Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
Fassung gebracht hatte. Aber warum?
Trotzdem hatte er sich einverstanden erklärt, sich mit ihr zu treffen.
Warum hatte er am Telefon so verstört geklungen?
Es gab doch keinen Grund dafür …
Kate spürte, wie sie zurückfiel in die warme Dunkelheit. In den Schlaf, aber bitte nicht in den Traum. Ihre Träume machten ihr Angst …
Ihre Lider flatterten, sie spürte es … Aber sie waren so schwer. Seufzend ließ sie sie zufallen. Warum hatte sie so Angst? Dann fiel es ihr wieder ein. Sie war klein, ganz klein, und lief in ihrem geblümten Nachthemd bis ans Ende des Flurs. Und dort wurde sie, bevor sie die Treppe hinunter konnte, von jemandem gepackt …
Sie wollte schreien, aber …
Wieder fiel sie in den heilsamen Schlaf.
68
J ack Worth hatte am ganzen Leib gezittert, als er früh am Mittwochmorgen nach Hause gefahren war. Erst als er dort schon angekommen war, wurde ihm bewusst, wie dämlich es gewesen war, das Gelände Hals über Kopf zu verlassen.
Normal wäre es gewesen, die Polizei zu verständigen. Klar, nach ihrem Eintreffen wäre er gefragt worden, was er zu dieser Zeit hier zu suchen hatte. Darauf hätte er antworten können: »Ich wollte nur mal sehen, wie weit sie mit den Aufräumarbeiten sind. Das kann mir doch keiner verbieten. Ich habe dreißig Jahre hier gearbeitet.«
Er musste sich beruhigen und überlegen, was er der Polizei erzählen sollte, falls sein Wagen zufällig gesehen worden war.
Tracey Sloane. Er hatte zu den vielen gehört, die damals nach ihrem Verschwinden befragt worden waren. Er war Ende zwanzig gewesen, hatte als Assistent der Buchhaltung für Connelly gearbeitet und sich abends oft im Bobbie’s Joint im Village rumgetrieben. Dort hatte er die Möchtegern-schauspieler und -schauspielerinnen kennengelernt, die in den Pubs und Bistros als Bedienung arbeiteten. Das Bobbie’s war der Treffpunkt für Typen seines Alters, um hübsche Mädchen aufzugabeln.
Tracey Sloane war was ganz Besonderes. Aber von mir wollte sie nichts wissen, dachte Jack und ging noch einmal genau durch, was er der Polizei sagen konnte. Eines Tages bin ich an einem dieser Schmuckläden im Village vorbeigekommen, und der Typ dort hat Namen in Medaillons graviert, die mit falschen blauen Saphiren besetzt waren. Ein paar von denen hingen im Schaufenster, die Namen waren schon eingraviert. Und auf einem hab ich den Namen TRACEY gesehen. Hat acht Dollar gekostet. Zwei Tage später ist sie mir im Bobbie’s Joint über den Weg gelaufen, ich wollte ihr das Medaillon schenken. »Einfach so, fühl dich zu nichts verpflichtet«, hab ich gesagt. »Ich konnte einfach nicht daran vorbeigehen, als ich es gesehen habe. Das Medaillon hat genau deine Augenfarbe.«
Ich wollte es ihr im Beisein ihrer Arbeitskollegen aus dem Tommy’s überreichen, erinnerte er sich. Einer der Typen an der Theke hat dazu gesagt: »Pass auf, was du tust, am Ende bereust du es noch.« Wir haben alle gelacht.
Dann hat sie es mir abgekauft.
Etwa ein halbes Jahr später ist sie verschwunden, erinnerte sich Jack.
Damals hatte er der Polizei erzählt, er sei ein wenig enttäuscht gewesen, denn sie habe das Medaillon nie getragen, wenn sie sich zufällig im Bobbie’s begegnet waren.
Am Mittwochnachmittag um drei Uhr, nach zwei Bieren und einem Sandwich, ging Jack Worth erneut seine Geschichte durch, die er der Polizei erzählen wollte, wobei er darauf achtete, dass sie sich nicht von der Version unterschied, die er fast achtundzwanzig Jahre zuvor zu Protokoll gegeben hatte.
Am Abend, als Tracey verschwand, habe ich bis etwa Viertel nach sechs im Betrieb gearbeitet, dann bin ich direkt nach Hause gefahren. Das habe ich den Polizisten damals erzählt. Ich habe noch in Long Island City gewohnt, nur etwa eineinhalb Kilometer vom Betrieb entfernt. Und weil ich mich nicht besonders wohlgefühlt habe, bin ich früh ins Bett gegangen. Ich war damals noch nicht verheiratet.
Wie konnte er erklären, dass Tracey Sloane auf dem Parkplatz verscharrt worden war? Der Parkplatz war damals neu geteert worden, dachte Jack. Also erzähle ich den Polizisten, dass ich das nur ein paar Nächte vor Traceys Verschwinden gegenüber den Typen im Bobbie’s erwähnt habe. Sie wollten sich die feinen Möbel im Museum anschauen. Ich sagte, da müssten sie sich noch etwas gedulden. In den beiden Wintern davor hatte es viel geschneit, der Teerbelag war stellenweise aufgeplatzt und musste erneuert werden.
Das hab ich einigen von denen erzählt, ich weiß es. Soll die
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