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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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herumgerissen und war die Rampe hinuntergefahren. Wie Candice vermutete, wegen der heulenden Alarmanlagen und weil die Frau wusste, dass jemand kommen würde.
    Glenn stand mit verschränkten Armen in der mit einem Vorhang abgeteilten Kabine, während Candice im Krankenhemd auf dem Untersuchungsbett saß und die Beine baumeln ließ. Er vermied den Blick auf ihre nackten Fesseln. »Sie hätten ihr nicht nachlaufen dürfen«, meinte er.
    Es klang wie ein Vorwurf. »Sie hat sich für mich ausgegeben! Ich hatte keine Lust, erst noch auf die Polizei zu warten! Ich will wissen, was sie mit dem Professor vorhat.«
    »Es gab einen Zeugen«, beruhigte er sie. »Er hat sich das Kennzeichen gemerkt. Wir werden die Frau finden. Sind Sie in der Lage, mit auf die Intensivstation zu kommen?«
    »Ich bin so was von wütend!«, zischte Candice, während sie ihre Sachen packte. In ihr Haus war eingebrochen worden, ihre Katze lief im Freien herum, jemand gab sich für sie aus und versuchte dann auch noch, sie über den Haufen zu fahren.
    Glenn konnte ihr ihren Zorn nicht verübeln, fand aber dennoch, dass ein wenig Selbstbeherrschung durchaus angebracht wäre. Als sie im Fahrstuhl inmitten von Krankenhausbesuchern mit Blumensträußen und Luftballons nach oben fuhren, konnte Candice Glenns Züge nicht erkennen. Er trug wieder einen dieser unvermeidlichen Filzhüte – diesmal in marineblau –, der seine Augen beschattete. Dennoch konnte sie seine Anspannung spüren. War es ihr Beinahe-Unfall? Oder etwas anderes?
    Sie traten aus dem Fahrstuhl und sahen sich einer Ansammlung von Menschen gegenüber. Als sie Glenn entdeckten, kamen sie herbeigeeilt, drückten ihm die Hand und drückten ihm ihr Mitgefühl aus.
    Der Milliardär Philo Thibodeau war ebenfalls anwesend, in weißen Slacks, weißem maßgeschneiderten Hemd mit aufgesticktem Wappen auf der Brusttasche, den Kragenknopf offen, der den Blick auf eine sonnengebräunte Brust freigab, die mit dem weißen Bart kontrastierte. An seiner Seite die beiden völlig unpassenden Männer, die Candice als seine Bodyguards einstufte, obwohl sie nicht danach gebaut waren und offensichtlich keine Waffen trugen. Aus ihrem blasierten Gehabe und der Art, wie sie auf andere herabsahen, sprach eine gewisse Arroganz, die Candice an ein Pfauenpaar denken ließ. Als sie den Afro-Amerikaner ein paar Worte mit Philo wechseln hörte, revidierte sie ihren ersten Eindruck: kein Afro-Amerikaner, schlichtweg Afrikaner. Der Mann sprach mit einem eindeutigen Akzent. Kenia? Der Mann mit dem Brandmal auf der Wange beobachtete Candice schon wieder ungeniert wie neulich hinter seinen dunklen Augengläsern.
    Das ließ sie schaudern.
    Die Anwesenden waren eine gemischte Gruppe: Junge und Alte, ein ethnischer Mix, eine Frau im indischen Sari, ein Asiate im grauen Anzug. Besorgte Menschen. Und mittendrin Glenn, mit ratlosem Gesicht.
Er kennt diese Leute überhaupt nicht.
    »Hallo.« Eine seidige Stimme riss Candice aus ihren Gedanken.
    »Sind Sie nicht Dr.Armstrong?«
    Candice drehte sich überrascht zu einer kleinen, untersetzten Frau um, die mit ihrem gefiederten Hut leichte Ähnlichkeit mit einer Wachtel aufwies. Sie war ungefähr Ende sechzig und kam ihr irgendwie bekannt vor.
    »Ich habe Sie von dem Foto auf Ihrem Buch über ägyptische Liebesgedichte wieder erkannt«, fuhr die Frau mit dieser lieblichen Stimme fort. »Ihre Interpretation des
wadjet
-Symbols. So einfühlsam. Wo andere Übersetzer scheiterten, haben Sie die Seele des antiken Ägypten erfasst.« Und mit einem Schmunzeln: »Ich spiele in der selben Liga.« Sie streckte ihre Hand aus. »Mildred Stillwater.«
    Candice war sprachlos. Vor ihr stand eine der größten Expertinnen in Orientalistisk, Dr.Mildred Stillwater. »Dr.Stillwater! Was für eine Ehre! Ich verwende Ihr Buch ständig für einen Gegencheck bei meinen Hieroglyphen.«
    Die Dame lächelte fein. »Wir wollten John einen Krankenbesuch abstatten. Wenn er aufwacht, würden Sie ihm bitte ausrichten, dass ich in der Stadt bin und meine Gedanken bei ihm sind?«
    »Er weiß Ihre Gebete gewiss zu schätzen.«
    Ein merkwürdiger Ausdruck kam in Stillwaters Augen. »Wir beten nicht, meine Liebe. Aber John weiß das. Er wird es verstehen.«
    Thibodeau tauchte wie ein Schatten an Mildreds Seite auf. »Ich denke, wir sollten Dr.Armstrong in diesem Moment nicht unnötig behelligen …«, sagte er mit einem entschuldigenden Lächeln und geleitete sie davon.
    Ian Hawthorne befand sich auch in der Menge, sein

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