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Spuk nach Mitternacht

Spuk nach Mitternacht

Titel: Spuk nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Spiegelung hereingefallen war.
    „Eine Hand???“
    „Es war ein Irrtum, Herr Pfiff, Entschuldigung. Es war Ihre Hand. Sie hatte sich im Fenster gespiegelt, als Sie sich... ich meine...“
    „Heiliges Kanonenröhrchen, jetzt darf ich mich schon nicht mal mehr am Kopf kratzen...“
    Dong — Dong — Dong — Dong...
    23 Uhr 59.
    Balduin Pfiff zog die Beine an. Alles an ihm war gespannte Aufmerksamkeit. Langsam versenkte er seine Hand in der Innentasche, zog Kunigunde hervor und legte sie auf den Tisch. Das kaum wahrnehmbare Geräusch ließ Anton Brommel zusammenfahren.
    Entsetzt starrte er auf den gefährlich aussehenden Revolver, der in Wirklichkeit ein harmloser Zigarrenanzünder war.
    Mitternacht.
    Die Standuhr besaß einen herrlich vollen Schlag.
    „Mitternacht!!“ stöhnte auch Anton Brommel.
    „Ich hör’s“, brummte Balduin Pfiff. „Wenn Sie wenigstens Buttermilch hätten...“
    „Ich sterbe vor Angst!“ hauchte Anton Cäsar; der kleine Detektiv zischte zurück: „Lassen Sie den Blödsinn! Wir haben uns noch nicht über die Bezahlung geeinigt.“
    „Oh, Herr Pfiff, was sind Sie nur für ein...“
    Sicher wollte Anton Brommel „Mensch“ sagen. Doch dazu kam er nicht, denn in dieser Sekunde barst die Fensterscheibe mit fürchterlichem Krach in tausend Stücke.
    „Man hat auf mich geschossen!“ schrie Herr Brommel mit überschnappender Stimme und sprang mit einem Satz hinter den Kachelofen.
    „Quatsch!“ rief der Detektiv. „Das war ein Stein! Bleiben Sie hier, Sie Tarzan!“ Und dann zeigte Balduin Pfiff, was er konnte. Blitzschnell hatte er das zersplitterte Fenster aufgerissen und war in der Dunkelheit verschwunden.
    Anton Brommel blieb wie ein versteinerter Buddha hinter seinem Ofen und zitterte um sein „doch so ehrliches Leben“. Irgendwo draußen hörte er Blätter rascheln.
    Ein Lichtschein tanzte gespenstisch immer wieder am Fenster vorüber, und ein seltsames Geräusch drang plötzlich an sein Ohr. Es zuckte in seinen Füßen, doch schließlich siegte die Furcht über die Neugier.
    Fünf Minuten vergingen...
    Dong — Dong — Dong — Dong machte die Standuhr.
    Sieben Minuten schon war Balduin Pfiff verschwunden, und Anton Brommel spürte, wie seine Waden langsam von einem Krampf ergriffen wurden. Da faßte er einen heroischen Entschluß. Vorsichtig ließ er sich auf den Fußboden gleiten und schob sich, flach wie eine Flunder, auf die Stehlampe zu.
    Klack machte es, als er seine knochige Faust auf den Fußschalter schmetterte. Schützende Dunkelheit umgab ihn, und mit einem eigenartigen Gefühl der Erleichterung rutschte er hinter den Ofen zurück.
    Wieder huschte ein Lichtschein über das Fenster.
    Blieb dort haften.
    Ein Schnaufen erfüllte die Stille, und dann... dann sah Anton Brommel eine Hand über das Fensterbrett langen... Ein Kopf tauchte auf...

    „Hiiiiilfe!!!“ brüllte der „tapfere Cäsar“ und noch einmal: „Hiiiiilfe!!!!“
    „Ruhe!!“ zischte Balduin Pfiff dem Schreihals zu. „Sie machen noch die ganze Nachbarschaft rebellisch. Schalten Sie gefälligst das Licht ein! Und zwar alles, was brennt!“
    „Ach, Sie sind’s...“ Anton Brommel stemmte sich hoch und wankte erschöpft zum Lichtschalter.
    Erst als er Balduin Pfiff völlig unbeschädigt vor sich stehen sah, kehrte neues Leben in ihn zurück.
    „Haben Sie die Verbrecher gesehen?“ fragte er.
    Balduin Pfiff warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Sie waren mir eine große Hilfe... Kommen Sie näher, damit ich Ihnen was zeigen kann!“
    Der kleine runde Detektiv trat unter das gleißende Licht der Deckenlampe und streckte etwas in die Höhe.
    „Na, was sehen Sie hier?“
    Herr Brommel starrte auf das kleine, blitzende Instrument.
    „Eine Pinzette!“
    „Ganz recht“, Balduin Pfiff nickte. „Nun gucken Sie durch die Lupe auf die Pinzette, und Sie haben die halbe Lösung. Naaaaaa? Macht es Klick unter’m Scheitel?“
    „Sieht aus wie ein Haar, oder?“
    „Es ist ein Haar, Herr Brommel“, triumphierte Balduin Pfiff. „Und zwar ein graues. Und nun will ich Ihnen was verraten: Der Täter ist etwa einsachtundsiebzig groß, hat graue Haare, Schuhgröße 43 und einen Schnupfen!“ Anton Brommel war außer sich vor Staunen. Ja, nicht nur das, er fühlte sogar plötzlich etwas wie Mut in sich aufsteigen. Aber das lag wohl auch daran, daß das Licht brannte und der kleine Detektiv neben ihm stand.
    „Außerdem“, fuhr dieser fort, „verwendet er Juchtenparfüm. Ich habe es deutlich

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