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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Schüsse, und schon wieder stürzte ein Wolf. Scheiße . Ladehemmung. Und drei kamen noch auf ihn zu.
    Er kannte sich mit automatischen Waffen nicht aus – wenn man zu fest am Abzug zog, dann war das Magazin innerhalb weniger Sekunden leer. Die Alphas hatten sie darauf hingewiesen. Er nahm den Clip heraus und wollte gerade einen neuen einlegen, als die Wölfe ihn erreicht hatten.
    Jonas war ein großer Mann, eins neunzig, 250 Pfund schwer. Er stand auf, weil er dachte : Ich kann ihnen ja auch das Genick brechen. Ich mache so eine Scheiße doch nicht zum ersten Mal.
    Die beiden ersten Wölfe rammten ihn gleichzeitig, und es steckte eine solche Wucht dahinter, dass er mit dem Kopf hart auf den Boden aufschlug.
    Er sah Sterne. Er lag auf dem Rücken, seine Beretta war weg, ein Wolf hing an seinem rechten Arm, und die anderen beiden stürzten sich auf sein Gesicht.
    Einer der Wölfe riss ihm die Nachtsichtbrille herunter. Zähne bissen durch den Stoff seines Parkas in seinen Hals. Die Daunen flogen herum wie bei einer Kissenschlacht. Sie wollen an deine Kehle , durchzuckte es ihn.
    Er versuchte sich aufzusetzen, aber jetzt hatten sie sich über beide Arme hergemacht. Vor ihm stand ein riesiger weißer Wolf mit gebleckten Zähnen, nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Er schien den Moment auszukosten, und mit dem letzten Gedanken dachte Jonas : Das ist ein echter Killer. Er macht das zum Vergnügen.

67
    Kalyn lief über die Treppe am südlichen Ende hinauf, vorbei am ersten und am zweiten Stock, das Gewehr im Anschlag. Als sie sich dem Alkoven im dritten Stock näherte, hörte sie etwas – Knurren, Reißen, Schlürfen.
    Im Alkoven war es stockdunkel. Sie hielt das Gewehr in der einen, die Taschenlampe in der anderen Hand. Der Strahl leuchtete auf ein Gewehr, auf Patronen auf dem Fußboden, zwei tote Wölfe und drei Wölfe, die fraßen. Sie blickten auf, die Schnauzen blutverschmiert, knurrten und bleckten die Zähne, um ihre Beute zu verteidigen.
    Kalyns rechter Arm schmerzte vom Gewicht des Gewehrs. Die Wölfe wechselten Blicke, als wollten sie sich beraten ; dann kam der große weiße Wolf auf sie zu. Ich werde einhändig schießen müssen.
    Sie hielt den Lichtstrahl der Taschenlampe auf den weißen Wolf gerichtet, zielte und feuerte. Der Lauf schlug ihr ins Gesicht.
    Sie fiel hin. Die Taschenlampe rollte über den Boden. Jetzt war es dunkel im Flur, sie hörte nur die Pfoten der Wölfe, die auf sie zukamen. Sie stand auf, pumpte, schoss erneut. Pumpte, schoss. Ein Wolf winselte. Pumpte, schoss. Pumpte.
    Im Flur roch es nach Schießpulver, und es war jetzt still. Sie hob die Taschenlampe auf. Blut lief ihr übers Gesicht. Der Lauf des Gewehrs hatte sie an der Stirn getroffen.
    Der Lichtstrahl durchdrang den Rauch. Auf dem Boden lagen drei tote Wölfe, aber der weiße und der graue Wolf waren nicht darunter.
    Vorsichtig trat sie auf die Leiche im Flur zu – ein großer Mann lag auf dem Boden, gesichtslos und zerfleischt. Zwei weniger. Gott sei Dank. Die Wölfe haben mir die Arbeit abgenommen.
    Sie ging auf die Treppe zu, die sie wieder in die Halle hinunterbrachte.
    Will und Rachael schlichen durch den von Kerzen beleuchteten Durchgang.
    An der Stelle, wo er sich auf den Veranda-Ausgang zu bog, blieb Will stehen. Er flüsterte : »Warte hier. Wenn sie tot sind, brauchst du das nicht zu sehen. Du hast schon genug gesehen.«
    Er ging weiter.
    Zu seiner Überraschung stieß er nur auf eine Leiche. Seans Körper lag in einer riesigen Blutlache. An der Tür hatte jemand Schneehosen, eine Schneemaske und einen weißen Parka abgelegt.
    Aus einem der oberen Flure hallten vier Schüsse.
    Will rannte zurück zu Rachael.
    »Was zum Teufel war das ?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht.«
    »Sind sie tot ?«
    »Sean ja, Ken ist weg.«
    Wills Funkgerät knisterte.
    »Der zweite böse Bube ist tot«, sagte Kalyn.
    »Wie ?«
    »Wölfe. Sie sind durch ein eingeschlagenes Fenster im südlichen Alkoven hereingekommen. Ich habe einen erschossen und zwei waren bereits tot, also laufen noch zwei hier frei herum. Passt auf. Sie sind äußerst gefährlich.«
    »Sean ist tot«, antwortete Will. »Wo sein Dad ist, weiß ich nicht, also muss noch einer hereingekommen sein.«
    »Geht einfach wieder zurück auf euren Posten im Nordflügel .
    Devlins Stimme ertönte : »Leute ?«
    »Was ist, Baby ?«
    »Ist jemand von euch bei mir in der Nähe ? Ich höre Schritte vor der Tür.«
    »Halt das Gewehr bereit«, sagte Will. »Das sind nicht wir,

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