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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Schwedische Männer hatten an Festen teilgenommen, deren einziger Inhalt es war, den armen Teufeln einen Fick zu bieten. Dafür drückten sie höchstwahrscheinlich ’ne ordentliche Stange Geld an Radovan ab. Der Jugoboss war somit auf der sicheren Seite und konnte darüber hinaus sein Kontaktnetz ausbauen. Die Krux: Nichts deutete direkt auf Radovan, nicht einmal auf Nenad. Alle wussten, wer die Veranstaltungen ausrichtete, aber keiner hatte etwas gesehen. Mit einer Ausnahme: Nadja hatte Radovan auf einem solchen Fest persönlich getroffen. Er musste Kontakt zu ihr aufnehmen. Mehr erfahren.
    Nadjas Aussage zufolge waren zwei Personen dafür zuständig, die Mädchen für die Feste zu organisieren: ein Jonte und ein Jätte Karl.
    Nach Sophies Worten: Jetset-Carl – der Goldjunge von Stureplan, der Organisator aller Feste schlechthin, der Partymacher Nummer eins.
    Jorges Schlussfolgerung: Das konnte kein Zufall sein, die Namen ähnelten sich zu sehr.
     
    Abend. Jorge in Feierlaune. Er saß mit Fahdi zusammen zu Hause in der Bude des Gorillas. Wodka, Schweppes, Koks und Gras auf dem Tisch. Ikea-Gläser, angetaute Eiswürfel in einem Suppenteller, Rizlapapier und Feuerzeuge. In der Glotze: Jenna Jameson, die gerade von zwei amerikanischen Muskelprotzen geritten wurde, Ton abgedreht. Aus der Stereoanlage: Usher. Fahdi informierte ihn sachlich: »Der erste Neger überhaupt mit drei Hits auf der Billboard-Liste in den Staaten. Rassistenschwein.« Fahdi hatte sich offensichtlich von Abdulkarim beeinflussen lassen. War generell davon überzeugt, dass die USA mit dem Teufel gleichzusetzen waren. Ließ keine Gelegenheit aus, die Amis zu diffamieren.
    Jorges Plan für den Abend war simpel. Sie würden in die Stadt gehen. Stureplan unsicher machen. Jetset-Carl finden. Dann würde Jorge sich den Kerl zur Brust nehmen. Schließlich: Er und Fahdi würden jeder seine Blondine aufgabeln. Mit etwas Glück ein Auswärtsspiel haben.
    Fahdi schwärmte ihm von London vor. Zeigte ihm stolz seine Gucci-Jacke. Erzählte von den heißesten Stripperbräuten, den edelsten Boutiquen, den Menschenmassen. Beschrieb ihm die Pistole, die er dort gehabt hatte.
    Jorge mäßig interessiert. Dachte an das Arsenal, das Fahdi in seinem Kleiderschrank aufbewahrte. Der Typ war eine wandelnde Armee.
    Sie tranken ihre Drinks aus.
    Jorge stand auf. »Sollen wir ein bisschen Stoff mitnehmen?« Er zeigte in Richtung Küche, wo die Waage und die Kuverts zusammen mit den Redlinetütchen mit Koks ausgebreitet lagen.
    Fahdi stand ebenfalls auf. »Für uns oder zum Verhökern?«
    »Nicht zum Verhökern. Hab inzwischen keinen Bock mehr, das Zeug direkt an die Kokser zu verschachern. Und außerdem ist es JW s Territorium. Wir konkurrieren nicht mit unsren eigenen Leuten. Wann kommt er übrigens wieder?«
    »Keine Ahnung. Er wollte noch was in England erledigen. Hängt noch ’n paar Tage dran.«
    Jorge dachte: Fahdi – selbst die Typen in
Dumm und Dümmer
waren im Vergleich zu ihm smart. Er kapierte die Regeln des Spiels einfach nicht. Die Pyramide: Gewisse Leute verkauften das Zeug auf der Straße, andere verkauften an Wiederverkäufer und wieder andere an die Verkäufer der Wiederverkäufer. Jorge inzwischen fast an der Spitze. Doch Fahdi hatte andere Stärken – einen guten Charakter und, ganz klar, er hatte Muskeln.
    Sie bestellten ein Taxi. Die automatische Stimme am anderen Ende der Leitung: »Wünschen Sie ein Taxi in den Rosenhillsväg? Drücken Sie die Eins.«
    Jorge kommentierte: »Warum müssen sie die Straßennamen immer mindestens doppelt so laut rausbrüllen wie den Rest des Satzes? Da fliegen einem ja fast die Ohren weg.« Jorge drückte die Eins.
    Sie gingen runter auf die Straße. Stiegen ins Taxi.
    Fuhren durch die Stockholmer Nacht hinunter in Richtung Stadt.
     
    Stureplan in voller Aktion.
    Sie stiegen an Svampen, der bekannten Betonstatue mit dem ausladenden Dach, aus. Sahen sich um. Wo sollten sie anfangen?
    Die Clubs auf der Partymeile von Stockholm hatten ihre jeweils eigene Klasseneinteilung. Kharma, Laroy, Plaza und Köket – ganz oben. Für die Reichsten/Versnobtesten/Schönsten. Sturehof, Sturecompagniet, Lydmar Hotel – zweithöchste Kategorie. Elegant/blasiert/etwas älteres Publikum. Spy Bar, Clara’s – Treffpunkt der Jugomafia und der Bodybuilder. The Lab, East – spezielle Klientel. Undici, Crazy Horse – gewöhnliche, heruntergekommene Absteige für die Normalsterblichen.
    Die Gleichung simpel: Jorge und Fahdi mussten in die

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