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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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die Schiffs-KI meldete. »Ich empfange ein Signal.«
    Kim fuhr von der Couch hoch.
    »Eingang um null Uhr drei. Keine visuelle Komponente, lediglich Audio. Auf unserer Standardfrequenz.«
    »Spiel es vor«, sagte Solly. »Von Anfang an.« Es war null Uhr sechs.
    Kim setzte sich auf.
    Aus dem Lautsprecher drang ein einzelnes Blip.
    Dann, Augenblicke später, zwei Blips.
    »Ist es die Hunter?«, fragte Solly die KI.
    Drei Blips.
    Vier.
    »Unbestimmt. Es ist künstlicher Natur, mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als neunundneunzig Prozent.«
    Die Hammersmith verfügte in ihrer Datenbank über die Transmissionscharakteristik der Hunter. Mit einer ausreichenden Menge von Signalen war sie imstande, die Identität zweifelsfrei festzustellen.
    »Es kann niemand anderes sein«, sagte Kim in freudiger Erregung. »Wir haben sie!«
    Sie lauschte angespannt auf weitere Signale, doch die Lautsprecher schwiegen. »War das alles?«, fragte Solly.
    »Ja. Das Signal traf vor vier Minuten ein.«
    »Wenn du noch mehr empfängst, leg es direkt auf die Lautsprecher.«
    »Sie haben bis vier gezählt«, sagte Kim.
    Dann ging es erneut los.
    Eins. Zwei.
    »Was zur Hölle hat das zu bedeuten?«, fragte Solly.
    Drei.
    »Sie haben etwas gesehen.«
    Vier.
    Kim wollte vor Freude schreien. »Es muss etwas gewesen sein, mit dem sie nicht reden konnten. Sie versuchen Hallo zu sagen.«
    Und wieder. Eins …
    »Was für eine Art von Hallo soll das sein, bis vier zu zählen?«
    »Die einzige gemeinsame Sprache, die sie haben. Wenn es tatsächlich Außerirdische sind, können sie antworten, indem sie bis fünf zählen.«
    Sie legte die Handflächen gegeneinander und flüsterte ein Gebet zu welcher Macht auch immer, die das Universum kontrollierte. Dann warf sie sich ihm in die Arme. »Solly!«, sagte sie. »Es geschieht wirklich! Es ist kein Traum!«
    »Lass uns noch ein wenig warten, bevor wir anfangen zu feiern …«
    Das Signal endete. Kim löste sich von ihm, verschränkte die Hände und wartete.
    »Auch wenn sie dort draußen wirklich jemanden gefunden haben«, sagte sie dann, »werden wir nur ihre Seite der Konversation empfangen.« Das andere Schiff würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein gerichtetes Signal benutzen, im Gegensatz zur omnidirektionalen Funkanlage der Hunter.
    »Glaubst du, sie erhalten eine Antwort?«, fragte Solly.
    Es begann von vorn. Das gleiche Muster.
    »Nein«, sagte sie. »Noch nicht.« Ihr Herz pochte. Die Sequenz endete. Und begann von neuem.
    Eins. Zwei. Drei. Vier.
    »Ich habe die Charakteristik der Signale analysiert«, meldete die Hammersmith. »Es ist die Hunter.«
    Kim stellte sich vor, wie es gewesen sein musste: Irgendwo in der Nähe des Alnitak, das Schiff Tripleys mit Reparaturen beschäftigt – es fiel ihr schwer, Vergangenheit und Gegenwart zu trennen –, und plötzlich waren sie etwas begegnet. Dem eigenartigen Schiff ohne Antriebsrohre. Der Valiant.
    Eins. Zwei. Drei. Vier.
    »Komm schon, weiter«, flehte sie.
    Solly betrachtete sie. »Glaubst du immer noch, dass sie keine Antwort erhalten?«
    »Ich denke schon. Sobald sie eine Antwort von dem anderen Schiff haben, werden sie ihr Signal ändern.«
    »Und was käme als Nächstes?«
    »Ich weiß es wirklich nicht, Solly. Irgendetwas …«
    Eins …
    »Warum antworten die Außerirdischen nicht?«, fragte sie ungeduldig.
    »Vielleicht wissen sie nicht wie?« Auch Solly brachte Vergangenheit und Gegenwart durcheinander. Sie waren – in gewisser Hinsicht – durch die Zeit gereist.
    »Sie müssen einen Weg wissen, Solly! Wie sollten sie sonst durch den Weltraum fliegen?« Sie betete um ein visuelles Signal. Wäre sie an Bord der Hunter gewesen, sie hätte das Bild der Valiant aufgezeichnet und zu dem anderen Schiff zurückgesendet und damit die Fremden eingeladen, das Gleiche zu tun. Eine freundliche Geste. Eine Geste, die sie hier empfangen konnten. Und die ihnen über jeden Zweifel hinaus verraten würde, was beim Alnitak geschehen war.
    Die Signalfolge wiederholte sich unablässig. Die Zeiträume zwischen den vier Blips waren unterschiedlich lang, was darauf hindeutete, dass sie manuell ausgestrahlt wurden. Die komplette Sequenz dauerte im Mittel acht Sekunden, mit einer Pause von ungefähr einer Minute zwischen den einzelnen Folgen.
    »Empfangen wir auf sämtlichen Frequenzen?«, fragte Kim nur für den Fall, dass die Außerirdischen antworteten und ihre Sendeantenne zufällig in ihre Richtung zeigte, so dass die Hammersmith das Signal

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