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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Kim.
    »Nein, bestimmt nicht«, widersprach Solly.
    Doch sie bestand darauf, und Solly zog die Tote vor die Kamera.
    Der Leichnam war ausgetrocknet und eingefallen, doch die Uniform sah noch immer aus wie frisch aus der Reinigung. Emily trug schwarze Haftschuhe und weiße formelle Handschuhe.
    Das schwarze Haar umrahmte noch immer ein Gesicht, das selbst in seinem mumifizierten Zustand Erschrecken und Angst ausdrückte. Der Tod, erkannte Kim, hatte ihre Schwester plötzlich und unerwartet ereilt.
    »Kim«, meldete die KI in diesem Augenblick, »ich entdecke eine Bewegung. Neunhundert Kilometer von unserer Position entfernt.«
    »Was für eine Art von Bewegung?«
    »Nicht-orbital.«
    »Kommt es in unsere Richtung?« Hoffnung erwachte in ihr, doch nicht ohne ein Gefühl von aufkeimender Besorgnis.
    »Ja. Es nähert sich mit fast einem Kilometer pro Sekunde.«
    »Schließ die Luke und stell wieder Normaldruck her, Hammersmith. Solly, hast du mitgehört?«
    »Ja, hab ich. Hammersmith, ist das Objekt auf Abfangkurs?«
    »Ich würde es eher als Kollisionskurs bezeichnen, Solly.«
    »Wird es denn langsamer, oder behält es seine Geschwindigkeit bei?«
    »Es beschleunigt.«
    »Also gut. Wir verlassen den Orbit.«
    »Einen Augenblick«, widersprach Kim. »Wir wissen nicht, ob es feindlich ist.«
    »Es verhält sich jedenfalls so, das steht verdammt noch mal fest. Wenn sie mit uns reden wollen, können sie den Funk benutzen.«
    »Solly, um Himmels willen, das ist der Grund, warum wir hergekommen sind! Wenn dort draußen jemand ist und wir nach Hause laufen, zu was um alles in der Welt soll dann die ganze Sache gut gewesen sein?«
    »Kim, vertrau mir. Es hat es auf uns abgesehen.«
    Er hatte Recht. Sie wusste, dass er Recht hatte, und das erfüllte sie mit Wut. Mit was für einer Art von Dummheit hatten sie es hier zu tun?
    Weglaufen.
    »Hammersmith«, sagte sie, »kannst du das Objekt auf den Schirm legen?«
    »Negativ, Kim. Es ist zu weit entfernt. Aber ich kann feststellen, dass es kein erkennbares Antriebssystem besitzt.«
    Kim stieß die Faust in die Luft. »Hast du das gehört, Solly? Keine Antriebsrohre! Die gleiche Technologie! Die Valiant ist tatsächlich echt!«
    »Ich habe es gehört, Kim. Du hattest die ganze Zeit über Recht. Aber es ist trotzdem gefährlich. Hammersmith, bist du bereit zum Start?«
    »In fünfzehn Sekunden, Solly.«
    »Komm schon, Solly! Denk doch mal nach!«
    »Das tue ich die ganze Zeit, Kim!«
    »Sieh nur, wie klein es ist!«
    »Genau das bereitet mir Kopfzerbrechen, Kim. Minen sind auch klein. Atomare Sprengköpfe sind klein. Schiffe mit freundlich gesinnten Außerirdischen sind ganz bestimmt nicht klein!«
    »Solly …«
    »Vertrau mir. Ich würde auch gerne so darüber denken wie du, und ich möchte, dass wir Erfolg haben. Aber ich will nicht, dass wir dabei getötet werden. Hammersmith?«
    »Bereit, Solly.«
    »Dann bring uns hier weg. Beschleunige für den Augenblick mit zwei g und nimm den besten Kurs weg von dem sich nähernden Objekt.« Und zu Kim gewandt: »Wenn dieses Ding von einer freundlich gesinnten Intelligenz gesteuert wird, muss es erkennen, dass wir Angst haben, und sich wieder zurückziehen. Wenn es uns immer noch hinterherkommt, weiß ich alles, was ich wissen muss.« Er öffnete einen der Frachtcontainer, legte den Leichnam hinein und sicherte ihn.
    »Sie denken vielleicht nicht so wie wir«, widersprach Kim.
    »Niemand, der uns freundlich gesinnt ist, würde so ein Ding auf uns abfeuern, ohne vorher wenigstens den Versuch einer Kommunikation über Funk zu unternehmen. Hammersmith, haben wir irgendwelchen Funkverkehr?«
    »Negativ, Solly.«
    »Leg mich bitte auf den Multikanal«, sagte Kim.
    Solly warf ihr einen mitleidigen Blick zu. »Vielleicht ist alles ja nur ein Missverständnis«, sagte sie.
    Er seufzte laut genug, dass sie es hören konnte. »Ich bin ganz allein hier draußen mit einer verrückten Wissenschaftlerin«, stöhnte er.
    Sie sprach in ihr Kehlkopfmikrofon. »Hallo, hier ist Kim Brandywine an Bord der Hammersmith. Wir kommen in Frieden.«
    Statisches Rauschen.
    »Ist da draußen jemand?«
    »Nur wir beiden Idioten«, sagte Solly. »Ich schätze, die ganze Operation läuft automatisch ab. Wir fliegen herein, lösen den Alarm aus und sie schießen.«
    »Das kann nicht sein. Das wäre total dumm.«
    »Vielleicht ist es dumm, aber ich gehe jede Wette ein, dass es so ist und nicht anders. Ich würde sagen, diese Außerirdischen sind eine ziemlich hinterhältige

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