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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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weitere Sendung kommt herein«, meldete die KI. »Ebenfalls visuelle Übertragung.«
    Emily tauchte auf dem Schirm auf. »Hallo, da bin ich wieder«, sagte sie. »Darf ich zu euch an Bord kommen?«
    »Was hat denn das nun schon wieder zu bedeuten?«, fragte Solly. »Sie erwarten doch wohl nicht, dass irgendjemand Englisch spricht?«
    »Es sind nicht die Worte«, sagte Kim. »Es ist der Tonfall. Nicht-verbale Kommunikation. Trotzdem glaube ich nicht, dass eine absolut fremde Kultur imstande wäre, unsere nonverbalen Gesten zu deuten.«
    Der Schirm teilte sich, und neben Emily tauchte die Hunter auf. Sie schwebte vor einem Band aus Sternen. Ein blendend greller Planetenring spannte sich hinter ihr über dem Horizont. Die Frachtluke hatte sich geöffnet, die Innenbeleuchtung wurde eingeschaltet, und Emilys Seite des geteilten Bildschirms verschwand. An ihrer Stelle tauchte Yoshi auf und winkte in Richtung der offenen Schleuse, so dass es für die Insassen des anderen Schiffs unmöglich war, das Gesagte zu missverstehen.
    »Nicht schlecht«, sagte Kim.
    Solly schürzte skeptisch die Lippen. »Ich bin nicht sicher, ob ich das auch so sehe.«
    »Warum?«
    »Sieh es einmal von der anderen Seite: Würden wir über mehrere hundert Meter leeren Raums auf ein fremdes Schiff blicken, das nicht von Menschen bemannt ist, sondern von Gott weiß was, und sie würden eine Schleuse öffnen und mich zu sich winken …« Er streckte die Handflächen nach oben. »Ich glaube nicht, dass ich das Angebot annehmen würde.«
    »Solly!«, sagte sie und tat, als hätte er sie mit seinen Worten schockiert. »Wo bleibt deine Abenteuerlust?«
    Die Hunter wiederholte ihre Sendung.
    Und wiederholte sie noch einmal.
    »Die Fremden scheinen sich Zeit zu lassen«, vermutete Kim.
    Solly nickte. »Tripley fordert sein Glück geradezu heraus. Er sollte sie in Ruhe lassen. Sein Angebot einmal unterbreiten und fertig.«
    Neben dem Rumpf der Hunter war ein Stück Sternenhimmel zu sehen. »Solly«, fragte Kim, »was glaubst du eigentlich, wie sie das Bild von der Hunter aufnehmen?«
    Er überlegte einen Augenblick. »Am einfachsten wäre es, wenn sie eines der Teleskope nehmen würden.« Er blickte auf die Sterne in ihren Fenstern. »Und dann legen sie das Schiff darüber, genau wie sie es bei Yoshi getan haben.«
    »Dann haben die Sterne tatsächlich so ausgesehen, in jener Nacht und aus ihrer Position?«
    »Wahrscheinlich. Ja, bestimmt.«
    »Und was glaubst du, war es der Ausblick nach vorn?«
    »Vielleicht. Das wäre nahe liegend, oder? Warum? Welchen Unterschied macht das schon?«
    »Vielleicht keinen. Aber es gibt uns die Ausrichtung der Hunter während des Kontakts.« Sie machte sich eine gedankliche Notiz.
    »Meiner Meinung nach sollten sie wieder auf reine Funkverbindung zurückgehen und weiter reden. Versuchen, einen gemeinsamen nächsten Schritt zu vereinbaren«, sagte Solly.
    »Ich glaube jedenfalls nicht, dass es funktioniert«, antwortete sie.
    Beinahe zwei Stunden kam kein weiteres Signal mehr an. Dann übermittelte die Hunter einmal mehr das Bild ihrer offenen Schleuse, diesmal mit Tripley. Doch er winkte lediglich in Richtung der Aufnahme und deutete nicht auf die Schleuse.
    »Schätze, sie haben sich ein wenig festgefahren«, sagte Solly.
    Kim stieß den Atem aus. »Ich muss gestehen, dass ich überrascht bin.«
    »Warum?«
    »Sie haben so viele Jahre damit verbracht, Außerirdische zu finden, und als es endlich so weit ist, sind sie überhaupt nicht auf dieses Ereignis vorbereitet. Ich denke fast, sie haben niemals damit gerechnet, wirklich Erfolg zu haben.«
    »Was sollten sie denn deiner Meinung nach tun?«, fragte Solly.
    »Im Grunde genommen können Emily und ihre Freunde nicht viel tun, aber sie müssen sich darüber im Klaren sein. Sie werden keine neue Sprache erlernen, und mit ihren Zahlenspielen kommen sie auch nicht besonders weit. Es ist offensichtlich unmöglich, mit Wesen, die vielleicht wie Riesenspinnen aussehen, ein Verhältnis gegenseitigen Vertrauens aufzubauen. Ich würde sagen, man braucht ein ganzes Team von Spezialisten, um weiter als bis zu einem ›Hallo, da sind wir‹ zu kommen.«
    »Und darum …?«
    »Darum sollten sie sich auf eine Sache konzentrieren: Ein Datum oder einen Zeitpunkt für eine weitere Begegnung zu etablieren. Wenn ihnen das gelungen ist, haben sie alles erreicht, was sie sich nur wünschen können.«
    »Und wie würdest du das anstellen?«
    »Sie haben einen Planeten in günstiger Reichweite. Sie

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