Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
geschnappt und sie getötet, um zwanzig Minuten später in einer Bar aufzutauchen und mit seinen Freunden ein Bier zu trinken?
Aus Marks Tonfall schloss Nick Greco, dass er sich freute, mit ihm noch einmal reden zu können. Mark teilte ihm mit, dass für den späten Nachmittag eine Konferenz angesetzt sei, um neunzehn Uhr einer Verabredung aber nichts im Weg stünde.
Sie trafen sich im Marea, einem edlen Restaurant in der Central Park South. Als Nick die Einladung ausgesprochen hatte, entschied er, dass Mark Sloane nicht unbedingt in ein Restaurant wollte, das ihn an Tommy’s Bistro erinnern könnte.
Beide Männer erschienen pünktlich und wurden an den von Nick erbetenen Ecktisch geführt. Mark Sloane war anzusehen, dass die Verhaftung der Küchenhilfe ihn ziemlich mitgenommen hatte. Er wirkte angespannt und verschlossen, als rechnete er mit weiteren schlechten Neuigkeiten.
Sie entschieden sich für Rotwein, warfen einen Blick auf die Speisekarte und bestellten ihr Essen, bevor Mark das Gespräch eröffnete. »Es war kein guter Tag in der Kanzlei«, gestand er. »Ständig habe ich daran denken müssen, dass der Mann, der verhaftet wurde, auch für Traceys Verschwinden verantwortlich sein könnte.«
»Wenn dem so ist, dann hatte er mit ziemlicher Sicherheit einen Komplizen«, sagte Greco. »Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass er eigentlich ein Einzelgänger ist.« Mitfühlend betrachtete er Tracey Sloanes Bruder. Es war klar, was ihm durch den Kopf ging. Harry Simons Verhaftung war das beherrschende Thema in den Medien. Die Tatsache, dass Simon im gleichen Bistro arbeitete, in dem achtundzwanzig Jahre zuvor auch Tracey Sloane gearbeitet hatte, war am Morgen in aller Breite in den Schlagzeilen verkündet worden. Der Fall Sloane würde wieder aufgenommen werden, auch wenn Simons Alibi ziemlich wasserdicht schien.
Plötzlich fragte Mark: »War dieses Restaurant früher nicht mal das San Domenico?«
»Ja, so hieß es früher.« Nick Greco wurde den Verdacht nicht los, dass Mark Angst hatte vor dem, was er heute Abend vielleicht noch zu hören bekommen würde.
»Mir ist die Adresse gleich bekannt vorgekommen. Ich war vor etwa acht Jahren in New York, eine Kanzlei war an mir interessiert, aber ihr Angebot hat meinen Erwartungen nicht entsprochen. An einem Abend war ich hier beim Essen. Es war damals sehr gut, und da jetzt auch alle Tische besetzt sind, gehe ich davon aus, dass es immer noch so ist.«
»Ja, das stimmt«, erwiderte Greco.
Der Kellner brachte ihnen den Wein. »Die Salate kommen gleich«, versprach er.
»Haben Sie Ihrer Mutter schon von der Verhaftung erzählt?«, fragte Greco.
Mark nahm einen Schluck. »Ja. Ich wollte nicht länger warten, bis mehr Informationen vorliegen. Ich musste damit rechnen, dass auch in Illinois in den Fernsehnachrichten über Simons Verhaftung und seine Verbindung zu Tracey berichtet wird. Als sie damals in New York verschwand, war das dort ein großes Thema. Ich wollte nicht, dass meine Mutter es von anderen erfährt. Sie sollte es von mir hören.«
Er nahm einen weiteren Schluck Wein. »Meine Mutter erzählte, als sie damals den Mitarbeitern im Tommy’s für ihre Kooperation und Hilfe gedankt hatte, war dieser Typ ständig um sie herumgeschlichen und hatte ihr gesagt, wie sehr alle meine Schwester mochten.«
»Laut meinen Jungs hat die Mordkommission Simon vergangene Nacht eingehend verhört. Er hat den Mord an der jungen Frau in der Lower East Side anscheinend gestanden, schwört aber Stein und Bein, dass er mit Traceys Verschwinden nichts zu tun hat.«
Das Handy in der Innentasche von Grecos Jackett vibrierte. Der Anruf, wie er mit einem Blick sah, stammte von dem Polizisten, der sich erneut Tracey Sloanes Akte vorgenommen hatte. Greco setzte den Ellbogen auf den Tisch, verbarg das Gerät in der Hand und hoffte, niemand würde bemerken, dass er in dem handyfreien Restaurant telefonierte. »Greco«, meldete er sich.
»Nick, hier ist Matt Stevens.«
»Was gibt es? Irgendwas zu Simon?«
»Nein, noch nicht, aber es sieht so aus, als wären Tracey Sloanes Überreste gefunden worden.«
Mark musste den Satz mitgehört haben, denn er wurde kreidebleich.
»Wo?«, fragte Greco.
»Du wirst es nicht glauben. In einer Grube auf dem Connelly-Gelände, dort, wo es letzte Woche zu dieser Explosion gekommen ist.«
67
G edankenfetzen flirrten Kate durch den Kopf. Gus. Sie hatte ihn angerufen.
Und hatte sofort gehört, wie sehr sie ihn durch ihren Anruf aus der
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