Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
dachte Justin, außerdem war nicht zu übersehen gewesen, dass er wegen irgendetwas schlechte Laune hatte. Und als ich dann mit Hannah telefonierte, schien sie nicht besonders glücklich darüber gewesen zu sein, dass sich ihr Vater in der Wohnung ihrer Schwester aufgehalten hatte.
Warum nur?, fragte er sich.
Als Justin am Mittwochabend von der Arbeit nach Hause kam, beschloss er, seine Neugier zu befriedigen und mehr über die Familie Connelly zu erfahren.
Als Experte im Aufspüren von Informationen suchte er sich im Internet zunächst die neuesten Nachrichten, die hauptsächlich aus Artikeln über die Explosion bestanden.
Dass Kate und ein unzufriedener Exmitarbeiter im Verdacht standen, die Explosion ausgelöst zu haben, war nichts Neues mehr. Justin hatte von Anfang an nicht geglaubt, dass Kate irgendetwas damit zu tun hatte, und er glaubte es nach wie vor nicht. Aufgrund seiner persönlichen Begegnung mit Kate Connelly beim Wohnungsverkauf war er fest davon überzeugt.
Viele Zeitungsartikel verwiesen aber auch auf eine achtundzwanzig Jahre zurückliegende Tragödie, einen Bootsunfall, bei dem Kate und Hannahs Mutter und Onkel sowie vier weitere Personen ums Leben gekommen waren. Ihr Vater war der einzige Überlebende gewesen.
Bei der weiteren Suche stieß Justin auf Bilder der Beerdigung von Susan Connelly und ihrem Schwager Connor. Obwohl es schon so viele Jahre zurücklag, war er zutiefst berührt von den Fotos der dreijährigen Kate an der Hand ihres Vaters beim Betreten und Verlassen der Kirche St. Ignatius Loyola und am Familiengrab auf dem Friedhof im Westchester County.
Auf dem großen Grabstein konnte er unter dem Namen CONNELLY die Namen der zuvor dort bestatteten Familienangehörigen erkennen, DENNIS FRANCIS CONNELLY und BRIDGET O’ CONNOR CONNELLY . Wahrscheinlich die Großeltern, dachte er.
Er warf einen letzten Blick auf Kate und ihren Vater, bevor er nach Dennis Francis Connelly suchte. Was er über den Begründer der Connelly Stilmöbel-Manufaktur erfuhr, verblüffte und beunruhigte ihn gleichermaßen.
»Der Typ war doch durchgeknallt«, rief er aus. »Ich hätte ihn jedenfalls nicht zum Vater gewollt.«
Kopfschüttelnd schaltete Justin den Computer aus. Es war neunzehn Uhr. War Hannah bei ihrer Schwester im Krankenhaus? Oder war sie vielleicht mit jemandem zum Essen ausgegangen?
Bei dem Gedanken an Letzteres spürte er einen Anflug von Eifersucht. Hoffentlich nicht, dachte er. Es kann nicht schaden, sie mal anzurufen. Schon griff er zu seinem Handy. Hannah meldete sich beim ersten Klingeln.
»Ich bin gerade nach Hause gekommen«, teilte sie ihm mit. »Kate hat einen guten Tag hinter sich, sie ist nur etwas unruhig. Der Doktor hält es aber für ein gutes Zeichen. Vielleicht versucht sie, aus dem Koma aufzuwachen.«
»Das ist wunderbar«, erwiderte Justin und zögerte, bevor er fragte: »Haben Sie schon zu Abend gegessen?«
»Nein, aber ehrlich gesagt will ich heute nicht mehr weg und schon gar nicht in einem Restaurant herumsitzen.«
»Mögen Sie Chinesisch?«
»Ja.«
»Shun Lee West ist nur ein paar Straßen entfernt. Das beste chinesische Restaurant in der Stadt. Ich hole von dort alles, was Sie wollen, und bring es in Ihre Wohnung. Ich decke den Tisch, wärme das Essen auf, serviere und räume wieder ab. Sie müssen überhaupt nichts tun.«
Er hielt den Atem an.
Hannah brach in ein herzhaftes Lachen aus. »Das ist der beste Vorschlag, den ich heute zu hören bekommen habe. Ich mag Wonton-Suppe und Sesam-Hühnchen. Haben Sie meine Adresse?«
70
D ouglas Connelly wachte am Mittwochmorgen mit Kopfschmerzen auf. Er hatte schlecht geschlafen, nachdem ihm klar geworden war, dass Hannah Kates Schmuck an sich genommen haben musste. Sandra war in der Zwischenzeit ebenfalls aufgetaucht, aber ihre Anwesenheit ging ihm auf die Nerven. Sie redete einfach zu viel, außerdem strich sie sich mehrmals die langen platinblonden Haare nach vorn, senkte dabei den Kopf, sodass ihr die Haare vors Gesicht fielen, worauf sie den Kopf zurückwarf, damit sich ihre Haare wie das Rote Meer teilten, und dabei blinzelte sie ihn aufreizend an.
Es muss eine Schule für Verführungskünste in North Dakota geben oder wo zum Teufel sie herkommt, dachte Doug, und hier präsentierte sie ihm nun Lektion eins über das diskrete Flirten. Das so diskret war wie ein durch den Central Park walzender Vierzigtonner.
Erstaunlicherweise konnte Sandra aber kochen. Sie meinte, er brauche ein herzhaftes Frühstück, und
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