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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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unserer Meinung nach der Familie Gordon mitteilen könnte, dass wir vermutlich Jamies Mörder gefunden haben?«
    »Wir sagen, was wir wissen, aber ich werde empfehlen, nichts über den Notizblock oder Clyde Hotchkiss verlauten zu lassen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da noch mehr kommt. Auf alle Fälle werden wir als Nächstes herausfinden, woher Gus Schmidt das Geld für das Haus seiner Tochter hatte. Er hat nie im Lotto gewonnen, vermuten wir jedenfalls, aber das werden wir bald offiziell bestätigt bekommen. Und dann werden wir Lottie Schmidt noch mal auf den Zahn fühlen. Sie mag ja fünfundsiebzig sein und nicht mehr als vierzig Kilo auf die Waage bringen, aber lass dich davon nicht täuschen. Sie ist eine zähe alte Dame, und ich wette, sie weiß ganz genau, woher Gus das Geld hatte. Unsere Aufgabe ist es bloß, sie zum Reden zu bringen.«

66
    D ie Verhaftung von Harry Simon, der Küchenhilfe in Tommy’s Bistro, wegen des Mordes an einer jungen Schauspielerin hatte Nick Greco zutiefst erschüttert. Den gesamten Mittwochnachmittag war er erneut, Zeile für Zeile, die Akte durchgegangen, die zum Vermisstenfall von Tracey Sloane angelegt worden war.
    Immer wieder las er die vor fast achtundzwanzig Jahren aufgenommene Aussage von Harry Simon und versuchte irgendetwas zu finden, was er damals übersehen hatte. Er konnte sich noch sehr gut an Simon erinnern. Er war damals Anfang zwanzig gewesen, dünn, drahtig, von durchschnittlicher Größe, mit blässlicher Haut und kleinen Augen. Seine unterwürfige, anbiedernde Art, die er bei der Befragung an den Tag gelegt hatte, war abstoßend gewesen, trotzdem hatte er überzeugend den Eindruck erweckt, dass ihn Traceys Verschwinden sehr entsetzt habe.
    Angewidert las Greco zum wiederholten Mal Simons damalige Aussage. »Um elf war Schluss. Ein paar von den Bedienungen und Abräumern sind noch auf einen Drink ins Bobbie’s Joint gegangen. Tracey hat gesagt, dass sie am Morgen zum Vorsprechen muss, deswegen ist sie gleich nach Hause. Und ich bin auch gleich zu Fuß in meine Wohnung.«
    Seine Wohnung lag in der entgegengesetzten Richtung von Traceys Heimweg, wie Nick Greco angemerkt hatte.
    »Aber dann hab ich mir gedacht, was willst du denn zu Hause? Ich war ziemlich abgebrannt, aber ich dachte mir, na, dann hältst du dich eben an ein, zwei Bieren fest. Bei uns zahlt nämlich jeder für sich. Also bin ich kurzerhand zurück«, so Harry Simons Aussage.
    Alle anderen Mitarbeiter hatten bestätigt, dass Harry gegen halb zwölf im Bobbie’s eintraf. Sie alle waren bereits seit etwa zehn nach elf dort. Harry war also keine zwanzig Minuten nach ihnen gekommen.
    Ein ziemlich überzeugendes Alibi, wie Nick Greco sich erinnerte. Es sei denn, Harry hatte, möglicherweise mithilfe eines Komplizen, Tracey von der Straße aus in ein Haus oder ein Auto gezerrt.
    Was in diesem kurzen Zeitraum sehr unwahrschein lich war.
    Wir haben die anderen gefragt, ob ihnen irgendwas an Harry aufgefallen sei, als er ins Bobbie’s kam, erinnerte sich Greco, während er die Aussagen der anderen durchging, die sich an jenem Abend in der Bar aufgehalten hatten. War er nervös oder fahrig gewesen? Aber alle sagten, er sei entspannt und bester Laune gewesen.
    Jetzt wird ihm ein Mord zur Last gelegt, und wir müssen davon ausgehen, dass es ihm fast dreißig Jahre gelungen ist, durch alle Fahndungsraster der Polizei zu schlüpfen. Die Mordkommission wird sich die unerledigten Fälle vornehmen, besonders die mit jungen Frauen, um zu sehen, wer Harry sonst noch zum Opfer gefallen sein könnte.
    Die junge Schauspielerin, die er zwei Wochen zuvor umgebracht hatte, hatte in der Lower East Side als Bedienung gearbeitet. Auf dem Nachhauseweg, um Mitternacht, hatte er sie in einer verlassenen Straße angesprochen, hatte sie in den Hinterhof eines leer stehenden Gebäudes gezerrt, wo er sich an ihr vergangen und sie schließlich umgebracht hatte. Dann hatte er ihre Leiche zu seinem gleich um die Ecke in einer dunklen Sackgasse abgestellten Pick-up geschleppt. Was Harry nicht mit einberechnet hatte, war die Überwachungskamera des angrenzenden Gebäudes, das sein Verbrechen aufgezeichnet hatte.
    Frustriert, wütend auf sich selbst und überzeugt, dass er etwas übersehen haben musste, rief Nick Greco schließlich Mark Sloane an und fragte ihn, ob er mit ihm zum Essen gehen wolle. Harry Simon, ein Arbeitskollege von Tracey, war jetzt des Mordes angeklagt. Hatte er sich achtundzwanzig Jahre zuvor auch Tracey

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