Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
Polizei eben noch mal alle in die Mangel nehmen.
Es war die beste Geschichte, die ihm einfiel, und sie kam der Wahrheit so nahe, dass sie überzeugend klang. Noch immer packte ihn der Zorn, wenn er nur daran dachte, wie er Tracey damals die Kette mit dem Medaillon hatte schenken wollen. »Blau ist meine Lieblingsfarbe«, hatte sie gesagt, »und Saphir mein Lieblingsstein. Jack, ich finde das Medaillon wunderschön, aber ich will es nicht geschenkt bekommen. Sogar ich kann mir acht Dollar leisten.«
Als ich ihr Geld nicht wollte, nahm sie die Kette ab, um sie mir zurückzugeben. »Gut«, sagte ich, »wenn sie dir gefällt, darfst du sie mir abkaufen. Und wenn du mir nicht glaubst, dass sie nur acht Dollar gekostet hat, geh in die MacDougal Street, da hängen diese Dinger im Schaufenster. Sieh sie dir selber an.«
Und noch gut erinnerte sich Jack an den Klugscheißer, der ihr Gespräch belauscht und gesehen hatte, wie Tracey ihm das Geld gab. Der hatte an dem Abend noch die Frechheit besessen, ihn anzusprechen: »Jack, mach dir nichts vor. Tracey hat Stil, und du bist eben nicht ihr Typ.«
Wann würde einer der Arbeiter auf dem Gelände einen Blick in die Grube werfen und alle aufschrecken? Jack Worth sah dem Moment ängstlich entgegen.
Er hatte den Fernseher an und schaltete von einem Nachrichtensender zum nächsten. Sie brachten alle die Story des Obdachlosen, der eindeutig als derjenige identifiziert worden war, der im Möbellaster Unterschlupf gefunden hatte. Es handelte sich um einen hochdekorierten Vietnam-Veteranen namens Clyde Hotchkiss, der mit schweren psychischen Schäden aus dem Krieg heimgekehrt war. Nachdem er Probleme hatte, sich wieder in sein Leben einzufinden, verließ er vor mehr als vierzig Jahren seine Frau und seinen kleinen Sohn. Kurz bevor er heute Morgen im Bellevue Hospital gestorben war, hatte er – so unglaublich es klingen mochte – noch seine Frau und seinen Sohn sehen können, die immer noch zu ihm hielten.
Die Medien warteten bereits, als Peggy und Skip vor ihrem Haus auf Staten Island aus dem Auto stiegen. Keiner der beiden wollte einen Kommentar zu den Ereignissen abgeben, beide versuchten so schnell wie möglich den Kameras und Mikrofonen zu entkommen.
Bis zu den Lokalnachrichten um 17.30 Uhr hatten die Medien weitere Einzelheiten aufgetan. Nach seiner Rückkehr aus Vietnam war Clyde Hotchkiss als Vorarbeiter in einer großen Baufirma beschäftigt gewesen. Ein Elektriker, der damals mit ihm zusammengearbeitet hatte, wurde interviewt. »Es gab nichts, was Clyde nicht konnte. Rohrleitungen, Heizungen, egal was, er hat über alles Bescheid gewusst.«
»Sie halten es für möglich, dass er die Explosion absichtlich herbeigeführt hat?«, fragte der Reporter.
»Nein, vorausgesetzt, er war nicht völlig durchgedreht. Damals war er ja ein netter Kerl. Aber wenn Sie bloß erfahren wollen, ob er das dafür nötige technische Wissen hatte, dann lautet die Antwort: ja. Wenn man ein Haus baut und es ans Gasleitungsnetz anschließt, muss man schon wissen, was man macht.«
Das, dachte Jack, sollte Doug doch etwas beruhigen. Und dieser Hotchkiss hat vierzig Jahre auf der Straße gelebt. Vielleicht hat er sich vor achtundzwanzig Jahren wirklich auf dem Gelände herumgetrieben. Vielleicht können sie ihm auch den Mord an Tracey anhängen.
Erst jetzt fiel Jack ein, dass er Doug bislang nicht gewarnt hatte, dass jederzeit Tracey Sloanes Überreste auf dem Gelände entdeckt werden konnten.
Schließlich raffte er sich zu dem Anruf auf. Als er Doug jedoch nicht erreichte, war er erleichtert. Die Entdeckung des Leichnams würde Doug in mehr als einer Hinsicht aufwühlen. Doug dürfte kaum daran erinnert werden wollen, dass sein Bruder Connor ebenfalls Tracey Sloane gekannt hatte.
69
J ustin Kramer musste sich eingestehen, dass er sich zu Hannah Connelly ungemein hingezogen fühlte.
In dem Augenblick, als sie in Kates Wohnung die Tür geöffnet hatte, war etwas mit ihm geschehen.
Sie hatte Joggingkleidung getragen, die ihren schlanken Körper und ihre schmale Taille vorteilhaft betonte. Ihre Augen mit den langen Wimpern waren von einem dunkleren Blau als die ihrer Schwester. Justin wusste nicht mehr, wen er eigentlich erwartet hatte. Wahrscheinlich jemanden, der so aussah wie Kate und groß und blond war.
Hannah ähnelte ihrem attraktiven Vater – das hatte er so fort gesehen, obwohl seine Begegnung mit Douglas Connelly recht kurz gewesen war.
Er hat mich gleich wieder loswerden wollen,
Weitere Kostenlose Bücher