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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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empfangen konnte.
    »Selbstverständlich. Alle Frequenzen sind abgedeckt. Aber ich würde kein Geld darauf verwetten.«
    Wieder trat eine Pause ein. Kim versuchte sich vorzustellen, welche Stimmung jetzt an Bord der Hunter herrschte und was sie auf den Schirmen sahen. Was sie entdeckt hatten. Sie hätte Markis Kane umbringen können. War ihm denn nicht in den Sinn gekommen, dass ein Ereignis wie dieses bei den Außerirdischen Interesse für die Herkunft der Menschen erwecken konnte? Dass sie schon allein deswegen verpflichtet gewesen waren, die Nachwelt zu informieren?
    Solly blickte auf die Uhr. »Sie verspäten sich.«
    Die Stille dauerte an. Fünf Minuten. Sieben Minuten.
    »Vielleicht haben sie resigniert«, sagte er.
    »Nein.« Unmöglich. Man gibt nicht auf, wenn man direkt vor sich einen Außerirdischen findet. »Das hätten sie bestimmt nicht getan.«
    »Vielleicht doch, wenn die Außerirdischen weitergeflogen sind.«
    Ihre Stimmung sank. Das war eine Möglichkeit, über die sie noch gar nicht nachgedacht hatte. Sie war bisher stets davon ausgegangen, dass eine sternenfahrende Spezies in einer Situation wie dieser notwendigerweise die gleiche brennende Neugier an den Tag legte wie Kim. Wie unbedacht von ihr.
    Andererseits – falls es eine Begegnung gegeben hatte und sie auf so abrupte Weise zu Ende gegangen war – wie erklärten sich dann die nachfolgenden Ereignisse? Nein, so einfach konnte es nicht gewesen sein.
    »Sie versuchen wahrscheinlich etwas anderes«, sagte sie. »Etwas, das wir nicht empfangen können.«
    »Beispielsweise?«
    »Wäre ich an ihrer Stelle und würde keine Antwort bekommen, würde ich wahrscheinlich anfangen, Lichtsignale auszusenden. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sie bereits Kontakthergestellt haben, dass sie sich in diesem Augenblick darauf vorbereiten, Geschenke auszutauschen und sich ihre gegenseitige Freundschaft zu versichern. Vielleicht haben sie die Schleusen geöffnet und winken sich zu. Nichts von alledem würde von FALSS aufgefangen.«
    »Zumindest Letzteres ist eine Möglichkeit, die du abhaken kannst. Sie hatten noch nicht genügend Zeit, in ihre Druckanzüge zu steigen.« Er blickte sie kritisch an und runzelte die Stirn. »Alles in Ordnung?«
    »Wenn das so weitergeht, Solly, werde ich noch zu einem emotionalen Wrack.« Sie starrte auf das Bild vom Alnitak, als ob sie durch schiere Willenskraft erreichen konnte, dass endlich etwas geschah. Jetzt in diesem Augenblick versteckten sich die Bilder der Hunter und des fremden Schiffes im alles überstrahlenden Licht des fernen Sterns. »Ich hätte noch eine weitere Frage für dich«, sagte sie.
    »Schieß los.«
    »Woher wollen wir wissen, ob an Bord eines fremden Schiffes überhaupt Lebensformen existieren? Was ich meine, ist, wenn wir auf etwas stoßen und es antwortet nicht – besitzen wir Sensoren, die ins Innere vordringen und feststellen können, ob jemand an Bord ist?«
    »Nein«, sagte er. »Außerdem müsste jedes Schiff in der Nähe des Alnitak eine starke Abschirmung gegen die Strahlung besitzen. Die Hunter kann unmöglich feststellen, ob das andere Schiff eine Besatzung hat oder ob es automatisiert ist. Die einzige Möglichkeit, sicherzugehen, besteht darin, mit ihnen zu reden. Und selbst das führt nicht zu einer definitiven Antwort. Vielleicht besitzt das andere Schiff eine KI.« Er dachte noch einen Augenblick darüber nach. »Ich schätze, man müsste persönlich an Bord gehen und den Fremden die Hände schütteln.« Er grinste. »Oder was auch immer. Aber alles andere ist nur geraten.«
     
    Zuerst erinnerte sie sich nicht, wo sie war. Die Hunter sendete erneut. Blip. Blip. Blip. Das Muster war nun eins-drei-fünf-sieben. Sie luden die Fremden ein, mit einer Neun zu antworten. Konnte die Tatsache, dass sie die Sequenz geändert hatten, bedeuten, dass sie eine Antwort erhalten hatten?
    Sie lag auf der Couch. Solly hatte sie mit einer Decke zugedeckt.
    »So geht das nun seit zwei Stunden, glaube ich.«
    »Glaubst du?«
    »Mitten in der Sequenz gab es eine Unterbrechung von vierzehn Minuten. Vielleicht ist etwas im Weg gewesen oder so. Vielleicht dieser Gasriese, den du erwähnt hast.«
    Es war vier Uhr morgens. Vier Stunden, seit sie das Signal der Hunter empfangen hatten. »Möchtest du dich jetzt hinlegen und ein wenig schlafen?«, fragte sie.
    »Ja. Ich glaube, für heute Nacht habe ich genug davon. Wie sieht es mit dir aus?«
    »Ich bleibe hier.«
    »In Ordnung.« Er stand auf, beugte sich

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