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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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kickte er das Brett fort, damit Glenn ihm nicht folgen konnte. Mit seinem wilden Schattenriss aus Schornsteinen, Türmchen, Mansarden und Giebeln in unterschiedlicher Höhe glich das Dach von Morven einem künstlichen Grand Canyon. Es gab keine Möglichkeit zu Philo zu gelangen.
    »Und wenn du etwas übersehen hättest«, rief Glenn Philo zu.
    »Was wäre, wenn du all das hier niederbrennst, und Gott gar nicht erscheint? Dann wäre das Werk der Alexandrier um zweitausend Jahre zurückgeworfen.«
    Ein Dreiviertelmond stieg über den Baumwipfeln auf und warf ein übernatürliches, silbernes Licht auf die Szenerie. Die Sterne leuchteten heller, es schien so, als funktioniere Philos wahnsinniger Plan und die Natur mache sich für die Ankunft der Luminanz bereit.
    »Ich bin nicht einer deiner Bankräuber, Glenn! Du kannst mir das nicht ausreden. Ich weiß, was heute Nacht geschehen wird, und wenn du nur einen Funken Verstand besäßest, würdest du es auch erkennen. Wie auch immer, du wirst es in Kürze erleben.«
    Glenn rief zurück: »Du bist dabei, all das zu zerstören, für das unsere Vorfahren hart gearbeitet und sich aufgeopfert haben.«
    Hier ging mehr in den Flammen auf als nur Holz, Glas und Stein: die Reliquien, die er gesehen hatte, die Rüstungen von Alarich und Christofle, als sie gen Jerusalem ritten; eine Locke von Emma Venables’ Haar; die Liebesbriefe von Kunigunde, die Christofle nie erreicht hatten; die Wände des von Frederick Keyes entworfenen Labyrinths – dreiundzwanzig Jahrhunderte der Leidenschaft, der Träume und Aufopferung sollten in Flammen aufgehen und für immer ausgelöscht werden.
    Philo jedoch erwiderte: »Und Jesus sprach, ›Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen. Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe, und wer fern von mir ist, ist dem Königreich fern … Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind.‹«
    Glenn wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Denk wie Philo. Versetz dich in seine Gedankenwelt. Wovor fürchtet er sich am meisten?
»Philip und Alexander werden ebenfalls zurückkommen«, rief er zurück. »Hast du auch daran gedacht? Sie werden die Weltherrschaft für sich einfordern!«
    »Sie waren schwach! Philip wurde ermordet und Alexander hat sich zu Tode getrunken. Ich bin stärker als beide zusammen!«
    Philo berührte seine Armbanduhr. Eine neue Explosion. Das Schloss erzitterte. Noch mehr Flammen züngelten in den Himmel. Die Luft war von dem beißenden Gestank brennender Chemikalien erfüllt. Menschen schrien.
    »Reicht es denn, wenn du Morven zerstörst?«, brüllte Glenn in die Nacht. Er stemmte sich gegen die Schmerzen und einen Schwächeanfall, sein Arm wurde zunehmend gefühllos. »Müsstest du nicht auch die Archive des Vatikans in Brand stecken?«
    »Ich habe mir alle heiligen Schriften aus dem Vatikan, die ich brauche, gesichert. Dort sind nur noch Kopien, Fragmente und Fälschungen. Ich zerstöre Morven auch nicht, ich schicke es gen Himmel zu Gott, damit Er auf die Erde kommt, und mit Ihm meine geliebte Lenore.«
    Wo Glenn stand, fiel das Dach um sechzig Grad ab. Er suchte Halt an einer Dachgaube und spähte in den Lüftungsschacht, der ihn von Philo trennte. Seine Schulter klopfte, er fühlte, dass er leicht ohnmächtig werden könnte.
    »Wenn Nostradamus sich nun geirrt hat!«, bohrte er weiter.
    »Wenn du den Vers missverstanden hast? Die sieben Bomben mögen vielleicht die ›sieben Sonnen‹ sein, wer aber sind die sieben Generäle? Du kannst dir nicht einfach einen Teil der Prophezeiung herauspicken und den Rest negieren. Überleg dir das, Philo. Falls du einen Fehler gemacht hast und die Zeit noch nicht reif für die Luminanz ist, zerstörst du nicht nur all das hier, sondern du beraubst dich für immer der Chance, dich mit meiner Mutter in der Luminanz wieder zu vereinen.«
    Philos Kopf fuhr herum. Blanke Wut funkelte in seinen dunkelgrauen Augen. »Deine Mutter und ich werden noch heute Nacht wieder vereint sein!«
    »Warum hat sie gesagt, sie fürchte sich vor dir?«
    Philo erstarrte.
    »Es steht in ihrem Tagebuch. Du kannst es selber nachlesen. Sie fürchtete sich vor dir.« Glenn konnte vor Schmerzen kaum sprechen.
    »Alles Lügen!«
    »Sie wird nicht zurückkommen, Philo. Schließ die Türen auf und lass die Leute raus!«
    »Sie müssen sterben! Gott braucht ihre Seelen.«
    Glenn machte auf

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