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Spuk nach Mitternacht

Spuk nach Mitternacht

Titel: Spuk nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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gerochen!“
    „Aber... da... d... das andere“, stotterte Brommel, „woher wissen Sie das alles? Das konnten Sie doch nicht riechen...“ Balduin Pfiff gab sich lässig.
    „Der Täter“, erklärte er, „preßte sich an die Hauswand, dabei blieb das Haar am Putz hängen. Die Fußabdrücke zwischen den Blumen sind deutlich, und der Schnupfen — nun, drei Papiertaschentücher auf einen Haufen sprechen eine eindeutige Sprache, was, hehehehe...“
    „Sie sind ein Genie, Herr Pfiff!“ sagte Herr Brommel und meinte es ernst.

    „Wäre ich ein Genie“, wehrte der Detektiv ab, „dann wüßte ich jetzt auch schon den Namen des Steinewerfers. So aber habe ich nur eine Vermutung, hehehehe, eine gut durchwachsene Vermutung!“
    „Vermutung??“ Herr Brommel drehte die Augen raus. „Jawohl! Irgendwas an dieser Angelegenheit ist oberfaul!“ Fröhlich summend ließ Balduin Pfiff Kunigunde in seiner Tasche verschwinden, gähnte und nickte Herrn Brommel freundlich zu. „Sie wollen mich doch jetzt nicht allein lassen, Herr Pfiff?“
    „Es ist bald halb eins. Ich werd’ jetzt in aller Ruhe nach Hause marschieren...“
    „Er wird wiederkommen!“ unterbrach Brommel. „Bitte bleiben Sie über Nacht im Haus!“
    Balduin Pfiff legte seine Stirn in krause Falten. Dann sagte er: „Das würde das Honorar glattweg verdoppeln! Denn jede Stunde, die ich nachts nicht in meinem Bett verbringe, ist Außendienst. Auch wenn ich dabei schlafe.“
    „Ich zahle Ihnen das Dreifache!“ bot Brommel ohne Zögern. Balduin Pfiff umrundete Anton Cäsar Brommel zweimal. Und er sagte: „Hm, meinetwegen. Dann wollen wir mal ein ordentliches Mitternachtsmahl einnehmen. Von mir aus können Sie sogar ein paar Gläser von Ihren eingemachten Bohnen holen..

Ein seltsamer Besucher

    Es war eine äußerst ungemütliche Nacht gewesen. Alle Augenblicke hatte Anton Brommel seinen Kopf mit den bleichen Ohren zur Tür hereingestreckt und gefragt, ob er, der Meisterdetektiv, gerufen habe.
    Nicht mal das reichhaltige Frühstück, das Anton Brommel Balduin Pfiff vorsetzte, konnte diesen mit der fast schlaflosen Nacht versöhnen.
    Nachdem ersieben dick belegte Brötchen und einen Liter Buttermilch vertilgt hatte, verabschiedete er sich von Herrn Brommel, dem der helle Tag wieder ein bißchen Mut zu machen schien.
    Auf dem Weg nach Hause lenkte der kleine Detektiv seine Schritte über den Holunderweg Nr. 39, wo er in einer Drogerie ein paar Stück Seife kaufte und eine Menge Fragen stellte.
    Doch jetzt war er endlich wieder zu Hause.
    Zufrieden pfeifend stand er am Küchenherd und brutzelte sich ein Kotelett von der Größe eines Schlapphuts.
    Stunden vergingen. Stunden, in denen sich Anton Brommel nicht ein einziges Mal meldete.
    Langsam beschlich Balduin Pfiff leichte Unruhe.
    Kurz vor 15 Uhr versuchte er seinerseits den hageren Hauptbuchhalter anzurufen.
    Tuuuuuut — Tuuuuuuut — Tuuuuuuuut
    tönte es aus der schwarzen Muschel an sein Ohr.
    Tuuuuuut — Tuuuuuuut — Tuuuuuuuut.
    Der Detektiv ließ es insgesamt neunmal läuten, dann legte er auf. Entweder schlief Anton Brommel tief und fest, oder er war außer Haus oder...
    Balduin Pfiff konnte diesen Gedanken nicht zu Ende denken, denn in diesem Augenblick klingelte es an seiner Wohnungstür.
    „Das wird der tapfere Cäsar sein“, glaubte Balduin und schlappte in Pantoffeln zur Tür.
    Vor ihm stand ein eleganter, grauhaariger Herr mit einer Narbe auf der Wange. Er lüpfte seinen Hut. Dazu deutete er eine Verbeugung an und sprach durch die Nase:
    „Guten Tag! Habe ich das Vergnügen, mit Herrn Balduin Pfiff zu sprechen?“
    Der Detektiv musterte den Besucher lange und wohlwollend. Und je länger er ihn musterte, um so heiterer wurde seine Miene.
    „Hehehehehe“, meckerte er belustigt, beugte sich vor und tat geheimnisvoll: „Ob es ein Vergnügen ist, wird sich erst noch herausstellen. Treten Sie ein, bevor Sie sich im Luftzug zu Ihrem Schnupfen noch eine Lungenentzündung holen!“
    „Danke!“ sagte der vornehme Grauhaarige und betrat Balduin Pfiffs Wohnung. „Hatschiii!“ Er prustete eine Million Schnupfenbazillen in den Korridor.
    „Gesundheit!“ wünschte der kleine Detektiv und rieb sich die Hände. „Bitte nehmen Sie Platz!“
    „Sie tun gerade so, als hätten Sie mich erwartet!“ entgegnete der Besucher und ließ sich in einen Sessel fallen.
    „So ist es!“ strahlte Balduin Pfiff und streifte sein Jackett über. Während er in die Schuhe fuhr, fragte er stöhnend: „Ihren Namen

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