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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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damit sie es genauer betrachten konnten, doch selbst das schien zu gefährlich.
    Wer hätte das gedacht? Sie waren im Besitz eines ohne jeden Zweifel extraterrestrischen Artefakts, und sie würden nichts unversucht lassen, ihn wieder loszuwerden.
    Sie sehnte sich danach, dass es endlich vorbei und Solly wieder an Bord war.
    Es gelang ihm irgendwie, die Stange unter das Ding zu schieben, und er grunzte laut, während er angestrengt arbeitete. Plötzlich schienen der Rumpf und der Sensormast zu wabern. Es war kaum sichtbar in dem schlechten Licht. Der Effekt kam und ging so schnell, dass Kim nicht sicher war, ob sie vielleicht eine Sinnestäuschung erlitten hatte.
    Das Objekt löste sich.
    »In Ordnung«, sagte Solly. Er schob die rechte Hand darunter und zog es vom Rumpf der Hammersmith wie ein Mann, der eine Orange schält. Als es gelöst war, hob er es hoch, hielt es vor die Aufnahmeoptik, damit sie es sehen konnte und alles aufgezeichnet wurde, drehte es ein halbes Dutzend Mal, so dass sie jeden Blickwinkel einfangen konnte, und dann schleuderte er es davon. Sie beobachtete, wie es in die Dunkelheit hinaus trieb.
    »Gut gemacht, Solly.«
    »Danke.«
    Er schob die Stange in seinen Gürtel und kehrte zur Luftschleuse zurück. »Ham, wo befindet sich das Objekt jetzt?«, fragte er die Schiffs-KI.
    »Treibt noch immer weiter nach draußen, Solly. Momentane Geschwindigkeit drei Kilometer pro Stunde. Keinerlei Anzeichen von interner Energie.«
    Kim blickte zu dem Schirm hinauf, der die Bilder aus Sollys Helmkamera zeigte, und beobachtete, wie das beleuchtete Rechteck der Schleusenluke näher kam. Er glitt hindurch, die Tür schloss sich, und die Gravitation kehrte ins Schiff zurück. Kim sah die Bank gegenüber der, auf der Solly saß, einen Teil des Kontrollpaneels mit einer gelb blinkenden Leuchte darauf, einen Handgriff und einen von Sollys Füßen.
    »Ham«, sagte er, »verfolge das Objekt, solange es geht. Wenn irgendeine Änderung eintritt, informierst du uns bitte sofort.«
    »Verstanden, Solly.«
    Die Kontrollleuchte würde weiter gelb blinken, bis der Luftdruck in der Schleuse normales Niveau erreicht hatte. Dann würde sie konstant grün leuchten.
    Kim dachte über den Zwischenfall nach. Es schien durchaus möglich, dass die Hunter den ersten Kontakt verpfuscht hatte, und dass sie jetzt in diesem Augenblick genau das Gleiche taten. »Gut möglich, dass wir uns zum Gespött der gesamten Menschheit machen, Solly«, sagte sie zaghaft.
    »Trotzdem gefällt mir das alles kein Stück. Wir haben herausgefunden, dass es zu einer Begegnung mit Außerirdischen gekommen ist, Kim. Und ich denke, jetzt ist es an der Zeit, die ganze Angelegenheit an ein Team von Spezialisten zu übergeben, die vernünftig vorbereitet zum Alnitak zurückkehren, um …«
    Die blinkende Kontrollleuchte wurde dunkler.
    Und wieder heller.
    Das war nicht normal.
    »… die Sache systematisch anzugehen«, schloss Solly.
    Hinter der Kontrollleuchte waberten die Wand und das Paneel. Wie durch flimmernde Luft über der Straße hinweg an einem besonders heißen Tag.
    Es war fast schon wieder vorbei, bevor Kim es richtig bemerkte. »Solly«, sagte sie, »haben wir vielleicht ein Problem mit deiner Kamera?«
    »Nein«, antwortete er. »Ich hab’s auch gesehen.« Betroffenes Schweigen breitete sich im Schiff aus. Kim verließ die Brücke und erwartete Solly vor der Innenluke der Schleuse. Er kam heraus.
    Sie schaltete sämtliche Lichter auf maximale Leistung und blickte sich in der Schleusenkammer um. Alles wirkte völlig normal.
    »Ham«, sagte sie, »lass doch bitte noch einmal die Sequenz aus Sollys Helmkamera ablaufen, beginnend etwa vor vier Minuten. Leg die Aufnahme auf eines der Fenster hier unten.«
    Im Gang befanden sich zwei große Bildschirmfenster. Auf beiden war ein Sternenhimmel wie über Greenway zu sehen. Jetzt wurde einer der Schirme dunkel, dann zeigte er das Schiff aus Sollys Sicht und wie er von außen in die Schleuse schwebte.
    »Das reicht nicht«, sagte Kim. »Geh bitte noch zwei Minuten weiter zurück, Ham.«
    »Vielleicht war es ja nur eine Schwankung in der Energieversorgung«, sagte Solly.
    »Vielleicht.«
    Sie sah zu, wie er sich im Zeitraffer rückwärts bewegte, wie der Sattel rückwärts wieder zum Schiff segelte und sich auf den Rumpf setzte, und wie Solly die Stange als Hebel einsetzte.
    Solly arbeitete eifrig an dem Sattel. Die runde Irisblende in der Sitzfläche schloss sich.
    »Gut«, sagte Kim. »Halt die Aufnahme

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