Spuren im Nichts
geschädigt werden, habe ich bedauerlicherweise keine andere Wahl, als juristische Hilfe in Anspruch zu nehmen.«
Die Aufzeichnung endete.
»Möchtest du es noch einmal sehen?«, fragte Matt.
»Ja«, antwortete Kim. »Aber schalte bitte den Ton ab.«
Er starrte sie überrascht an und erwartete wohl, dass sie die Bitte zurücknahm. Als sie schwieg, ließ er das VR noch einmal laufen. Sie ging zu seinem Schreibtisch und den Kontrollen, um es an der richtigen Stelle anzuhalten.
»Der Direktor hat mich angewiesen«, sagte Matt ärgerlich, »dich um dein Kündigungsschreiben zu bitten.«
»Tripley ist ein Spinner«, sagte sie.
»Er ist ein reicher Spinner und wichtig für das Institut«, entgegnete Matt.
Sie hielt das Bild an. Tripley hatte sich auf seiner Schreibtischplatte nach vorn gebeugt, den Mund geöffnet und deutete mit dem Zeigefinger in Richtung der Aufnahmeoptik. »Matt«, sagte Kim, »sieh dir das hier an.« Sie versuchte, die Aufnahme so zu justieren, dass mehr von der Valiant zu sehen war, doch das Modell ließ sich nicht mehr weiter vergrößern.
»Ja. Sieht aus wie eine Bücherstütze. Na und?«
»Es ist ein Modellraumschiff.«
Er zuckte die Schultern. »Und …?«
»Matt, ich bin ziemlich sicher, dass die Hunter eine Begegnung mit Außerirdischen hatte.«
»Kim …«
»Ich kann noch nichts beweisen, aber ich gehe jede Wette darauf ein.« Sie deutete auf die Valiant. »Und so wie das dort hat ihr Schiff ausgesehen.«
»Das Modell.«
»Genau. Ich weiß, dass es blöde klingt, aber ich bin fast sicher, dass ich Recht habe.«
»Und wenn ja, warum schweigt Tripley dann?«
»Ich glaube nicht, dass er weiß, was da in seinem Büro steht. Er weiß nichts über die Mission, und er weiß auch nichts über das Modell. Ich glaube, sein Vater hat es unmittelbar nach seiner Rückkehr in einer der einheimischen Werkstätten anfertigen lassen. Nach der Explosion hat Ben Tripleys Großmutter es in der Villa gefunden, und weil sie es für ein Spielzeug hielt, hat sie es dem jungen Tripley gegeben.«
Matt sah aus, als drückte ihn ein Schuh. »Welche Beweise hast du?«
Sie berichtete ihm von dem gefälschten Logbuch und zeigte ihm die Bilder von Kanes versunkenem Wandgemälde. Sie erzählte nichts von der Erscheinung, die sie im Korridor gesehen hatte.
»Woher willst du wissen, dass das Logbuch gefälscht worden ist?«
»Wir haben es analysieren lassen.«
»Von wem?«
»Von Experten.«
»Du willst es nicht sagen.«
»Nicht wirklich.«
Er atmet tief durch. »Kim, es tut mir Leid. Du bist ein wertvolles Mitglied unserer Organisation, und ich verliere dich nicht gern, aber du lässt mir keine Wahl. Ich möchte, dass du in dein Büro gehst und deine Kündigung schreibst. Halte eine Frist von dreißig Tagen ein, dann kann ich dir noch einen Monatslohn anweisen. Aber komm nicht mehr zur Arbeit.«
Er starrte sie über seinen Schreibtisch hinweg an. »Du weißt, ich würde es ändern, wenn ich könnte, aber ich habe dich gewarnt, verdammt noch mal. Ich habe dich gewarnt, dass so etwas passieren würde!«
Er blickte verdrossen drein und entließ sie mit einer Handbewegung. Als sie sich zur Tür abwandte, rief er sie noch einmal zurück. »Kim«, sagte er, »falls du Referenzen brauchst, dann stell bitte sicher, dass die Anfrage an mich persönlich adressiert ist und nicht an das Institut.«
Die Worte drangen nicht in ihr Bewusstsein. »Matt«, sagte sie, »das ist nicht fair. Ich habe nichts Falsches getan. Ich habe gegen keine Vorschrift verstoßen …«
»Du hast eine direkte Anweisung missachtet. Ich hatte angeordnet, dass du die Finger von dieser Geschichte lässt …«
Er stotterte ein paar Mal und fuchtelte frustriert mit den Händen.
Sie funkelte ihn an. »Ist dir denn die Wahrheit völlig egal?«
»Also schön, sag mir, wie die Wahrheit lautet! Eine Frau ist tot und eine wird noch immer vermisst. Wenn Kile Tripley der Täter war, dann spielt es keine Rolle, weil auch er längst in einer besseren Welt weilt. Es ist nicht gerade so, als könnten wir Gerechtigkeit walten lassen. Bis jetzt hast du nichts weiter gefunden als eine Bücherstütze und eine Zeichnung auf einer Wand, und daraus leitest du eine Begegnung mit Außerirdischen ab! Wenn sie tatsächlich stattgefunden hat, warum zur Hölle haben sie niemandem davon erzählt? Niemandem!«
»Das weiß ich nicht, Matt. Aber wenn an meiner Geschichte nichts dran ist – warum haben sie dann die Logbücher gefälscht?«
»Ich weiß nicht, ob
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