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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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könnten ihn dazu benutzen, ein Datum auszumachen. Den Fremden beispielsweise ein paar Hundert Rotationen zeigen. Sechs Monate. Wir kommen in sechs Monaten zurück. Die Bedeutung wäre einfach genug zu erkennen.«
    »Wie du es sagst, ja«, entgegnete Solly. »Zu schade, dass du nicht bei ihnen warst.«
    Sie zog die Knie an den Leib und schlang die Arme darum. Emily war doch bei ihnen gewesen.
    Solly zeigte erste Anzeichen von Frustration. »Was hältst du von einem Frühstück?«
    »Nein, danke. Ich möchte hier bleiben.«
    »Du würdest nichts versäumen. Es macht mir nichts aus, dir etwas zu bringen.«
    »Nein, wirklich nicht. Ich bin nicht hungrig«, sagte sie. »Danke.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich werde mein Vorrecht als Kommandant dieses Schiffes ausüben und darauf bestehen. Das kann durchaus noch einen Tag oder länger so weitergehen, und ich will nicht, dass du hier draußen krank wirst.«
    Sie blickte auf das Statuspaneel. Auf die brennenden Kontrollleuchten. »Also schön«, lenkte sie ein.
     
    Er brachte zwei Teller mit Schinken, Biskuits und Ananasscheiben. Kim aß still und in gedrückter Stimmung. Sie ärgerte sich über die Unfähigkeit der Hunter, eine effektive Strategie zu entwickeln. Solly überlegte, ob die Außerirdischen vielleicht von der offenen Schleuse erschreckt waren. Oder ob sie kulturelle Vorurteile hatten, die sie daran hinderten, mit einer fremden Spezies in Kontakt zu treten. Oder …
    »Aber wie ist das denn möglich?«, entgegnete sie. »Diese Mistviecher haben Raumflug entwickelt. Und da sie in der unmittelbaren Umgebung vom Alnitak sind, müssen sie sogar über Überlichttechnologie verfügen. Sie können doch nicht voller Vorurteile gegen fremde intelligente Spezies sein!«
    »Vielleicht ist es ja ein religiöses Problem, das sie mit uns haben«, schlug Solly vor. »Vielleicht dürfen wir ihrer Philosophie zufolge gar nicht existieren und haben mit unserem Auftauchen ihr gesamtes theologisches System vernichtet.«
    »Ich glaube nicht, dass raumfahrende Zivilisationen so denken.«
    »Wirklich nicht? Erinnerst du dich an den Streit zwischen Christen und Muslimen, als wir Caribee besiedelt haben? Selbst die Universalisten neigen dazu, auf jeden herabzublicken, der sich nicht der offiziellen Theologie unterwirft.«
    »Die da lautet, dass es keine offizielle Theologie gibt.«
    »Das spielt doch keine Rolle. Es geht um die Tendenz, und die ist überall gleich. Ich weiß nicht, vielleicht leben die Außerirdischen nicht in großen, voneinander verschiedenen Gruppen, wie es die Menschen tun. Wenn es bei ihnen nur einen einzigen Typus gibt, nur eine Rasse, dann mussten sie sich vielleicht niemals mit Andersdenkenden auseinandersetzen.«
    Solly aß bedächtig zu Ende, dann ließ er den Kopf hintenüber sinken und schlief ein. Nach vielleicht einer Stunde wachte er wieder auf, ging in seine Kabine, duschte und zog sich um. Als er zurückkehrte, sah er frischer aus, aber immer noch müde. »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie nur dort herumsitzen und nichts unternehmen«, sagte er.
    »Vielleicht haben sie den Lander genommen«, schlug Kim vor. »Möglich, dass sie ein Zusammentreffen arrangieren wollen.«
    »Nein. Dann würde es Funkverkehr geben. Die Hunter müsste ihnen sagen … ihnen zeigen, was sie tun müssen.«
    Im Verlauf des Morgens blieben die Schirme dunkel. Solly und Kim redeten immer und immer wieder über das gleiche Thema. Am frühen Nachmittag vermutete Kim erstmals, dass das Signal inzwischen so schwach geworden war, dass selbst FALSS nichts mehr empfangen konnte.
    »Möglich«, sagte Solly. »Aber nicht sehr wahrscheinlich.«
    Sie gingen hinunter in den Freizeitbereich und erledigten ihr Trainingspensum. Keiner von beiden redete viel, und als sie fertig waren, geduscht und umgezogen, fragte Solly, ob sie glaubte, dass es vorbei sei.
    »Wahrscheinlich«, antwortete sie.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir lauschen noch eine Weile. Wenn wir nichts mehr hören, fliegen wir zu einer anderen Stelle und fangen die gesamte Kommunikation noch einmal auf. Damit können wir außerdem eine zweite Peilung durchführen und die Koordinaten genau festlegen.«
    »Wie lange bleiben wir noch hier?«
    Die Hunter war bereits seit zwei Tagen in der Gegend vor dem Alnitak. »Bis morgen um Mitternacht, würde ich sagen. Wenn wir bis dahin nichts mehr gehört haben, verschwinden wir von hier.«
     
    An jenem Abend kam er mit einer Sanftheit und Leidenschaft zu ihr, die sie

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