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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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schon?« Er sah besorgt aus. »Wie die Männer hier sagen, ist es ein verlassenes und unwirtliches Gebiet. Wir werden dort höchstwahrscheinlich nur Banditen, Räuber und Deserteure diverser Armeen antreffen.«
     
     
    Bevor sie sich von dem Scheich verabschiedeten, baten sie ihn Dritten gegenüber um Diskretion, was ihre Unterhaltung anbelangte, und unterstrichen ihr Anliegen mit einem fürstlichen ›Trinkgeld‹. Dann kehrten sie in die moderne Welt von Palmyra am Rande der Wüste zurück, wo sie es sich im Lotus-Hotel bequem machten, um neue Pläne zu schmieden.
    Der Empfangschef strahlte, als er Candice sah, und schwenkte einen Zimmerschlüssel. Es sei tatsächlich ein Zimmer frei geworden, verriet er ihr nicht ohne Stolz. Ian hatte sich bereits in Richtung Hotelbar verzogen, und Glenn wollte die nächste Polizeidienststelle aufsuchen. Candice hatte somit Zeit, sich frisch zu machen.
    In dem Zimmer war es unsagbar stickig. Candice riss das Balkonfenster auf und ließ die Zimmertür offen stehen, damit es Durchzug gab. Dann ging sie ins Bad. Vor dem Badezimmerspiegel zog sie den Wundverband von ihrer Kehle. Die Wunde war bereits verheilt und brauchte kein Pflaster mehr.
    Dann nahm sie sich ihre Reisetasche vor und begann auszupacken. Unter anderem ein Buch mit dem Titel
Hebräische Bibel-
quellen
, das ihr bei dem Fragment über die ›Frau des Astronomen‹ von Nutzen sein konnte. So viel hatte Candice vor ihrer Abreise noch herausfinden können: dass nämlich das Alphabet auf der Duchesne-Tafel in der Tat eine Verschlüsselung des alten hebräischen Alphabets darstellte. Und zwischen den Buchseiten steckte die zusammengefaltete Fotokopie der Duchesne-Tafel.
    Das unerwartete Zusammentreffen mit der Frau im Flur vor der Intensivstation kam Candice wieder in den Sinn. Obwohl Dr.Mildred Stillwater das Nachschlagewerk vor vierzig Jahren veröffentlicht hatte, galt es auch heute noch als das wichtigste Werkzeug für Archäologen und Bibelforscher. Wo hatte sie in all den Jahren bloß gesteckt? Das Foto auf der Umschlagseite zeigte die Autorin in jüngeren Jahren, wenngleich damals schon pummelig und einer Wachtel ähnlich, wirkte sie mit ihrem heiteren Lächeln und dem gelassenen Blick, als hätte sie in ihrem Leben nie irgendwelchen Stress erlebt. Stillwater war eine brillante Wissenschaftlerin und, soweit Candices Kenntnisse reichten, unverheiratet. Die Biographie sagte nicht viel über die Autorin:
Dr.Mildred Stillwater, geboren 1940 in Evansville, Ohio, Tochter eines Predigers und einer Organistin, als sechstes von acht Kindern. Alles Mädchen. Wuchs auf einer Farm auf, besuchte die Universität von Chicago. Herausragende Expertin für Orientalistik.
    Candice dachte an die anderen merkwürdigen Leute auf dem Krankenhausflur. Waren sie wirklich gekommen, um einem geschätzten Kollegen die Ehre zu erweisen oder waren sie hinter dem
Stern von Babylon
her?
    Sie trat auf den Balkon, um Luft zu schöpfen. In die einsetzende Dämmerung mischten sich bereits die Düfte der Nacht: Jasminblüten und Geißblatt; der Bratengeruch von einem Lamm am Spieß; von frisch gebrühtem Kaffee; und dann war da noch die Wüste in ihrer unendlichen Weite. Palmyra ›Braut der Wüste‹, Stadt der Karawanen und Handelsrouten, wo Kulturen aufeinander trafen, sich vermischten und bekämpften. Tausende von Palmen mit zerzausten Wedeln. Hier hatten schon vor Tausenden von Jahren Menschen gesiedelt. Die Römer hatten der Stadt ihre Götter und ihre Gesetze gebracht.
    Eine leichte Brise streichelte Candice über das Gesicht. Sie schloss die Augen und glitt in eine andere Welt, stellte sich diese Oase vor Hunderten von Jahren vor, die Menschen, den Marktplatz, einen stattlichen römischen Zenturio hoch zu R OSS  …
    Es klopfte an ihre offene Tür.
    Im Türrahmen stand Glenn. Für Candice, die noch in ihrer Traumwelt gefangen war, glich er dem stattlichen Zenturio mit Helmzier, roter Tunika, glänzendem Brustpanzer, Schwert an der Seite – einem Symbol weltumspannender Macht.
    »Ich dachte, vielleicht interessiert es Sie, was ich bis jetzt herausgefunden habe«, sagte Glenn und trat mit vorwurfsvoller Miene ein. »Sie hätten die Tür nicht offen stehen lassen sollen.«
    Der Zenturio verschwand, und vor ihr stand Glenn Masters – nicht mehr mit Helm und Tunika, aber nichtsdestoweniger sexy in seinen schwarzen Cargohosen und dem blauen Baumwollhemd – und machte ihr schon wieder Vorhaltungen.
    »Ich habe mich diskret in der Stadt

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