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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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warteten.
    Geiser hielt sich nicht lange
auf.
    Nach etwa zehn Minuten kam er
heraus. Er überquerte die Straße, stieg in seinen Wagen und fuhr ab, ohne die
Beschatter zu bemerken.
    Dann kam Kahlig.
    Er sah noch aus wie vorhin.
Schlurfender Gang, hängende Schultern, Blick gesenkt. Auch im Kostüm des
Karnevalsprinzen hätte man ihm seinen Beruf angesehen.
    Er schob ab — die Straße
hinunter, eine schmale Aktentasche, schwarz natürlich, unter dem Arm.

    „Geht er einkaufen?“ fragte
Klößchen. „Oder besucht er einen Kunden? Ich meine: die Hinterbliebenen?“
    Fünf Minuten später wußten
sie’s.
    Kahlig betrat das Bankhaus
KRAUSE & ANLEGER.
    Tim pfiff durch die Zähne.
    „Leute, da tut sich eine Perspektive
für uns auf. Ja, Glück muß man haben. Hier lernt nämlich Otto Krixner
Bankkaufmann.“
    „Welcher Otto Krixner?“ fragte
Klößchen.
    „Du kennst ihn nicht. Der
gehörte zu dem Judo-Club, bei dem ich damals mitgemacht habe. Dufter Typ. Aber
völlig ungeeignet für Judo. So ‘n paar Krawallmacher aus seiner Straße haben
ihn deswegen gehänselt. Bis er wütend wurde. Da haben sie ihn verkloppt. Ich
war mit ihm verabredet, kam dazu und... naja, ich habe es den Typen gezeigt.
Otto sagte damals, das vergäße er mir nie. Hoffentlich erinnert er sich daran.“
    „Weshalb?“ fragte Gaby.
    „Na, weil ich ihn anzapfen
werde.“
    „Anzapfen?“
    „Otto ist jetzt schon eine
Weile dabei, kein Anfänger mehr. Bestimmt hat er Einblick in die Konten der
Kunden.“
    Gaby pustete gegen ihre Goldpony,
der dringend gekürzt werden mußte.
    „Du spinnst. So was fällt
unters Bankgeheimnis.“
    „Weiß ich. Aber wir sagen ja
nichts weiter. Wir wollen nur wissen, welche Bewegungen auf Kahligs Konto
stattfinden.“
    „Bewegungen?“ fragte Klößchen.
„Das klingt so furchtbar nach Gymnastik.“
    „Welche Gelder eingezahlt
werden und welche abfließen“, belehrte ihn Karl. „Bei Überweisungen — und
deshalb hat man ein Konto — kann man feststellen, von wem die Knete kommt. Ist
es das, was du wissen willst. Tim?“
    „Genau.“

5. Bankgeheimnis
     
    Sie warteten, bis Kahlig die
Bank verließ und nach Hause schlurfte.
    Schräg gegenüber war eine
Tankstelle. Mit Telefonzelle. Tim hatte die Rufnummer des Bankhauses
festgestellt und war jetzt am Rohr. Die andern standen bei den Zapfsäulen. Klößchen
war an der Kasse, wo man auch Zeitschriften, Schokolade und alle Arten von
Spirituosen kaufen konnte. Besonders die kleinen Schnapsflaschen schienen
beliebt zu sein bei den Autofahrern.
    Tim lauschte in den Hörer,
nachdem er gewählt hatte.
    Eine lispelnde Frauenstimme
meldete sich.
    „Bankhaus Krause und Anleger.“
    „Guten Tag! Könnte ich bitte
Herrn Krixner sprechen?“
    „Ich verbinde.“
    Es dauerte nur Sekunden.
    „Krixner“, meldete sich Tims
ehemaliger Judo-Kamerad. Er war jetzt 18, hatte aber noch dieselbe schüchterne
Stimme. „Hallo, Otto! Hier ist Tim.“
    „Tim? Du meinst Tarzan. Du
klingst wie Tarzan.“
    „Ja. Bin ich. Damals wurde ich
so genannt. Inzwischen nicht mehr. Aber das, Otto, ist eine andere Geschichte.
Geht’s dir gut?“
    „Exzellent. Und dir?“
    „Mindestens. Kann ich sprechen?
Oder wird dein Telefon abgehört?“
    Otto lachte. „So was gibt’s bei
uns nicht. Wir haben keinen ehemaligen Stasi-Typ eingestellt. Und ich bin
allein. Worum geht’s?“
    „Ich brauche deine Hilfe.“
    „Willst du dein Taschengeld
anlegen?“
    „Darüber werde ich nachdenken.
Aber jetzt drückt mich was anderes. Ich bin einem Typ auf der Spur, der eine
nette Dame mit Horror fix und fertig macht. Ich will wissen, ob der Typ Geld
kriegt von einem anderen Typ, der ein Motiv hat in der selben Richtung. Sag nichts!
Ich weiß. Aber ich gebe dir mein Wort, daß ich die Infos unter keinen Umständen
als Beweis benutzen werde. Du kämst nicht ins Spiel.“
    „Hm. Ich darf nichts über
Kunden ausplaudern.“
    „Du dürfest es nicht. Aber du
hilfst, ein Verbrechen aufzudecken. Ich hätte dann Durchblick und könnte
entsprechend handeln.“
    „Du allein?“
    „Meine Freunde sind immer
dabei. Aber die halten dicht.“
    „Hm, hm. Ist ein Konflikt für
mich, Tarzan.“
    „Nenn mich Tim.“
    „Ah ja, Tim. Wer ist es?“
    „Er heißt Kahlig. Ein Bestattungs-Unternehmer.“
    „Klar, Kahlig. 160 66 77.“
    „Was?“
    „Das ist seine Konto-Nummer.“
    „Tolles Zahlengedächtnis,
Otto.“
    „Kein Kunststück. Ich verwalte
sein Konto. Hab’s hier im Computer. Knopfdruck. Und - ja, da ist

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