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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Griechisch,
De Novissimis
auf Latein. Die Letzten Tage«.
    Das ergab doch keinen Sinn. Seine Mutter sprach nie über religiöse Dinge. Sie war Wissenschaftlerin, ihr gesamtes Weltbild beruhte auf Zahlen und Gleichungen. Warum hätte sie von so esoterischen Vorstellungen wie dem Ende der Welt sprechen sollen?
    Ein kalter Schauer lief Glenn über den Rücken. Und er verspürte ein Gefühl der Angst.
    »Glenn?« Maggie Delaney wartete auf eine Antwort.
    Er furchte die Stirn. Welches Geheimnis verband seine Eltern …? »Wie bitte?«, sagte er.
    »Sollen wir diese Spur verfolgen?«
    Maggie war nicht die Einzige, die Glenns untypische Zerstreutheit bemerkte. Captain Boyle stand auf der Schwelle und musterte seinen besten Detective mit besorgtem Blick.
    Glenn war ein merkwürdiger Fall: unbeliebt bei den Kollegen und zugleich bewundert und respektiert. Er war ein Einzelgänger, das Wort ›Team‹ gehörte nicht zu seinem Vokabular. Und doch hatte er alle Hürden genommen. Einmal auf der Spur eines Kriminellen, gab Glenn Masters nicht mehr auf. Er war cool, nicht der typische Action-Cop. Masters würde nie einen Raum stürmen und aus zwei Pistolen gleichzeitig feuern. Im Gegenteil, er weigerte sich, überhaupt eine Waffe zu tragen. Er war ein Verhandlungsspezialist. Ein Kopfmensch. Der richtige Typ für schwierige Situationen wie Selbstmörder auf dem Dach eines zwölfgeschossigen Gebäudes oder bei Geiselnahmen. Glenn hasste Gewalt und ging ihr, wo er konnte, aus dem Weg. Einige Kollegen hatten sich beschwert. »Er trägt keine Waffe. Gibt uns keine Rückendeckung.« Also setzte Captain Boyle Masters in kniffligeren Situationen ein. Wie der mit dem jungen Mann im Motel und dem Baby auf dem Arm, dem er die Pistole an den Kopf hielt. Oder der mit dem durchgeknallten Drogensüchtigen, der damit drohte, eine Handgranate in eine Kindertagesstätte zu werfen. Situationen, die Verhandlungsgeschick erforderten. Glenns Coolness ließ eine Salatgurke wie eine Chilischote erscheinen.
    Allerdings fragte Boyle sich manchmal, wie Masters sich in einer wirklich brenzligen Situation verhalten würde. Aus der er sich nicht mit seiner Redegewandtheit herausmanövrieren konnte, wenn er in die Enge getrieben und Action gefragt war?
    Man wusste nie genau, was in Masters vorging. Ein Einzelgänger, wenig Freunde. Er hing nie im Cock n’ Robin, der bei den Kollegen bevorzugten Kneipe, herum. Soweit der Captain wusste, gab es derzeit auch keine feste Beziehung in seinem Privatleben.
    Obwohl es da mal eine gegeben hatte, vor ein paar Jahren, eine Bergsteigerin noch dazu. Warum hatte er das Interesse verloren? Wenn man ihn so mit Delaney sah … Maggie Delaney war Kriminalbeamtin in Zivil, Leiterin der Abteilung ›Häusliche Gewalt‹ und derzeit der Mordkommission überstellt. Ihr wohlgeformter Körper zeugte von hartem, täglichem Fitnesstraining, die männlichen Kollegen hatten nur Augen für sie. Sie wiederum schien nur Augen für Glenn Masters zu haben. Nur, dass er das nicht zu merken schien. Boyle rieb sich den schmerzenden Magen. Seine Pensionierung stand kurz bevor – adios Sodbrennen, hallo Fliegenfischen. Nur er und Molly in ihrem Caravan. Er hoffte, in Glenn einen würdigen Nachfolger zu finden. Der Job war reinste Knochenarbeit und verlangte einen kühlen Kopf, und Boyle hatte auf Kosten seiner Gesundheit einen kühlen Kopf bewahrt. Glenn war für diesen Job wie geschaffen, so eiskalt, dass Boyle sich manchmal fragte, ob er überhaupt einen Magen besaß.
    Vermied Glenn jegliche Gewalt, weil sie verschüttete Gefühle in ihm hervorrief, womöglich die Ketten zerriss, die seine Empfindungen im Zaum hielten? Das würde eine Menge erklären, zumal gerade jetzt, da Captain Boyle eine Nachricht für seinen Lieblingspolizisten hatte. »Ein Krankenhaus hat angerufen.«
    Das war wieder typisch Masters. Nicht einmal seinen befreundeten Kollegen hatte er von dem Unfall seines Vaters erzählt. Boyle trat näher. »Glenn, kann ich Sie mal kurz sprechen? Privat?«
    Maggie verließ das Zimmer.
    »Ich erhielt gerade einen Anruf von einem Krankenhaus«, hob Boyle mit ratlosem Gesichtsausdruck an. »Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie einen Eingriff vorgenommen haben, um den Druck auf das Gehirn Ihres Vaters zu mindern, und dass er jetzt ruhig schläft.« Der Satz stand im Raum wie eine Frage.
    Als Glenn nicht antwortete, bohrte Boyle weiter. »Was soll das Ganze? Ihr Vater befindet sich in kritischem Zustand und Sie sagen uns nichts

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