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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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etwas zu bedeuten? Was ist denn an einem Eisenbrocken so Besonderes?«
    »Dieser Brocken hier scheint eine regelmäßige Form aufzuweisen.« Und nach einer Pause: »Aber regt euch nicht vorzeitig auf. Ich bin fast sicher, dass es nichts zu bedeuten hat.«
    Trotzdem erschien auf Emilys Gesicht ein Hoffnungsschimmer.
    »Markis?« Erneut Tripleys Stimme.
    »Ich hab es auf deinen Monitor gelegt, Kile. Wir sind noch zu weit entfernt, um etwas zu erkennen.«
    »Meinst du, es könnte sich um ein künstliches Objekt handeln?«
    »Ich halte es für einen Eisenbrocken.« Kane drückte auf einen Knopf. »Um alle noch einmal daran zu erinnern, die Stiftung verlangt, dass wir während einer außergewöhnlichen Situation alles aufzeichnen, was sich irgendwo an Bord ereignet, bis die Situation gelöst ist. Mit Ausnahme der Privatquartiere natürlich. Wir werden in einer Minute die Kameras aktivieren. Also zieht euch alle hübsch ordentlich an, ja?«
    »Kannst du uns ein Bild von diesem Objekt geben, Markis?«, fragte Yoshi.
    »Es ist noch zu weit entfernt.«
    »Wie weit ist weit?«
    »Siebenhunderttausend Klicks. Es befindet sich im Orbit und verschwindet gleich hinter dem Planeten. Wir werden es in ein paar Minuten verlieren.«
    »Nicht ganz, hoffe ich«, sagte Emily.
    »Keine Chance«, erwiderte Kane. Sie beobachteten, wie es sich dem Horizont entgegen senkte und schließlich hinter dem Rand des Gasriesen verschwand.
    »Kile, gehe ich recht in der Annahme, dass wir einen genaueren Blick auf das Objekt werfen wollen?«
    Tripley lachte. »Sicher. Warum nicht, wenn wir schon einmal hier sind?«
    »Wie lange, bis wir es wieder sehen können?«, fragte Yoshi.
    »Das kann ich nicht sagen. Wir hatten es nicht lange genug auf den Schirmen, um seinen Orbit zu berechnen.«
    »Häng dich einfach nur dran«, sagte Tripley.
    »In Ordnung.« Kane erteilte der KI eine Reihe von Befehlen. »Wenn wir uns an die Verfolgung machen, muss die Hunter drehen. Alles anschnallen.« Die Hunter rotierte, ging auf neuen Kurs, und die Hauptantriebe zündeten.
    Sie beschleunigten fast eine drei Viertel Stunde lang, bis das Objekt wieder auftauchte. »Es ist noch immer zu weit entfernt«, sagte Kane.
    »Markis.« Das war die KI. »Das Objekt bewegt sich auf einer unregelmäßigen Kreisbahn. Es geht rasch tiefer und stürzt der Oberfläche entgegen. Es wird in sechs Wochen in der Atmosphäre verglühen.«
    »Wie lange dauert es, bis wir es eingeholt haben?«, fragte Tripley.
    Kane gab die Frage an die KI weiter.
    »Morgen am späten Vormittag«, lautete die Antwort.
     
    Auf der Brücke brannten nur zwei schwache Leuchten.
    Ringe und Monde dominierten die Schirme. Gegen zwei Uhr siebzehn am Morgen weckte die KI Kane auf. »Wir haben ein Bild, Markis«, sagte sie.
    Das Objekt war glatt, nicht der zerklüftete Klumpen aus Eisen und Fels, den man vielleicht erwartet hätte. Seine Form erinnerte an einen Schildkrötenpanzer.
    Kane untersuchte das Objekt fast zehn Minuten lang, vergrößerte es, tippte auf der Konsole herum und nickte schließlich zu sich selbst. Dann aktivierte er den Interkomm und sagte leise: »Freunde, wir haben eine Anomalie.«
    Einer nach dem anderen kamen sie auf die Brücke getappt, alle barfuß, alle in Morgenmänteln. Alle vorsichtig aufgeregt. Emily starrte auf den großen Hauptschirm, die anderen wandten sich den Fenstern zu, auf denen Kane das Objekt abgebildet hatte. »Es ist eine Simulation«, sagte er, »aber sie ist sehr ähnlich dem, was dort draußen wirklich ist.«
    Sie betrachteten schweigend das Bild. Yoshi stand nahe bei Tripley, und sie schienen sich zueinander hingezogen zu fühlen. Emilys Gesicht leuchtete.
    »Es ist nicht sehr groß«, sagte Kane.
    »Wie groß ist es?«
    »Ein wenig mehr als einen halben Meter lang und ungefähr siebzig Zentimeter breit.«
    Kim konnte fast spüren, wie sich die Enttäuschung auf der Brücke ausbreitete.
    »Es sieht aus wie ein Spielzeug«, sagte Yoshi. »Sieht aus, als hätte irgendjemand es über Bord geworfen.«
    Es taumelte langsam um seine eigene Achse.
    Tripley stand neben einer Konsolenlampe. Er schaltete sie ab, damit sie besser sehen konnten. »Nur um der Vollständigkeit halber«, sagte er, »besteht die Möglichkeit, dass es sich um eine lokale Lebensform handelt?«
    Emily schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich. Alnitak strahlt viel zu viel UV ab.«
    »Aber wir wissen nicht wirklich, ob Leben unmöglich ist«, entgegnete Tripley.
    »Möglich ist fast alles«, sagte Emily.

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