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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Schulter nicht bewegen. Der Schlag
hatte ihn nicht nur umgeworfen, sondern auch zwei, drei Meter
zurückgeschleudert. Aber Rettung war das nicht — vor diesem Monster mit
übernatürlicher Kraft.
    Drohend wuchs Demonius vor dem
TKKG-Häuptling auf, eine noch massivere Schwärze in der Dunkelheit.
    Der stampft mich zu Brei,
dachte Tim und rollte sich zur Seite.
    Dort war ein Grabstein,
Endstation.
    Im Liegen holte Tim aus. Er
wußte: Es ging um sein Leben, zumindest um den größten, unverzichtbaren Teil
seiner Gesundheit.
    Tim gebrauchte das Stemm- oder
Brecheisen, unterarmlang, schwer, eine tödliche Waffe.
    Er drosch es Demonius seitlich
gegen die Beine.
    Der Hieb hätte auch ein
Rhinozeros beeindruckt.
    Es krachte. Aber nicht
knöchern. Eher metallisch. Trug der Kerl Beinschützer — wie Eishockey-Spieler?
    Er stürzte, knallte auf den Rücken,
daß der Boden wackelte. Aber da war kein Schrei, kein Schmerzlaut, kein
Wimmern.
    Tim rutschte weg von Demonius,
das Brecheisen wieder erhoben zum Schlag. Wo war die Taschenlampe?
    Sie brannte nicht mehr. Tim
entsann sich. Er hatte ein Splittern gehört. Also kaputt. Und Demonius? Lag der
dort im Dunkeln mit gebrochenem Bein?
    Es muß gebrochen sein, dachte
Tim. Der Unterschenkel. Nein, noch schlimmer: In Kniehöhe habe ich ihn
erwischt. Da wächst jetzt kein Gras mehr und kein Meniskus. Aber, Himmel, es war
Notwehr. Blanke Notwehr! So weit, daß ich mich umbringen lasse, geht die
Fairneß nicht.
    Demonius stand auf.
    Tims Atem stockte. Der Mund
wurde trocken, Schauder überliefen die Haut. Doch es war kein Irrtum. Die
Gestalt schraubte sich hoch in der Dunkelheit, stand jetzt und machte einen
Schritt nach links — machte tatsächlich einen Schritt.
    Tim rutschte noch weiter
zurück: über Sand, Kies und eine Grabplatte. Die Jeans blieben irgendwo hängen,
der Stoff riß. Aber das interessierte ihn, Tim, im Moment überhaupt nicht.
    Ein neuer Angriff?
    Demonius stampfte noch weiter
nach links, also weg von Tim. Die Schritte klangen ungleichmäßig. Also doch
verletzt? Lief der weg mit gebrochenem Bein?
    Jetzt brach er sich Bahn durch
das Gebüsch. Äste splitterten, Zweige zerfetzten. Demonius trat den Rückzug an,
wurde offenbar schneller, begann jetzt zu laufen auf dem Weg.
    Tim erhob sich. Er konnte den
linken Arm bewegen, aber die Schulter schmerzte noch. Trotzdem setzte er nach.
Jetzt wollte er’s wissen: Wohin lief Demonius — Mensch oder Gespenst? War er
verletzt — oder gepanzert wie ein Samurai-Krieger unter den Klamotten?
    Tim stürmte auf den Weg, das
Brecheisen an sich gepreßt. Nur das nicht verlieren! Er brauchte die Waffe.
    Demonius war nicht mehr zu
sehen. Tim folgte ihm, lief jedenfalls Richtung Eingang, blieb aber vorsichtig.
Denn der Typ konnte überall lauem — hinter Grabmälern und Büschen.
    Als Tim das Tor fast erreicht
hatte, hörte er ein Geräusch an der Mauer und lief darauf zu.
    Er kam zu spät. Eben hatte sich
Demonius hinübergeschwungen. Tim sah noch, wie er hinter der Mauerkrone
verschwand, auch jetzt noch den Hut auf dem Kopf.
    Tim rannte, schnellte hinauf
und kniete sich auf die Mauerkrone. Von dort sah er die Gestalt.
    Es war grotesk und unglaublich.
    Demonius rannte über den
Parkplatz zum unbeleuchteten Hintergrund, wo ein Wagen stand. Ganz eindeutig
ein Kastenwagen, wie Tim sah. Der Kastenwagen! Was sonst!
    Demonius war verletzt. Oder
anders ausgedrückt: verbogen.
    In Kniehöhe war das linke Bein
fast waagerecht nach außen gewinkelt, und diese Schiefhaltung sah lächerlich
aus. Demonius neigte sich stärker zur Seite als der Turm von Pisa. Halb
Humpeln, halb Hüpfen, teils Grätsche, teils Spagat — so bewegte er sich zu dem
Wagen.
    Tim keuchte. Die Erkenntnis
überwältigte ihn. In diesem Moment hatte er begriffen, was los war.
    Am Wagen wurde die Hecktür
geöffnet.
    Demonius grätschte hinein.
Klappe zu. Der Motor wurde angelassen. Die Scheinwerfer blieben dunkel. Aber
der Wagen preschte los, schoß über den Parkplatz und mußte durch unter einer
Lichtpeitsche.
    Ja, es war der olivgrüne
Kastenwagen.
    Die Entfernung betrug etwa 40
Meter.
    Tim berechnete den Wurf. Das
Stemmeisen wirbelte durch die Luft. Etwa zehn Meter Vorhalte — es stimmte.
Donnernd schlug das Stemmeisen aufs Dach des Wagens. Offenbar ein höllischer
Schreck für den Fahrer. Der verriß das Lenkrad. Der Wagen schlingerte. Aber er
kippte nicht um. Mit Vollgas sauste er zur Straße und dann stadteinwärts davon.
    Mist! dachte Tim. Er hatte

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