Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman
Sicherheitsberater und einer seiner Kunden scheint Klostermann Gardier zu sein. Ich klammere mich da allerdings an Strohhalme.«
»Hat Gary was mit TransQuik zu tun?«
»Er hat ungefähr acht Jahre für die gearbeitet. Bis achtundachtzig. Sicherheit. Ist ein Ex-Cop.«
»Gehen wir ein Stück«, sagte Tony und stieß sich von der Bank ab. »Sie hatten ein bisschen was vom Mystery-Man, war's nicht so? Haben Sie nicht eine von den Ling-Schwestern geheiratet?«
»Für kurze Zeit. Frances. Sie ist jetzt mit einem Chirurgen verheiratet. Einem ganz gewöhnlichen Chirurgen. Hat alles abgeschnitten.«
Er lachte, immer noch außer Atem. »Frances und Stephanie Ling. Ich hab sie immer die Ling-Erection-Company genannt.«
Wir gingen in Richtung Princes Bridge und redeten dabei über Studienzeiten. Ich fragte mich, was wohl ältere Anwaltsgenerationen von Kollegen halten mochten, die in kurzen Laufhosen und schweißgetränkten T-Shirts mit unwürdigen Slogans darauf auf der Straße herumliefen. Nicht besonders viel, vermutete ich.
Auf der Brücke sagte Tony: »Hat Drew Ihnen gesagt, dass ich beim Büro des Generalstaatsanwalts aufgehört habe?«
»Ich hab davon gelesen.«
»Zehn Jahre hab ich da reingesteckt, und jetzt fang ich wieder von vorne an. Wie ein Zweiundzwanzigjähriger.
Ein fetter und kahl werdender Zweiundzwanzigjähriger. Na gut, weniger fett als ich mit zweiundzwanzig tatsächlich war. Und meine Frau ist abgehauen, und das Miststück kriegt auch noch die Hälfte von allem.«
Nachdem wir die Swanston Street überquert hatten, gingen wir die Flinders entlang. Der milde Sonnenschein war verschwunden, dunkle Wolken ballten sich zusammen. Im Schatten der Häuser kühlte sich der Tag schnell ab.
Ich wich einem händchenhaltenden Paar aus, das verwundert auf das hektische Treiben blickte. Man konnte ihnen schon von Weitem ansehen, dass sie für einen Tag aus Dereel gekommen waren.
»Himmel, es ist eiskalt«, sagte Tony. »Ich muss in einer Stunde nach Sydney, darf mich nicht erkälten. So ein Mist.«
Er trat auf die Straße und winkte.
Unwichtig, dass das Taxi in die falsche Richtung unterwegs war.
Wir stiegen ein. »Ecke William und Little Bourke«, sagte Tony.
»Da muss ich erst einmal um den Block«, erwiderte der Fahrer. »Hier kann ich nicht wenden.« Er hatte langes blondes Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war, und trug eine modische dunkle Sonnenbrille.
»Mir egal«, sagte Tony, während er die Arme um seinen Oberkörper schlang. »Fahren Sie die Russell hoch.«
»Das kann ich«, gab der Fahrer zurück.
»Genau. Ist schließlich nicht selbstverständlich, dass Taxifahrer den Weg überallhin wissen.«
»Glauben Sie mir«, sagte der Fahrer. »Das ist selbstverständlich.«
»Klostermann Gardier.« Tony blickte mich an, sanfte braune Augen, intelligente Augen. Er wandte seinen Kopf zum Fenster. »Sie sind ein Freund von Greer«, sagte er. »Ein anständiger Kerl. Mein Rat in Bezug auf diese Leute heißt: Beine in die Hand nehmen.«
Er runzelte die Stirn. »Mein Gott, das war die Russell. Was machen Sie denn?«
»Die nächste ist schneller«, sagte der Fahrer.
Tony beugte sich vor, brachte seinen Mund direkt hinter das Ohr des Mannes. »Wie kann die nächste schneller sein?«
»Ich bin Taxifahrer«, antwortete der Mann. »Ich weiß das.«
Tony lehnte sich wieder zurück. »Diese Schlussfolgerung«, sagte er, »ist immer seltener berechtigt.«
Der Fahrer bog links in die Bourke ein, landete unmittelbar in einem Stau. »O mein Gott!«, brüllte Tony. »Was zum Teufel machen Sie da? Da unten ist eine verdammte Einkaufspassage, fahren Sie die nächste rechts, direkt in die Russell, kapieren Sie das, Sie Idiot?«
»Ganz ruhig«, sagte der Fahrer und nahm beide Hände vom Lenkrad. »Kein Grund zur Aufregung. Abkürzung. Glauben Sie mir, ich weiß, was ich tue.«
Tony glaubte es nicht. Er gab dem Fahrer minutiöse Anweisungen für jeden Meter, bis wir vor seiner Kanzlei in der William Street standen.
»So«, sagte der Fahrer, ohne sich umzudrehen. »War das denn so schlecht? Hier sind wir, kein Problem. Zehn fünfzig. Ein paar Tassen Kaffee und eine Focaccia.«
Tony sah mich an. Wir stiegen beide zur Bürgersteigseite aus. Ich fand sieben Dollar. Tony zog die Beifahrertür auf und legte das Geld auf den Sitz. »Kein Problem?«, sagte er. »Hier sind sieben Dollar, kein Problem. Sie können verdammt froh sein, dass ich Ihnen überhaupt was zahle.«
»Noch einen schönen Tag«, sagte der
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