Spuren im Nichts
zurück, und seine blauen Augen blickten sie leidenschaftlich an. »Hör zu.« Er nahm seine Mütze ab, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und setzte sie wieder auf. Diesmal gerade. »Wenn du noch immer weitermachen willst, können wir die Hammersmith nehmen.«
Sie blickte zu ihm auf, nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. »Du hast sie überredet, uns eines ihrer Schiffe zu leihen?«
»Nicht wirklich, nein«, gestand er. »Aber ich schätze, wir könnten sie einfach nehmen.«
Zwanzig Minuten später rief sie beim Moritami Research Center an. »Danke, dass Sie mich in Erwägung gezogen haben«, sagte sie. »Aber ich werde für eine Weile unabkömmlich sein.«
16
Also nimm dein Bündel und komm mit,
Wir schaffen eine schnelle Fracht zu den Sternen …
- BUD WEBSTER, The Ballad of Kansas McGriff, 1998 A.Z.
»Weißt du eigentlich«, fragte Solly, »wie lange es dauert, in das Gebiet zu fliegen, wo die Hunter war?«
»Vierzig Tage, siebzehn Stunden und sechsundzwanzig Minuten bis zum Zielgebiet.«
»Ich bin beeindruckt. Du hast deine Hausaufgaben wirklich gemacht.«
»Danke sehr.«
»Das Einzige, was dir jetzt noch fehlt, ist eine Transportgelegenheit.« Sein Blick schweifte in die Feme. »Wenn wir das tun, setzen wir alles aufs Spiel. Karriere, Freiheit, Ruf, einfach alles. Also lautet meine Frage an dich: Bist du sicher?«
»Solly«, sagte sie. »Es wird funktionieren. Ich weiß, dass es funktionieren wird.«
»Das war keine Antwort.«
»Du meinst, ob ich sicher bin, dass ich alles tun werde, was nötig ist, um die Wahrheit herauszufinden? Ja. Ja, das bin ich. Vollkommen sicher. Ob ich sicher bin, dass wir der richtigen Spur folgen?« Sie musste eine Weile überlegen. Doch der kalte, wütende Blick dieses Dings im Wasser hatte sich in ihrer Seele festgefressen, und das war eine zweischneidige Sache. Irgendetwas war dort draußen im Severin Valley geschehen, und ein Teil davon spukte noch immer herum. Andererseits war sie nicht sicher, ob sie es noch näher in Augenschein nehmen wollte. Es war eine Wahrheit, die sie gerne vermieden hätte.
Und doch.
»Ja«, antwortete sie.
»Also gut. Dann tun wir es. Glücklicherweise ist die Hammersmith ausgerüstet. Die Nahrungsvorräte sind ergänzt, die Wassertanks sind voll, alles ist bereit zum Aufbruch nach Taratuba.«
Sie sah ihn tief durchatmen. »Solly«, sagte sie. »Hab keine Sorge. Wenn wir die Hammersmith nehmen, werden sie eine Weile aufgebracht sein. Aber wir kehren mit den Beweisen für einen Kontakt zurück! Sie werden uns mit einer Kapelle empfangen.«
Es hätte eigentlich kinderleicht sein müssen, die Hammersmith zu entführen. Das Institut achtete peinlich genau darauf, sämtliche Routinewarnungen rechtzeitig durchführen zu lassen. Solly hatte bei der Logistik für die anstehende Mission geholfen und dafür gesorgt, dass alles Nötige an Bord war. Also hätten sie eigentlich nur einsteigen, die Maschinen anwerfen, dem Raumflugkontrollzentrum eine zufriedenstellende Geschichte erzählen und ablegen müssen. Doch Worldwide Interiors hatte angeboten, die Mannschaftsräume und Arbeitsbereiche der Hammersmith kostenlos zu renovieren, und einige der Arbeiter und Techniker waren noch immer an Bord, als Solly und Kim eintrafen, zweiundzwanzig Stunden vor dem geplanten Start in Richtung Taratuba.
Kim war noch nie an Bord der Hammersmith gewesen. Nach einer raschen Inspektion musste Solly zugeben, dass Worldwide die Ausstattung tatsächlich verbessert hatte.
Vier Arbeiter waren mit dem Verlegen von Teppichen und der Installation von Mobiliar zugange, kosmetische Verbesserungen überall im Schiff. Selbst der Frachtraum hatte einen neuen mahagonifarbenen Anstrich erhalten.
Die Flotte des Seabright Institute bestand aus fünf Schiffen, die ausnahmslos im Marlin Orbital Dock gewartet wurden. Sie waren in einer Fähre von Sky Harbour herübergekommen, hatten ihre Reisetaschen beim Serviceschalter in Empfang genommen und waren damit an Bord gegangen, vorbei am Stationschef und einer Reihe von Technikern. Genau wie Solly es vorhergesagt hatte; niemand stellte Fragen.
Sie hatte aus der Fähre einen ersten Blick auf die Hammersmith geworfen. Es war eine umgebaute Jacht, ein klobiges Vehikel mit drei Ebenen. Die Wohnquartiere befanden sich auf der oberen Ebene, Labors, weitere Quartiere und Freizeiträume lagen in der Mittelsektion, in der untersten waren das Maschinendeck, die Frachträume und die Lebenserhaltungssysteme
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