Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt

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feindlich«, sagte Kim. »Es hätte uns längst in die Luft jagen können, wenn es gewollt hätte.«
    »Vielleicht.«
    Der Entfernungsmesser zeigte an, dass der Abstand nur vier Meter betrug.
    Vier Meter.
    »Es hat seinen Kurs und seine Geschwindigkeit der unseren angepasst«, meldete die Schiffs-KI.
    Die Sprungstatusanzeige signalisierte, dass sie in zwei Minuten bereit waren, in den Hyperraum zu wechseln. »Warte noch, Solly«, sagte Kim. »Gib ihnen doch wenigstens eine Chance.«
    »Du hast einen echten Selbstmordkomplex, weißt du das? Aber wir spielen dein Spiel.«
    »Objekt nur noch zwei Meter entfernt«, meldete die Hammersmith.
    »Wohin ist es verschwunden?«, fragte Kim nach einer weiteren Schrecksekunde.
    »Es ist zu nah. Die Sensoren können es nicht mehr erfassen.«
    »Das Objekt hat sich an unserem Rumpf verankert«, meldete die KI.
    Sie saßen still, ohne zu atmen, ohne ein Wort zu reden.
    Kim packte die Lehnen ihres Sitzes. Man konnte wirklich nicht vorhersehen, wie sich so ein Außerirdischer verhielt. »Was geschieht, wenn wir jetzt springen?«, fragte sie so leise, dass Solly sich zu ihr hinüberbeugen musste, um etwas zu verstehen.
    »Schwer zu sagen«, antwortete er ebenfalls flüsternd. »Vielleicht werden wir es los. Vielleicht kommt es aber auch mit uns.«
    Kims Herz schlug bis zum Hals. »Glaubst du immer noch, es könnte eine Bombe sein?«
    »Was sonst sollte es sein?«
    »Sprungbereitschaft«, meldete die Hammersmith in diesem Augenblick.
    »Verdammt!«, sagte Kim. »Lass uns verschwinden!«
    Solly musste nicht überzeugt werden. »Wohin?«, fragte er.
    »Was meinst du?«
    »Greenway? Oder gleich nach Tigris?«
    »Solly, das ist jetzt nicht der geeignete Augenblick für eine Diskussionsrunde.«
    »Dann entscheide du.«
    »Greenway«, sagte sie.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Solly blickte sie nachdenklich an, dann befahl er der KI, sie nach Hause zu bringen.
    Die Sprungmotoren setzten ein, und die Beleuchtung wurde dunkler. Dann erloschen die Schirme, Alnitak war verschwunden, der beringte Gasriese war verschwunden, die Sternenwolken waren verschwunden.
    »Übergang erfolgreich vollzogen«, meldete die Hammersmith.
    »Und das Objekt?«
    »Ist immer noch da.«

20


    Was ist in den Strahlen des Mondlichts, das die Illusion eines Augenpaares erweckt, eines Lauschers in den Schatten?
    - SHEYEL TOLLIVER, Notizen, 591

    »Wenn es uns angreifen wollte«, sagte Kim, »dann hätte es das inzwischen bestimmt längst getan.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Also sollten wir in Sicherheit sein. Für den Augenblick.«
    »Was meinst du mit: für den Augenblick?«
    »Wir können es ja wohl nicht gut mit nach Hause nehmen, oder.«
    »Warum nicht?«
    »Vielleicht ist es ein Signalapparat?«
    »Das glaubst du doch nicht im Ernst?«
    »Was könnte es sonst sein, wenn es keine Bombe ist?«
    Sie dachte darüber nach. »Vielleicht ein Geschenk.«
    »Ein trojanisches Pferd beispielsweise?«
    »Solly, meinst du nicht, du bist ein wenig zu paranoid?«
    »Ja. Natürlich. Aber was ist an einer Paranoia falsch, wenn man gejagt wird? Wir haben keine Vorstellung von ihren technologischen Fähigkeiten. Und bis jetzt scheinen ihre Absichten nicht besonders freundlich.«
    »Also gut«, sagte sie. »Dann sehen wir zu, dass wir es loswerden.«
    Solly nickte. »Genau mein Gedanke.«
    Das Objekt saß nicht weit von der Hauptschleuse entfernt auf dem Rumpf.
    Solly erhob sich und machte Anstalten zu gehen. »Ich kümmere mich darum«, sagte er.
    »Was hast du vor?«
    Sie verließen die Brücke und gingen nach unten. Solly öffnete einen Spind auf dem Hauptkorridor. »Es gibt nur eine Sache, die wir tun können. Nach draußen gehen und es abschießen.« Er runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, dass es gefährlich ist, Kim. Wahrscheinlich hoffen sie, dass wir unseren kleinen blinden Passagier nicht bemerkt haben.«
    Kim nickte. »Und was soll ich tun?«
    »Du bleibst hier im Warmen.« Er nahm eine isolierte Stange hervor und wog sie in der Hand. »Das müsste seinen Zweck erfüllen.«
    »Was hältst du davon, wenn ich diesmal nach draußen gehe?«
    »Wie viel EVA-Erfahrung hast du?«
    »Wie schwer kann es schon sein?«
    »Es ist nicht schwer. Aber es hilft, wenn man weiß, was man zu tun hat.« Er küsste sie.
    »Solly«, sagte sie, »warum würden sie uns etwas auf den Rumpf heften, das wir einfach mit einer Stange wieder entfernen können?«
    »Du meinst, das war nicht ihr Plan?«
    »Genau. Ich meine, dass es sich