Spuren im Nichts
sie tatsächlich gefälscht sind.«
»Überprüf es selbst, wenn du willst. Wenn du es machst, und wenn du feststellen solltest, dass ich die Wahrheit gesagt habe, dann würde ich mir gerne die McCollum ausleihen.«
Seine Augen weiteten sich. »Du bist eine bemerkenswerte Frau, Kim, so viel steht jedenfalls fest. Aber vielleicht hast du nicht gehört, was ich dir vorhin gesagt habe: Du bist draußen. Du arbeitest nicht mehr länger für das Institut.«
»Wie ist es gelaufen?«, fragte Solly.
»Sie haben mich gefeuert.« An der Wand hing eine Vergrößerung von Ben Tripleys Valiant.
»Gottverdammt, Kim, ich habe dir gesagt, dass so etwas passieren würde!«
Sie zitterte vor Wut und Frustration wegen der Ungerechtigkeit von alledem.
»Vielleicht geht es wieder vorbei«, sagte Solly. »Halt den Kopf ein wenig unten und gib ihnen eine Chance, sich wieder zu beruhigen. Irgendwann werden sie merken, dass sie dich brauchen.«
»Nein«, widersprach sie. »Ich glaube nicht, dass sie mich wieder nehmen.«
Sie umarmten sich, und keiner von beiden sagte ein Wort. Schließlich brach er das Schweigen. »Sieh mal, ich habe ein paar gute Freunde beim Albestaadt.« Albestaadt war eine große Forschungseinrichtung auf Pazifica. »Ich kann dir nichts versprechen, aber ich könnte ein Wort für dich einlegen. Ich denke, die Chancen stehen nicht schlecht. Und du könntest endlich wieder forschen.«
»Danke, Solly. Vielleicht später. Ich muss zuerst noch etwas erledigen.«
»Du wirst diese Geschichte doch wohl nicht weiterverfolgen?«
»Warum denn nicht? Schließlich habe ich nichts mehr zu verlieren.«
»Man könnte dich verklagen. Außerdem, was kannst du jetzt noch tun? Welche Spur gibt es, der du jetzt noch folgen könntest?«
»Ich werde beweisen, dass eine Begegnung mit Außerirdischen stattgefunden hat.«
»Und wie?«
»Mit den Radiowellen der Hunter, Solly. Der Sender arbeitet omnidirektional, erinnerst du dich? Und er hatte einen Booster.«
Seine Miene hellte sich auf. »Du meinst wirklich, es würde funktionieren?«
»Warum nicht? Wir brauchen nur die richtige Ausrüstung, das ist alles.«
Sie blickten sich ein paar Sekunden lang an. »Du wirst ein Raumschiff brauchen. Matt war wohl nicht einverstanden, dir die Mac auszuleihen?«
»Nein. War er nicht.«
»Und … wie willst du es anstellen?«
»Ich dachte daran, sie zu stehlen.«
»Kim …«
»Ich meine es ernst, Solly. Ich werde tun, was ich tun muss.«
»Das glaube ich dir aufs Wort.«
»Ich kann jetzt nicht einfach so aufhören! Wenn wir mit unserer Vermutung Recht haben, wird es die größte Entdeckung aller Zeiten! Wir werden berühmt sein, unsterblich, was immer du willst!«
»Reich?«, fragte Solly.
»Schätzungsweise über jede Vorstellungskraft hinaus, ja.«
»Ja. Reich ist gut. Aber das Risiko ist ziemlich hoch. Ich denke, ich steige aus, Kim. Es tut mir Leid, aber bei Diebstahl muss ich eine Grenze ziehen. Und es wäre schwerer Diebstahl, das weißt du.« Sein Gesicht war rot, er hielt die Lippen fest zusammengepresst, und seine Augen blickten entschlossen. »Es tut mir wirklich Leid. Aber das geht weit über das Ziel hinaus.«
Ja. Wie hätte sie etwas anderes erwarten können? »Ich verstehe, Solly.«
»Was, wenn du ein Schiff chartern würdest? Besser noch, ein Schiff mieten? Ich könnte es steuern.«
Sie dachte über sein Angebot nach, doch sie benötigte die speziellen Kommunikationsanlagen, die es nur auf den Schiffen des Instituts gab.
»Ich würde mich an den Kosten beteiligen«, bot er an.
»Geht trotzdem nicht, Solly. Wir brauchen FALSS.« Das war das Flexible Array Langstreckenortungssystem. Wenn jemand eine Botschaft in hundert Lichtjahren Entfernung abstrahlte, würde FALSS sie auffangen.
»Kim«, sagte er, »gib auf.«
Hyperyacht Inc. verfügte über eine Reihe von interstellaren Schiffen, angefangen bei schicken Modellen für Geschäftsreisen bis hin zu Passagierschiffen der Touristenklasse. Doch die billigeren davon waren nicht für Reisen außerhalb der Neun Welten lizenziert, und die besseren waren unglaublich kostspielig. Schlimmer noch, selbst wenn es ihr gelang, das Geld irgendwie aufzutreiben, und das Institut ihr die Kommunikationsanlagen zur Verfügung stellte, war es unmöglich sie einzubauen.
Sie legte den Gedanken ad acta und kehrte nach Hause zurück, um auf das Meer zu starren.
Und Bewerbungen abzuschicken. Es gab rund ein Dutzend Forschungsinstitute auf Greenway, doch sie hatte wenig Hoffnung,
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