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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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untergebracht. Die Antriebe nahmen die gesamte Hecksektion der beiden unteren Ebenen in Anspruch.
    Welches Ambiente auch immer in den luxuriösen Tagen existiert haben mochte, es war längst den Göttern nüchterner Wirtschaftlichkeit gewichen. Trotz der neuen Anstriche und Teppichbeläge erinnerte die Hammersmith an ein kleines Hotel, das viele Jahre lang heruntergekommen war und nun für einen neuen Besitzer aufpoliert wurde. Sie hatte etwas definitiv Abgenutztes an sich, das keine noch so gründliche Überholung ausmerzen konnte.
    Der Rumpf war übersät mit Antennen, Satellitenschüsseln und einer Vielzahl anderer Apparaturen, deren Sinn Kim schleierhaft war. Der Name und Designator standen vorn am Rumpf, und der Schriftzug SEABRIGHT INSTITUTE verlief in großen schwarzen Lettern über die gesamte Länge des Schiffs.
    Die Hammersmith besaß acht Passagierkabinen, jede davon für zwei Personen. Kim konnte sich eine davon aussuchen. Die mittleren Kabinen auf beiden Seiten des zentralen Korridors grenzten an die Brücke und ein Missionskontrollzentrum. Den rückwärtigen Bereich der oberen Sektion nahm ein großer Konferenzraum ein.
    Kim grüßte einen Mann, der mit dem Einbau farbiger Paneele beschäftigt war, und sah noch mehrere andere Arbeiter im Freizeitraum. Sie suchte sich ihre Kabine aus, unmittelbar hinter der Brücke, und verstaute ihr Gepäck.
    Solly stand im Zentralkorridor und aß ein Sandwich. »Wie weit sind wir?«, fragte sie ihn.
    Er hob in einer hilflosen Geste eine Hand aus. »Wir können jederzeit loslegen, sobald Worldwide hier fertig ist.«
    »Und wann wird das sein?«
    »Schwer zu sagen. Sie scheinen es selbst nicht so genau zu wissen.«
    »Können wir sie nicht bitten zu gehen?«
    »Nicht, ohne dass irgendjemand die Augenbrauen hebt und Fragen stellt.«
    Sie trat zum Proviantautomaten und wählte Käse und einen Kaffee. »Wie viele sind überhaupt an Bord, Solly? Arbeiter, meine ich?«
    »Vier Leute von Worldwide und ein Techniker von Marlin.« Er blickte auf seine Uhr. »Wahrscheinlich werden sie alle bald Mittag machen. Wenn sie erst von Bord sind, legen wir ab.«
    Sie nickte mit dem Kopf in Richtung des Proviantautomaten. »Was machen wir, wenn dieses Ding kaputt geht?«
    Solly führte sie in das Missionskontrollzentrum und öffnete ein Paneel in der rückwärtigen Wand. Dahinter lag die automatische Küche. »Wir können uns auch manuell verpflegen, wenn es sein muss«, sagte er und grinste. »Was hältst du von einer Scheibe Toast zu deinem Käse?«
    »Nein, danke«, antwortete sie.
    »Wir können zwanzig verschiedene Essen gleichzeitig zubereiten«, sagte er.
    »Und wir haben genügend Nahrungsmittel für vier Monate an Bord?«
    »Keine Angst, wir haben alles an Bord, was das Herz begehrt. Die Hammersmith führt Vorräte für siebzehn Leute und ein halbes Jahr mit sich.« Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. »Trotzdem gibt es etwas, worüber wir noch reden sollten.«
    »Ja?«
    »Ich weiß, wir gehen davon aus, dass deine Idee funktioniert und dass unsere Rückkehr mit der großartigen Entdeckung den Diebstahl dieses Schiffs mehr als wettmachen wird.«
    »Darauf kannst du dich verlassen, Solly.« Sie nahm Kaffee und Käse aus dem Dispenser.
    »Vielleicht. Aber meiner Erfahrung nach verläuft so gut wie niemals etwas genau nach Plan. Ganz besonders nicht bei Dingen von dieser Größenordnung.«
    Sie überquerten den Korridor und warfen einen Blick auf die Brücke. Drei Sitze, ein paar Konsolen, ein Deckenschirm, zwei Reserveschirme rechts und links und zwei große Schirme an der linken Wand, die als Fenster fungierten, wenn sie aktiviert waren. »Um ehrlich zu sein, ich bin nicht besonders optimistisch. Ich vermute, dass wir keine eindeutigen Beweise finden werden. Im Grunde genommen kann ich nicht glauben, dass wir an unserem Ziel ankommen und erreichen, was du zu erreichen hoffst.«
    »Also gut.« Kim wäre zwar lieber gewesen, wenn er ihr vertraut hätte, doch sie hatte von Anfang an gewusst, dass Solly skeptisch war. Keine Überraschung also. Trotzdem, so wie er jetzt redete: Machte er nur mit, weil sie ihn brauchte? »Wir werden es finden«, beharrte sie.
    »Gut. Vielleicht werden wir das. Ich hoffe es. Doch bis es soweit ist, wären wir gut beraten, wenn wir einen alternativen Plan entwickeln würden.«
    »Du meinst für den Fall, dass wir mit leeren Händen zurückkehren?«
    »Ich meine für den Fall, dass wir feststellen, dass wir besser nicht zurückkehren.« Er atmete tief durch.

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