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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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richtiger Name war. Vermutlich kam sie aus der amerikanischen Arbeiterklasse und hatte mit dreizehn Jahren angefangen zu arbeiten. Wahrscheinlich hatte sie nicht einmal einen Highschool-Abschluss. Aber sie hatte Grips. Erstaunlich viel Grips. Ihr Fachgebiet war die Kunst – Ankauf und Verkauf von Kunst. Vom Instinkt geleitet. Jessica verhielt sich wie einer jener Drogenspürhunde, die von der Flughafenpolizei zum Erschnüffeln geschmuggelter Ware eingesetzt wurden – sie konnte eine Fälschung aus fünf Meter Entfernung riechen. Sie ging nie in irgendwelche verdreckten Ateliers oder Lofts. Sie glaubte nicht an Schmutz und alternative Lebensweisen. Das überließ sie kleinen Akademikern, wie er, Ian, einer war. Sie wartete lieber in ihrem klimatisierten Hochhausbüro, dass die Schätze den Weg zu ihr fanden.
    Sie und Ian hatten vor Jahren einmal eine Liebesaffäre gehabt, als Jessica noch am Fuße der Platinleiter ihrer rasanten Karriere stand. Rückblickend betrachtet, musste Ian zugeben, dass es im eigentlichen Sinne keine ›Liebesaffäre‹ gewesen war. Sie hatten sich nie wirklich geliebt. Sex hatten sie gehabt, das sehr wohl. Aber das war auch alles. Zwei hungrige Körper, die sich zusammenfanden, um ihre Bedürfnisse zu stillen, aber dabei nie wirklich eine Verbindung entstehen ließen. Er erinnerte sich besonders an eine Nacht in jenem Hotel in London, als sie sich auf dem Höhepunkt ihrer Lust befanden, und er sich auf die Ellenbogen stützte, um ihr in die Augen zu schauen, und dabei diesen distanzierten Blick von ihr wahrnahm, der auf die Zimmerdecke gerichtet war, und ihn schlichtweg erschreckte.
    »Was weißt du über den
Stern von Babylon«,
fragte sie, während sie ihr Handy zuklappte.
    Er zog seine sonnengebleichten Augenbrauen hoch. »Den
Stern von Babylon?
«
    »Du hast doch immer ein Ohr am Draht, Darling. Ich frage mich, ob du irgendwelche Gerüchte zu diesem Thema vernommen hast.«
    »Keine Ahnung. Worum geht es?«
    »Wenn ich das wüsste«, erklärte Jessica trocken, »würde ich nicht danach fragen, ich würde ihn
verkaufen
.« Sie zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch durch die Nase. »Ich dachte mir, dass Candice Armstrong vielleicht etwas wüsste.«
    »Candice? Wie sollte sie? Und woher kennst du Candice?«
    »Ich kenne ihre Reputation«, erklärte Jessica vage.
    »Hast du mich deswegen hergebeten? Das hättest du mich auch am Telefon fragen können.«
    »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.« Sie schwebte schon wieder davon – Jessica begnügte sich nie mit einfachem Gehen. »Ich muss heute Nacht noch nach London«, sagte sie.
    »Etwas Unvorhergesehenes, um das ich mich persönlich kümmern muss. Aber einer meiner Kunden ist am
Stern von Babylon
interessiert, und ich frage mich, ob du nicht die Augen offen halten könntest. Bei dem Symposium, an dem du teilnimmst, sind Hunderte von Wissenschaftlern und Archäologen aus der ganzen Welt versammelt. Da muss es doch
Gerüchte
geben.«
    »Du meine Güte, Jessica«, brauste lan auf. »Ich habe nicht die leiseste Idee, worum es bei dem
Stern von Babylon
geht. Ist es eine Halskette? Ein Mosaik? Was ist es?«
    Jessica nahm ihm seine Ungeduld nicht übel. »Ich weiß es auch nicht, Ian. Ich bitte dich lediglich, deine Antennen auszufahren. Es ist sehr wichtig.« Sie zog wieder an ihrer Zigarette. »Eine Menge Geld steht auf dem Spiel. Und ich wäre bereit zu teilen, dir einen Finderlohn zu zahlen.«
    Ian war überrascht. »Nun, ich bin nur noch zwei Tage hier, dann geht es zurück nach Jordanien.«
    »Ja, habe ich gehört. Ein Mosaikboden, nicht wahr?« Jessica gab sich unbeeindruckt. »Überlege es dir, Darling, und denk daran, was für eine hübsche Provision du dir von mir einhandeln könntest.«
    Jessica zwinkerte ihm zu und Ian hätte sie umbringen können. »Du gewinnst immer! Du bist reicher und erfolgreicher als ich! Du bist gerissen, geheimnisvoll und die Welt ist dein persönliches Spielzeug!«, hätte er ihr am liebsten ins Gesicht geschleudert. Stattdessen lächelte er milde und prostete ihr zu.
    Er hasste ihre Überlegenheit und hasste sich selbst dafür, ihrer Gnade ausgeliefert zu sein. Die traurige Wahrheit war nur, dass er das Geld brauchte. Verzweifelt brauchte.
    »Nun gut, meine Liebe«, lenkte er ein und setzte sein leeres Glas ab. »Ich denke mal, es kann nichts schaden, wenn ich mal ein paar Fühler ausstrecke und mich umhöre, was die Leute so über den mysteriösen
Stern von Babylon
wissen.«
    Nachdem

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