Spur ins Eis
Boden und schwieg.
»Bist du die Ex- FBI -Agentin ?«
»Nein, ich war fünf Jahre lang hier in dieser Lodge gefangen. Aber ich kann dich zu ihr bringen. Sie ist gerade durch diesen Durchgang da hinten …«
»Steh auf.« Kalyn erhob sich. »Geh drei Schritte vor und dreh dich dann mit erhobenen Händen langsam um.« Kalyn gehorchte.
Am Kamin stand ein ganz in Schwarz gekleideter Mann, der mit ihrem Gewehr auf sie zielte. Unter dem Ruß auf seinem Gesicht sah man seine rötlichbraune Haut, und Kalyn fragte sich, ob er vielleicht Maya-Vorfahren hatte.
Er blickte Kalyn an und sagte : »Leider ähnelst du dem Foto, das ich von Kalyn Sharp habe. Hast du noch eine Waffe an dir ?« Sie schüttelte den Kopf. »Zieh deine Jacke und deine Hose aus.« Kalyn bewegte sich nicht. »Zieh sie besser jetzt aus, sonst dauert es länger und wird schmerzhafter.«
Aus dem Durchgang drangen Schüsse.
Will brüllte in den Flur : »Willst du davonkommen, Javier ? Zwei von deinen Freunden sind schon tot.«
Eine kleine Explosion um die Ecke ließ den Boden beben.
Kurz darauf hörte Will, wie etwas über den Boden gezogen wurde. Er traute sich nicht, um die Ecke zu schauen.
»Hallo, Will. Hast du deine Frau gefunden ?«
»Ja.«
»Ich hoffe, die äußerst kurze gemeinsame Zeitspanne, die euch vergönnt war, war die Schmerzen wert, die auf euch warten.«
»Hör mal, du kannst nirgendwohin, und wir sind beide bewaffnet.
Im Flur roch es auf einmal nach Tabak. Vielleicht sollte ich es einfach wagen, ihn zu überraschen, dachte Will.
»Erinnerst du dich noch an unser letztes Gespräch, Will ?«
»Ja, du …«
»Ich habe dir und Kalyn angeboten, unsere unvermeidliche Begegnung in der Zukunft weniger schrecklich zu gestalten.«
»Javier …«
»Aber ihr habt mein Angebot nicht angenommen.«
»Jav …«
»Was, Will ? Was ? Was willst du mir vorschlagen ? Dass wir es gut sein lassen ? Glaubst du, ich bin die ganze Strecke hierher gereist, habe das ganze Geld ausgegeben, Kälte und Schnee ertragen und all das, was ihr mir und meiner Familie angetan habt, damit ich mich jetzt einfach wieder umdrehe und nach Hause zurückkehre ? Bitte beantworte mir diese Frage.«
»Nein.«
»Gut gesagt.«
Will blickte Rachael an und flüsterte : »Wir müssen ihn töten.«
»Will, ich weiß, dass deine Tochter hinter dieser Tür ist. Interessiert es dich nicht, dass ich sie in meine Pläne mit einbeziehe ?«
70
Fidel hatte Kalyn sorgfältig abgetastet. Sie schwitzte bereits, und ihre Hände zuckten.
Der Mann tänzelte wie ein Preisboxer um sie herum. Er grinste. »Sollen wir ein paar Runden boxen ?«
Kalyn wich langsam zurück. Er folgte ihr.
»Wo ist Javier ?«, fragte sie.
»Keine Sorge. Er kommt schon noch.«
Fidel tat so, als wolle er zuschlagen, nahm erneut Boxposition ein und ließ dann seine Faust vorschnellen.
Kalyn wich dem Schlag aus und dachte : Nächstes Mal schießt du besser zurück.
Er lächelte. »Du bist schnell. Trotzdem werde ich dir alle Zähne ausschlagen und die Knochen in deinem Gesicht zerschmettern. Und weißt du, was danach passiert ?«
Fidel griff an. Kalyn trat zur Seite, aber sein Ellbogen erwischte sie am linken Auge. Sie taumelte zurück. Blut lief ihr warm übers Gesicht, als sie sich umdrehte und auf die Browning zusprintete. Sie lag an der Tür zur Bibliothek und schimmerte im Licht der Laterne.
Fidel pfiff. Sie erstarrte. Er trat mit der Mossberg in der Hand auf sie zu.
» Vamos !«
Sie war höchstens sechs Meter von ihm entfernt, keine Distanz für ein Gewehr. Er konnte sie gar nicht verfehlen, es sei denn, es geschah mit Absicht.
» Vamos !«
Kalyn ging zurück zum Kamin.
Er sagte : »Leg dich auf den Boden.«
Sie gehorchte und sah zu, wie er an die Bibliothekstür trat und die Browning aufhob. Er nahm die Munition heraus und warf die leere Pistole erneut auf den Boden. Dann drehte er sich wieder zu Kalyn herum, wobei er immer wieder das Gewehr pumpte. Einen Moment lang dachte sie, er wolle Katz und Maus mit ihr spielen, aber sie hatte eher das Gefühl, dass er nicht genau wusste, wie er die Waffe bedienen musste. Als sie die Munition zu Boden fallen sah, verstand sie.
Er schleuderte das Gewehr durch die Halle, wo es gegen die Wand knallte.
»Steh auf.«
Kalyn rappelte sich auf. Ihr Kopf schmerzte.
Die Messerklinge funkelte im Licht der Laterne, als der Alpha auf sie zukam.
Will schob den Gewehrlauf näher an die Ecke heran, als Javier redete.
»Ich werde dich, deine Frau und Kalyn
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