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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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überwältigte. »Ich bin froh, dass du gefunden hast, was du wolltest«, sagte er, nachdem sie sich das erste Mal geliebt hatten. »Wir kennen vielleicht noch nicht alle Einzelheiten, aber wenigstens wissen wir, was geschehen ist.«
    »Küss mich, du Dummkopf«, seufzte sie.
    Die Nacht war erfüllt von Lachen und ein paar Tränen, die sie weder ihm noch sich selbst erklären konnte. Sie ließ sie einfach fließen.
    »Ich bin mit einer unsterblichen Berühmtheit im Bett!«, sagte er.
    Und sie wusste, dass es so war. Irgendwann würden sie alles zusammengesetzt haben, würden die Antworten wissen, würden herausfinden, was Emily zugestoßen war, wieso Yoshis Leben in einem Fluss geendet hatte oder warum der Mount Hope in die Luft geflogen war. Es war nur noch eine Frage der Zeit, und noch in Tausend Jahren würden die Kinder in der Schule lernen, ihren Namen zu buchstabieren.
    Sie hatte sich niemals zuvor so lebendig gefühlt wie in dieser Zeit, und sie nahm Solly mit aller Macht und lachte, als er schließlich völlig erschöpft zusammenbrach und um eine Pause flehte.
    Irgendwann um fünf Uhr morgens beschloss sie, Solly bei sich zu behalten und zu tun, was auch immer dazu erforderlich war. Mehr noch, Solly war Teil dieses wunderbaren Abenteuers, und sie würde nichts davon je wieder hergeben. Die schiere Freude über ihre Entdeckung hatte sie zu einem unzertrennlichen Paar werden lassen, und die Hochzeit, wenn sie denn kam, würde lediglich eine Erinnerung an das werden, was in diesem wundervollsten aller Raumschiffe geschehen war.
    Sie schliefen bis in den späten Vormittag, sahen ein VR und schlenderte dann hinunter in den Kontrollraum, wo der FALSS-Schirm noch immer dunkel war. Sie warteten nun seit mehr als vierundzwanzig Stunden, ohne dass weitere Signale eingetroffen wären. Es schien klar, dass die Party vorbei war, aus welchen Gründen auch immer. Sie warteten trotzdem. Sie nahmen ein hastiges Mittagessen zu sich, ungeduldig, die Zelte abzubrechen und zum nächsten Zielpunkt aufzubrechen, die Radiosendungen zu überholen und erneut aufzufangen und ihre zweite Peilung auf den Alnitak zu nehmen.
    »Ich habe nicht viel Hoffnung«, sagte sie bedrückt nach dem emotionalen Höhepunkt des vorangegangenen Tages. Sie musste an das alte Sprichwort denken, dass man außergewöhnliche Beweise vorlegen musste, wenn man außergewöhnliche Behauptungen aufstellte. Hatte sie außergewöhnliche Beweise?
    Sie erinnerte sich an das Teleskop, das sie auf Heinrich den Vierten richten wollte, und wünschte sich inbrünstig, über ein solches Instrument zu verfügen, um es auf den Alnitak zu richten. Sie wäre imstande, beide Schiffe zu sehen, dabei zuzusehen, was vor sich ging. Der Gedanke war frustrierend, zu wissen, dass all die Photonen um sie herum waren, dass die Wahrheit dessen, was mit der Hunter und der Valiant geschehen war, an ihr vorbeiströmte und mit den richtigen Geräten durchaus zu sehen gewesen wäre.
    Gegen Mitternacht seufzte sie ein letztes Mal. »Zeit zu verschwinden.«

 
19
     
     
    … Jede individuelle Existenz erlischt in einem einsamen Aufschrei hilfloser Agonie.
    -WILLIAM JAMES, The Varieties of Religious Experience, VI, 1902 A.Z.
     
    Um zwölf Uhr einundvierzig am Samstag, dem zehnten März, kehrte die Hammersmith in den Hyperraum zurück. Der Plan lautete, zurückzukehren in einen Bereich außerhalb der sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnenden Kugel aus Radiosignalen. Sie würden in der Ebene des Alnitak-Systems bleiben, doch die neue Peilung auf die Riesensonne würde aus einem Winkel von neunzig Grad zur ersten stattfinden. Sie würden ungefähr dreißig Lichtjahre zurücklegen und kurz nach acht Uhr abends an ihrem neuen Zielort ankommen.
    Sie schliefen lang. Kim erwachte aufgeregt und begierig, FALSS endlich wieder auszubringen. Doch sie fand nichts, womit sie sich so lange beschäftigen konnte, und schließlich spielte sie im Freizeitraum mit der KI Schach. Sie stellte ihren Gegner auf Anfängerniveau ein und machte sich daran, ihn nach allen Regeln der Kunst zu vernichten.
    Solly mit seinem unfehlbaren Gespür für das, was sie gerade brauchte, arrangierte ein weiteres Dinner bei Kerzenlicht. Sie trank ein wenig mehr, als ihr gut getan hätte, und sie war benebelt, als die Hammersmith endlich wieder in den Normalraum zurückkehrte.
    Diesmal war der Sprung viel kürzer gewesen, und die Abweichung vom geplanten Zielort dementsprechend gering. Nach weniger als einer Stunde lauschten sie

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