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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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beiden anderen Wagen fuhren weiter, aber ein hellblauer Nissan, zerbeult, ohne Nummernschild und ohne Licht, bog ebenfalls ab und schloss zu ihnen auf. »Gib Gas«, befahl Konstantine und drehte sich in seinem Sitz nach den Verfolgern um.
    Moussa trat das Gaspedal durch, aber die Verfolger hielten mit. Candice und Glenn spähten durch die Heckscheibe, konnten aber nicht erkennen, wer hinter dem Lenkrad des Nissan saß.
    Vor ihnen tauchten die Mauern der Altstadt auf. »Weiter!«, brüllte Konstantine und stemmte sich mit der Hand gegen das Armaturenbrett, während Glenn, Ian und Candice sich an den Vordersitzen festzuhalten suchten.
    Sie tauchten in ein Labyrinth aus verwinkelten Straßen und Gässchen, mit verschnörkelten Balkonen über schattigen Durchgängen und dunklen, verlassenen Basaren. Irgendwo in der Nähe befand sich jene Stelle, wo zweitausend Jahre zuvor ein Reisender namens Paulus seine Bekehrung zum Christentum erfuhr.
    Moussa tat alles, die Verfolger abzuschütteln, schlug Haken, machte Kehrtwendungen, fuhr im Kreis, lenkte den Chevrolet durch so enge Gassen, dass Glenn und Candice um den gelben Autolack bangten, jagte mit quietschenden Reifen durch Schlaglöcher, schoss haarscharf an Fußgängern vorbei.
    Der Nissan blieb dicht hinter ihnen.
    »Was wollen die?«, rief Ian, als der Chevy wieder einmal durch ein Schlagloch holperte, dass er, Glenn und Candice mit den Köpfen ans Wagendach schlugen.
    »Warum können wir nicht einfach anhalten und reden?«
    »Diese Männer wollen nicht reden!« In Konstantines Augen glomm ein gefährliches Feuer.
    Sie erreichten den Ostteil der Altstadt, wo christliche Ikonen, Statuen und Gebetbücher in den Schaufenstern feilgeboten wurden. Und im Lichtkegel ihrer Doppelscheinwerfer gefangen: ein alter Mann in seiner langen Dschellaba mit einem Esel an einem Strick.
    Moussa drückte auf die Hupe. Candice schlug die Hände vors Gesicht. Ian rief irgendetwas, und der Chevy zog scharf nach rechts, holperte über den zerborstenen Kantstein, krachte in einen verlassenen Verkaufsstand, schwenkte auf die Straße zurück und preschte weiter.
    Sie schauten durch die Heckscheibe. Der Nissan vollzog das gleiche Manöver und verfehlte den alten Mann, der wie versteinert mitten auf der Straße stand, nur um Haaresbreite.
    Weiter ging die Fahrt unter einem römischen Triumphbogen hindurch, an einem Friedhof vorbei, den Nissan immer im Rückspiegel, in halsbrecherischem Tempo wieder über den Fluss, Moscheen und eine Kirche zur Linken, einmal rund um einen Verkehrskreisel, am Olympiastadion vorbei, bis sie schließlich auf eine Fernstraße gelangten, wo Schilder Richtung Homs, Aleppo und Bagdad wiesen. Es herrschte nur wenig Verkehr, dennoch hatte Moussa mit dem einen oder andern Eselgespann, Motorrad oder dem gelegentlichen Minibus zu kämpfen, die er im Slalom umfuhr, den Nissan immer auf den Fersen.
    Auf gerader Strecke drückte Moussa das Gaspedal bis zum Anschlag durch, und der Chevrolet schoss davon. Der Nissan fiel einen Moment lang zurück, holte sie aber sogleich wieder ein.
    Konstantine fluchte auf Griechisch, auf Arabisch, und dann, um der Ausgewogenheit willen, auf Englisch.
    Schließlich murmelte Ian: »Die können mich mal!«, langte in den Canvassack zu seinen Füßen und zog eine Pistole heraus.
    »Lieber Himmel!«, stieß Candice hervor.
    Ian kurbelte die Scheibe herunter und lehnte sich hinaus.
    »Sind Sie noch bei Sinnen?«, schrie Glenn.
    »Will nur den einen oder anderen Reifen treffen.«
    »Sie könnten jemanden töten!« Glenn packte Ian am Arm und zerrte ihn in den Wagen zurück. Sie rangen miteinander.
    Ein Schuss löste sich, die Kugel ging geradewegs durch das Autodach. Von dem Knall erschreckt, verlor der dichtauf folgende Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug, versuchte gegenzusteuern und überzog. Der Wagen schlidderte durch ein Schlagloch, wurde in die Luft geschleudert und überschlug sich mehrfach, wie Glenn, Ian und Candice entsetzt durch die Heckscheibe verfolgten.
    Der Nissan landete auf dem Dach und stand sofort in Flammen. Ein Feuerball stieg zum Himmel auf, die Menschen im Wageninneren schrien, aber sie konnten den Flammen nicht entkommen.
     
     
    Das Dokument flatterte in Jessica Randolphs Händen, als sie es in die helle Mittelmeersonne hielt, um die mittelalterliche Schrift zu studieren.
    Warum war Philo so sehr an diesem Schriftstück gelegen? Sie verglich es mit all den anderen Akquisitionen, die sie im Laufe der Jahre für ihn

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