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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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der Novae in einigen Jahrhunderten Greenway erreichte.
    Sie errötete. »An mich?«
    »Eine Erinnerung an die Zeit, als die menschliche Rasse noch glaubte, sie wäre allein im Universum. Bevor Brandywine die Tür geöffnet hat.«
    »Darauf trinke ich«, sagte Kim und füllte beide Gläser nach.
    »Ich hätte etwas noch Wichtigeres, auf das ich mit dir trinken möchte.«
    Sie lachte, stellte ihr Glas ab und küsste ihn, während sie ihre Brüste an ihm rieb und freudig feststellte, wie das Licht in seinen Augen erwachte. »Was könnte denn noch wichtiger sein?«
    »Kim«, sagte er. »Ich weiß, dass dies hier besondere Umstände sind, und ich möchte nicht mehr hinein interpretieren, als wirklich daran ist. Aber ich möchte, dass du eines weißt. Wenn wir wieder nach Hause kommen, egal wo wir bis dahin gewesen sind, dann kann es zwischen uns nicht wieder werden wie vorher.«
    Es war der Augenblick, vor dem sie sich gefürchtet und auf den sie gehofft hatte. »Ich glaube nicht, dass wir hier draußen und jetzt deswegen eine Entscheidung treffen sollten«, sagte sie.
    »Warum nicht? Oder soll das ein Nein sein?«
    Sie saßen auf ihrem improvisierten Bett, beide in Unterwäsche. Im VR lief ein Abenteuerstück von Nelson. Schiffe unter vollen Segeln beschossen sich mit ganzen Breitseiten. Sie hatte den Ton abgestellt und die Bilder so weit gedämpft, dass die Schiffe mitten in der Luft zu schweben schienen.
    »Nein, ist es nicht. Ich denke nur, dass wir nichts überstürzen sollten.« Sie fragte sich noch im gleichen Augenblick, warum sie Dinge sagte, die so im Widerspruch zu ihren Gefühlen standen.
    »Also gut«, sagte er.
    »Solly, lassen wir es sich einfach entwickeln, ja? Erfreuen wir uns an dem, was wir haben.«
    »Also gut.« Er sah unglücklich aus.
    »Ich meine … hey, wie lange ist Ann schon weg?«
    »Seit sieben Jahren.«
    »Und so lange hast du gewartet, bis du dich mir genähert hast.« Sie war überrascht über den Ärger, der ganz plötzlich in ihr aufstieg. Woher zur Hölle kam das nun wieder?
    Solly schwieg einige Augenblicke. Dann entschuldigte er sich und verließ die Kabine.
    Gottverdammt! Ein Streit zwischen Liebenden.
    Es hatte wirklich nicht lange gedauert.

 
18
     
     
    Wir konnten unmöglich wissen, wer wir wirklich waren, bevor wir nicht das Flüstern von den Sternen hörten.
    - CHANG WON TO, Mind and Creation, 404
     
    Geh niemals wütend zu Bett.
    Sie schliefen in jener Nacht miteinander, wie sie es jede Nacht seit Raven getan hatten. Doch ihre Liebe war mechanisch, reserviert und vorsichtig. Fast konnte man sagen: politisch.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie, als sie fertig waren und still nebeneinander lagen, beide schmerzhaft bewusst, dass die Spannung zwischen ihnen sich immer noch nicht gelegt hatte.
    »Mit geht es gut, danke.«
    »Nein, tut es nicht. Solly, ich möchte nicht, dass du böse bist auf mich.«
    »Ich bin nicht böse.«
    »Doch, das bist du, Solly. Ich möchte nicht, dass du böse mit mir bist.«
    »Ich bin wirklich nicht böse.«
    Und so ging es weiter. Das Eigenartige daran war, dass sie ihn noch nie zuvor so gesehen hatte. Sie kannte ihn, wenn er schmollte, wenn er beleidigt war und gelegentlich sogar kalt ihr gegenüber. Doch das hier war tiefer, ein Groll, der sie sowohl überraschte als auch verletzte.
    Vielleicht hatte es damit zu tun, dass auch er die verlorenen Jahre bedauerte und sie dafür verantwortlich machte. Im Schiff eingepfercht und von der Außenwelt abgeschnitten zu sein half dabei nicht das Geringste, im Gegenteil. Es war alles viel zu beengt. Und es war zu viel Einsamkeit ringsum.
    Am nächsten Morgen sahen die Dinge wieder besser aus. Er entschuldigte sich bei ihr und stimmte ihr zu, dass sie selbstverständlich abwarten sollten, wie sich ihre Beziehung entwickelte, und keine überstürzten Versprechungen machen, die keiner von beiden halten konnte.
    Während der folgenden Tage bereicherten sie ihre leidenschaftlichen Abende mit VR-Spielen, in denen sie die Rollen von Liebenden spielten und sich in exotischen Abenteuern aufeinander einließen. Doch es waren immer nur sie beide; kein dritter durfte sich ihnen anschließen.
     
    Der Höhepunkt des ersten Teils ihrer Reise kam am späten Nachmittag des siebten März, dem neununddreißigsten Tag seit ihrem Aufbruch von Sky Harbour. Die automatischen Systeme der Hammersmith informierten sie, dass der Übergang in den Normalraum kurz bevorstand. Sie hatten im Kontrollraum gesessen und Kaffee

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