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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Körper erquickt, und fünfmaliger Wechseldusche mit langer
Kalt-Phase. Jetzt trank er schon die vierte Tasse Tee. Das weckte die letzten
der noch schlafenden Lebensgeister.
    Nach dem Frühstück hantierte
Elsa in der Küche und war ein bißchen beleidigt, weil niemand ihr half.
    Doch sie redete ohne Pause —
ohne Antwort zu bekommen. Erst da merkte sie: Die Kids waren schon ausgeflogen.
     
    *
     
    Diesmal näherten sie sich dem
Geiser-Werk von der Rückseite.
    Zwei Querstraßen vorher waren
sie abgebogen auf die Wiesen, hatten einen Bogen geschlagen und die Tretmühlen
geschoben.
    Jetzt sockten die Kids an Kühen
vorbei und erreichten die Achterfront des Hügels, der sich hinter dem
Geiser-Werk aus der Ebene erhebt: mit der vermessenen Höhe von 66 Metern.
    Der Hügel war mit Büschen
bewachsen. Knäulgras, Wiesenschwingel und Lieschgras standen hoch. Hier
weideten die Kühe nicht. Sie bevorzugten die fetten Sorten.
    Tim trug eine von Jörgs
Jeanshosen. Sie paßte einigermaßen, obwohl der TKKG-Häuptling auf Elsas Sohn
hinabsehen kann. Freilich — Tim ist schlank. Im Taillenmaß war kein
Unterschied.
    Karl hatte sein Fernglas mit.
    Hinter einem Gebüsch legten sie
die Drahtesel ins Gras. Dann stiegen die fünf den Hügel hinauf.
    Klößchen stöhnte. Heute war ihm
alles zuviel. Gaby wehrte Stechfliegen ab, die sich für ihre Beine
interessierten.
    „Immerhin ist Sonntag“, meinte
Jörg.
    „Was willst du damit sagen?“
fragte Tim.
    „Vielleicht ist im Werk tote
Hose. Und wir rackern umsonst.“
    „Wenn wir das rausfinden
wollen, müssen wir den Hintern bewegen“, wies Tim ihn zurecht. „Von nichts
kommt nichts. Vor allem Beweise kommen nicht mit der Post.“
    Sie erreichten die Hügelkuppe.
Auch hier war viel Gebüsch. Sie schlichen nach vorn und fanden eine gute
Position hinter einem Gürtel von Haselsträuchern.
    Dort hockten die Kids sich ins
Gras. Lücken zwischen den Ästen gaben vollen Durchblick.
    Tim konnte das gesamte Werk
überschauen, einschließlich der Freiflächen und der Straße vorn.
    Im Moment tat sich nichts. Jörg
schien recht zu haben mit seiner Befürchtung von ,toter Hose’. Vormittagssonne
knallte auf den Asphalt. Stille und Reglosigkeit überall. Keine Menschenseele.
Die Pkw parkten. Nichts zu sehen vom Kastenwagen.

    Tim ließ sich Karls Fernglas
geben und blickte in die Fenster. Nur wenige hatten Gardinen, einige
Plastik-Jalousien, die aber geöffnet waren. Einsicht also in Büroräume, die
verwaist wirkten, weil alle Schreibtische leer waren. Und in Räume mit
Computern und technischen Geräten.
    „Siehst du Valentina?“ fragte
Klößchen.
    „Bis jetzt nicht.“
    „Wahrscheinlich“, sagte Gaby,
„gehört sie gar nicht hierher. Hat wohl nur Tante Isabell besucht oder Onkel
Beinhart und ist längst wieder bei sich zu Hause.“
    „Schade!“ meinte Klößchen. „Ich
hätte sie gern mal angegrinst aus der Nähe.“
    Tim änderte die Blickrichtung.
    „Freunde“, sagte er aufgeregt.
„Vor dem Tor hält ein Taxi. Ein Typ steigt aus. Nein, nicht der Fahrer. Der
soll offenbar warten. Ein arabischer Typ ist es. Groß, fett, bärtig, nobel
gewandet, aber nicht orientalisch, sondern westeuropäisch.“
    „Das sehe ich mit bloßem Auge“,
sagte Gaby. „Hat der Scheich einen Koffer?“
    „Ja, einen kleinen Handkoffer.
Echt Nobelmarke — so ä la Louis Vittanti. Ja, der Fahrer soll warten. Er zündet
sich eine Zigarre an.“
    „Dort kommt Büttner“, sagte
Karl.
    Tim ließ das Fernglas sinken.
Alle sahen: Geisers Assi eilte dem Scheich-Typ entgegen, begeistert, jedenfalls
mit Gesten, die Herzlich-Willkommen ausdrückten.
    Begrüßung. Sie redeten. Dann
wurde der Bärtige zu einem der hinteren Gebäude gebracht, in dem sie
verschwanden. Augenblicke später bewies Fortuna, daß sie ein Herz hatte für die
Kids: Büttner und der Araber betraten eines der Büros — das größte und
mobiliar-mäßig üppigste. Es lag rückseitig. Durch zwei breite Fenster hatten
die fünf ungehinderten Einblick. Sofort nahm Tim den Ferngucker wieder an die Augen.
    „Er nimmt Platz, der Araber.
Mann, ist der mit Gold behängt. Stellt den Koffer neben sich. Büttner grinst
wie ein Speckpfannkuchen. Sie reden. Der Assi öffnet die Hausbar. Whisky für
den Gast. Darf das ein Muslim überhaupt, Karl?“
    „Darf er nicht. Aber vielleicht
hat er seinem Glauben den Rücken gekehrt und ist Freidenker ( religionslos ).
Damit lebt sich’s einfacher.“
    „Jedenfalls säuft er wie ein
Loch. Das Glas ist

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