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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Wänden. Verdammt viele Sneakers über den Flur verteilt.
    »Bist du Sergio? Kann ich reinkommen?«
    »Ey, und WER bist du?«
    Mrado dachte: Die Leute haben heutzutage einfach keinen Respekt mehr.
    »Das können wir drinnen besprechen. Kann ich reinkommen?« Er würde die Frage nicht noch einmal stellen.
    Sergio blieb stehen. Starrte ihn an.
    Keiner von beiden wich mit dem Blick aus. Der Typ musste kapiert haben, dass Mrado kein Bulle war. Aber kapierte er auch, dass Mrado einer der gefürchtetsten Männer der Stockholmer Unterwelt war? Er war sich nicht sicher.
    Schließlich: Sergio schlug mit den Armen aus: »Was willst du von mir?«
    »Bist du Sergio?«
    Der Typ machte einen Schritt zurück. Ließ Mrado reinkommen. In der Wohnung roch es nach angebrannten Zwiebeln.
    »Ja, sicher. Und wer bist du?«
    Mrado dachte: Was für ein engstirniger Idiot. Hörte nicht auf nachzubohren.
    »Sagen wir mal so, du brauchst nicht zu wissen, wer ich bin. Und ich brauch nicht mehr über dich zu wissen, als dass du Sergio bist. Ich will nur, dass du mir auf eine Frage antwortest, dann geh ich wieder. Wo ist Jorge?«
    Die linke Hand des Mannes zuckte unfreiwillig. Seine Nackenmuskeln spannten sich an.
    Der Typ wusste etwas.
    »Welchen Jorge meinst du?«
    »Stell dich nicht dümmer, als du bist. Du weißt genau, wo er ist. Und du wirst es mir sagen, ob du willst oder nicht.«
    »Ich versteh nicht, wovon du sprichst.«
    »Welches Wort war es genau, das du nicht verstanden hast?«
    »
Pendejo,
glaubst du, du kannst hier zu mir nach Hause kommen und ’ne Menge Scheiße labern?«
    Mrado schwieg. Starrte ihn lediglich an. Der Typ war verrückt, vielleicht ein König in seiner Straße – aber ’ne Niete im richtigen Leben. Kapierte er das nicht?
    Sergio begann ihn auf Spanisch anzuschreien. Aus dem Fernsehzimmer kam eine junge Frau in Jogginghosen und schwarzem Shirt. Sergio war dabei auszurasten. Mrado blieb ruhig stehen. Sergio riss die Arme hoch. Nahm mit geballten Fäusten eine Kampfsportpose ein. Die eine Hand nach vorn gestreckt, während er die andere schützend vors Gesicht hielt. Die Frau ging auf Sergio zu. Sagte etwas auf Spanisch. Schien ihn beruhigen zu wollen. Schaute Mrado fragend an.
    Sergio rief: »Komm doch her, du fetter Kroate!«
    Mrado machte einen Schritt vor. Sergio schlug mit dem rechten Arm zu. Seine Faust bewegte sich allerdings bereits einen Herzschlag früher. Das genügte Mrado – er parierte den Schlag. Drehte ihm den Arm um. Presste Sergios Hand nach oben gegen den Arm, das Handgelenk in einem unnatürlichen Winkel. Riss den gesamten Arm nach hinten. Sergio brüllte. Versuchte, ihn mit seiner freien Hand zu schlagen. Traf Mrados Schulter. Verlor die Balance. Fiel. Seine Frau schrie auf. Mrado über ihm. Immer noch sein Handgelenk nach hinten drückend.
    »Sergio, hör mir zu. Sag deiner Flamme, sie soll die Klappe halten.«
    Das Weibsbild kreischte weiter. Mrado stand auf und ergriff ihre Arme. Stieß sie zu Boden. Sie landete mit dem Rücken an der Wand, fiel. Versuchte, wieder aufzustehen. Sergio, immer noch am Boden, trat gegen Mrados Bein. Es tat weh. Ihrer beider Fehler – Mrado dazu zu bringen, dass er ausrastete. Das Weib kam auf ihn zu. Er gab ihr eine Ohrfeige. Sie fiel wieder zu Boden. Schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Es klang, als hätte jemand einen Tennisball gegen eine Bretterwand gekickt. Blieb liegen. Der Mann begann sich aufzurappeln. Verdammtes Chaos. Mrado versetzte ihm einen Schlag in den Magen. Er klappte mit weitgeöffnetem Mund zusammen. Rang nach Luft. Das Mädchen heulte. Mrado holte eine Rolle Isolierband aus der Jackentasche. Hatte gehofft, es umgehen zu können. Hielt Sergios Hand in festem Griff und drückte zwischen Daumen und Zeigefinger zu. Müsste höllisch weh tun. Bog seinen Arm nach hinten. Band ihn mit dem anderen Arm zusammen. Sergio trat mit den Beinen wild um sich. Mrado legte ihn sich langsam zurecht, wie im Training im Pancrease – in Zeitlupe. Fesselte seine Füße.
    Sergio brüllte: »Du verdammte Fotze!«
    Mrado ignorierte ihn. Arbeitete effektiv. Fesselte das Mädchen. Schleifte es in ein anderes Zimmer. Scheiße auch, die Situation hatte sich zugespitzt, war komplizierter geworden als geplant. Er rief Ratko unten an und bat ihn hochzukommen.
    Beugte sich zu Sergio runter: »Das hier war ja wohl verdammt unnötig.«
    »Pendejo.«
    »Du scheinst einen recht begrenzten Wortschatz zu besitzen. Kennst du denn kein anderes Schimpfwort?«
    Sergio hielt die

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