunden. Verabschiedeten sich. Mehmed stieg in sein Auto. Startete den Motor.
    Der IT -Typ ging weiter den Karlbergsväg entlang mit dem Handy in der Hand.
    Jorge bekam eine SMS geschickt: »Sauber.«
    Weder Silvia noch Mehmed hatten ihn gelinkt. Die Ware in der NK -Tüte war echt. Der IT -Typ war nicht die schlechteste Idee.
    Jorge startete seinen Wagen. Fuhr Mehmed hinterher und hielt vor der roten Ampel an der Dalagata hinter ihm.
    Dann fuhren sie davon.
     
    Sie waren auf dem Weg nach Sätra. Zu Petters Wohnung. Jorge sah sich um. Verglich die Autos. Guckte, ob eines schon länger hinter ihm fuhr. Er und Mehmed hatten einen umständlicheren Weg ausgesucht als eigentlich notwendig. Falls jemand ihnen dennoch folgen sollte, würden sie es ziemlich schnell merken. Jorge würde den Fehler, der ihm unterlaufen war, als Mrado und Ratko ihm geradewegs aufs Land gefolgt waren, kein zweites Mal machen.
    Sie fuhren die S:t Eriksgata entlang. Rüber nach Kungsholmen. Zwischen Mehmed und Jorge die ganze Zeit: ein roter Saab 900 . Hinter Jorge die ganze Zeit: ein Jaguar. Jorge und Mehmed hatten bisher allerdings den direkten Weg genommen. Viele benutzten diese Strecke. Also nichts Außergewöhnliches, dass dieselben Wagen hinter ihnen in Richtung Fridhemsplan fuhren.
    Wachsamkeit.
    Hinter Fridhemsplan bogen sie links ab. Stadtauswärts am Rålambshovspark vorbei. Das Hochhaus von
Dagens Nyheter
auf der rechten Seite. Der rote Saab befand sich immer noch zwischen ihnen.
    Auf die Västerbro. Draußen war es jetzt dunkel. Der Brückenbogen von unten mit Scheinwerfern angestrahlt. Jorge fand, dass es der schönste Platz in der Stadt war.
    Totale Anspannung. Es war, als würde sich jeder Herzschlag als Bewegung seines Hemds über der Brust abzeichnen. Er beschwor sich selbst: Mach das hier jetzt richtig. Dann bist du um drei Komma zwei Kilo reicher.
    Etwas in dem roten Saab erregte seine Aufmerksamkeit. Eine Bewegung auf der Rückbank.
    Jorge schaute genauer hin.
    Irgendwas stimmte nicht.
    Sie näherten sich der Kuppe der Västerbro.
    Die Silhouette der Stadt auf dunkelblauem Hintergrund. Die schmalen Umrisse der Kirchtürme wie Kanülen am Horizont.
    Jorge nahm sein Handy zur Hand. Rief Mehmed an. Bedeutete ihm, dass sie schon am Ende der Västerbro die Route ändern müssten.
    Jorge konzentrierte sich auf den Saab. Noch mehr Bewegungen auf der Rückbank. Die Leute streiften sich etwas über. Er schaltete das Fernlicht ein. Leuchtete direkt in den hinteren Teil des Saabs.
    Die Männer auf den Rücksitzen waren jetzt deutlich zu erkennen, wie an einem klaren Sommertag, sie zogen sich Teile an, die wie schwere Westen aussahen. Es konnte sich nur um eins handeln – schusssichere Westen.
    Scheiße.
    Jorge trat mit voller Wucht auf die Bremse. Schlug mit der Stirn gegen die Windschutzscheibe.
    Guckte, was der Saab machte. Er hielt ebenfalls an.
    Jorge blickte in Richtung Mehmeds Auto. Er hatte auch angehalten, ungefähr dreißig Meter weiter vorne. Hatte wahrscheinlich nicht viel mehr begriffen, als dass Ärger in der Luft lag.
    Jorge schaute runter in

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