Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt

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antwortete eine elektronische Stimme, weder weiblich noch männlich. »Hatten Sie ein spezielles Modell im Sinn?«
    »Das Gleiche wie beim letzten Mal, falls das möglich ist.«
    »Kein Problem. Sonst noch etwas?«
    Kim überlegte einen Augenblick. »Ja«, sagte sie.
    »Ein Kruzifix, einen Holzpflock und eine silberne Kugel.«
    »Verzeihung?«
    »Ach, schon gut«, sagte sie. »Das war nur ein Scherz.«
    Als Nächstes rief sie beim Plaza Sporting Goods an und bestellte einen tragbaren Mikrowellenherd. »Ich fliege in ein Naturschutzgebiet«, erklärte sie, »wo offenes Feuer verboten ist.«
    »Ah.« Die Stimme gehörte einem automatischen Verkäufer. »Da hätten wir genau das Richtige für Sie. Welche Größe wünschen Sie?«
    »Das Größte, das Sie haben.«
    »Das Familienmodell also. Sehr gut. Dieses Modell ist groß genug, um einen ausgewachsenen Jagdvogel zu garen.«
    »Ausgezeichnet. Genau das brauche ich.«
    Ihr blieb gerade noch Zeit genug für einen schnellen Imbiss, als sie auch schon vom Empfang informiert wurde, dass der Flieger bereit stand und ihr Paket vom Plaza Sporting Goods eingetroffen war. Sie zog ihre Jacke an und blickte sich noch einmal im Zimmer um. Als sie das letzte Mal im Gateway übernachtet hatte, war sie mit Solly hier gewesen. Und er hatte sie gedrängt, nicht ohne ihn zurück ins Severin Valley zu fliegen.
    Sie steckte einen Laserschneider in die Tasche, nahm das Modell der Valiant und fuhr hinauf.
    Zehn Minuten später war sie unterwegs nach Süden. Über den Bergen weit im Westen flackerten Blitze. Es war ein wundervoller Abend, kühl und still. Zwei Monde stiegen gerade über einem dunstigen Horizont auf, ein Dritter stand genau über ihr.
    Die Lichter der Stadt blieben allmählich hinter ihr zurück. Kim versuchte, sich in der dunklen Kanzel zu entspannen, und stellte sich die Reaktion ihres alten Lehrers vor. Sie rechnete damit, dass er erfreut war, sie zu sehen und ihr seine Trophäe zu zeigen. Und vielleicht eine Zeugin dabeizuhaben, wenn er das fremde Wesen aus seiner Deckung lockte. Aber sie war nicht sicher. Sheyel wurde immer unberechenbarer.
    Auf dem Schirm entdeckte sie einen weiteren Flieger, ein wenig zurück und auf Parallelkurs. Es war ein schwarz-weißer Cloudrider, ein luxuriöses Modell, wie es von VIPs und Geschäftsleuten bevorzugt wurde.
    Sie beobachtete es mehrere Minuten lang, bis es den Kurs änderte und sich entfernte.
    »Doktor«, meldete sich die KI, deren Name Jerry lautete, »Sie haben noch immer kein Ziel angegeben.«
    »Wir haben noch kein Ziel«, antwortete sie. »Immer weiter in Richtung Mount Hope.«
    Sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass Sheyel die Valiant wahrscheinlich nicht zurückgeben würde.
    Hatte sie eine moralische Verpflichtung, ihn zur Rückgabe zu drängen? Darauf zu bestehen? Wahrscheinlich. Trotzdem war sie irgendwo tief in ihrem Innern erfreut, dass ihm dieses Kunststück gelungen war. Und im Grunde genommen wollte sie auch nicht, dass Tripley es zurückbekam. Welches Recht hatte er an einem Schatz dieser Größenordnung? Er war durch bloßen Zufall in seinen Besitz gelangt und hatte seine Bedeutung nie begriffen.
    »Wir sind angekommen, Doktor«, sagte Jerry. »Haben Sie weitere Anweisungen?«
    Unten war nichts zu sehen. Selbst der Lake Remorse verlor sich in Dunkelheit. »Kreisen«, ordnete sie an. »Sechshundert Meter über dem Boden, dicht unter der Küste. Wir suchen nach einem gelandeten Flieger.«
    »Ich werde Ihnen Bescheid geben, wenn ich einen entdecke.«
    Der Flieger glitt langsam über dem Ufer des Sees dahin. Kim suchte nach einem Licht, doch sie konnte nichts entdecken. Nach einer Weile berichtete Jerry, dass sie den See einmal vollständig umrundet hätten. »Ich kann kein anderes Fahrzeug in der Umgebung entdecken, weder am Boden noch in der Luft.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Möchten Sie, dass ich die Suche ausdehne?«
    »Nein.« Sheyel war offensichtlich noch nicht da, doch er würde eintreffen, bevor die Nacht vorbei war. »In der Stadt gibt es eine freie Fläche. Lande dort, aber lass die Tür geschlossen.« Nicht, dass sie sich der Illusion hingegeben hätte, eine geschlossene Kanzeltür würde unwillkommene Besucher abhalten. Trotzdem würde sie sich ein wenig sicherer fühlen.
    Sie legte die Hand auf den Mikrowellenherd und unternahm einen weiteren Versuch, Sheyel anzurufen. Einmal mehr antwortete nur die KI.
    Kim war einigermaßen sicher, dass sie wusste, was Sheyel Tolliver mit der Valiant vorhatte. Er