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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Ian gegangen war, lächelte Jessica siegessicher vor sich hin. Sie wusste, dass Ian sie für eine kalte, herzlose Frau hielt. Wie auch immer. Er brauchte nicht zu wissen, dass sie nur noch Augen für einen einzigen Mann hatte, den sie, koste es, was es wolle, zu dem
Ihrigen
machen wollte.
    Und dazu war Jessica bereit, jedwedes Risiko einzugehen. Selbst wenn es bedeutete, den
Stern von Babylon
zu stehlen.
    Ja selbst, für den
Stern von Babylon
zu
töten.

Kapitel 6
    S ybilla hatte das Haus bereits verlassen. Auf dem Küchentisch hatte Candice eine Nachricht ihrer Mutter vorgefunden: »Liebes, du wirst den San-Francisco-Job bestimmt bekommen. Keiner kennt sich im alten Ägypten so gut aus wie du. Dr.Faircloth gehört der Vergangenheit an, und Mr.O’Brian weiß das. Er wird sich nicht ins eigene Fleisch schneiden.«
    Candice wünschte, sie besäße den Optimismus ihrer Mutter. Heute Morgen hatte sie nur einen einzigen Anruf erhalten, und der kam nicht aus San Francisco. Detective Masters hatte hören wollen, ob Candice und ihre Mutter wohlauf seien, keine nächtliche Störung soweit? »Ich habe Ihren Freund überprüft«, hatte er noch hinzugefügt.
    »Meinen Freund?«
    »Hawthorne hat sich tatsächlich für das Seminar registriert und die gestrigen Vorlesungen besucht.«
    »Sie haben Ian überprüft? Ian ist kein Dieb!«
    »Ideen werden tagtäglich gestohlen.«
    »Jeder Beruf hat seine unmoralischen Elemente«, hatte sie wie zu Ians Verteidigung erklärt. »Sir Ian ist ein auf seinem Gebiet hoch geschätzter und angesehener Mann. Er würde sich nie auf so ein niedriges Niveau begeben und einen Kollegen in Nöten zu seinem Vorteil ausnutzen.« Obwohl er, wie Candice gehört hatte, gerade ziemlich harte Zeiten durchmachte. Spielschulden, so sagte man.
    War sein unerwartetes Auftauchen tatsächlich ein Zufall oder steckte etwas anderes dahinter? Für einen Augenblick spürte Candice einen Stich der Angst. Aber nein. Der Detective traute den Menschen einfach nicht mehr, redete sie sich ein. Und das konnte sie ihm nicht einmal verübeln.
    Sie sah ihn wieder vor sich, wie er vergangene Nacht am Bett seines Vaters gestanden hatte, wie er ernst und stumm, wie in ein Gebet versunken, auf den alten Mann geblickt hatte. Er hatte seinen Hut aufbehalten, und Candice konnte aus seiner Haltung nicht erraten, was in ihm vorging. Dieser Mann war ein einziges Rätsel. Sie vermeinte, einen melancholischen Zug hinter dieser kontrollierten Oberfläche zu spüren, als ob zwei Seelen in der Brust dieses Mannes wohnten, die des steifen Detective und die eines anderen, der sich noch offenbaren musste. Warum nur vermittelte er den Eindruck eines Mannes, der sich ständig unter Kontrolle hielt, als ob er befürchtete, dass er sich beim kleinsten Anlass gehen lassen würde und …
    Was dann? Ein unvorstellbarer Gefühlsausbruch? Unglaubliche Lachanfälle? Weinkrämpfe? Sie konnte sich diesen
anderen
Glenn Masters einfach nicht vorstellen und fragte sich, ob seine Selbstbeherrschung nicht vielleicht inzwischen so weit ging, dass er sich, wenn sich die Gelegenheit böte, gar nicht mehr würde gehen lassen können. Candice schüttelte den Kopf. Warum dachte sie überhaupt über den Detective nach? Sie hatte doch viel nahe liegendere Sorgen.
    Am Eingang zur Intensivstation drückte Candice auf den Klingelknopf. Die Dienst habende Schwester ließ sie mit vorwurfsvollem Blick herein. »Miss Armstrong? Aber Sie haben sich bereits registriert.«
    »Schon wieder?« Man sollte meinen, dass das Pflegepersonal auf einer Intensivstation sorgfältiger mit den Besucherprotokollen umging. »Ich war gestern Abend hier«, setzte sie an und wollte gerade erklären, dass das selbe Versehen schon gestern Morgen vorgekommen war, als sie am Bett des Professors eine Frau erblickte, schlank, mit roten Haaren, die sich gerade über ihn beugte. »Wer ist das?«, fragte sie.
    Der Blick der Schwester wurde noch vorwurfsvoller. »Das ist Candice Armstrong.«
    »Ich
bin Candice Armstrong!«
    Ihre Stimme drang bis zu der rothaarigen Frau, die den Kopf hob, mit einem Blick die Situation erfasste, nach ihrer Handtasche griff und davonstürzte.
    »Warten Sie …!«, rief Candice, als die Frau an ihr vorbeihastete.
    Candice rannte ihr nach, aber ehe sie sich versah, war die Frau im Fahrstuhl verschwunden. Was Candice in der Eile erhascht hatte, waren die unglaublich schönen Gesichtszüge einer etwa Mitte Dreißigjährigen. Die sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Sie nahm die

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