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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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trieben sie hilflos und ohne Motoren durch den Raum und würden in nächster Zeit abstürzen. Falls sich noch jemand an Bord befindet und wir einfach abfliegen, werden alle sterben.«
    »Außerdem, wenn wir mit nichts mehr in der Hand als mit Bildern zurückkehren«, sagte Tripley, »würde uns die wissenschaftliche Gemeinde steinigen.«
    »Mir fallen drei mögliche Gründe ein, warum sie nicht antworten«, entgegnete Kane. »Erstens, das Schiff ist vollautomatisch. Zweitens, alle an Bord sind längst tot. Und drittens, sie spielen Versteck. Die Tatsache, dass sie in einem instabilen Orbit kreisen, legt die Vermutung nahe, dass sie einen Maschinenschaden haben. Sie können nicht flüchten und sind wahrscheinlich auch nicht imstande zu kämpfen. Sie haben ein anderes Schiff mit gigantischen Ausmaßen vor der Nase, möglicherweise das gewaltigste künstliche Objekt, das sie jemals gesehen haben. Also halten sie still in der Hoffnung, dass wir uns zurückziehen. Oder …«
    »Oder was?«
    »Oder dass bald Hilfe eintrifft.«
    »Du glaubst, sie haben einen Notruf abgesetzt?«
    »Sicher. Wenn sie die Möglichkeit hatten.«
    »Könnten wir ihn abfangen?«
    »Wir wissen nicht genug über ihre Technik. Falls sie Hyperkomm benutzen, was ich für wahrscheinlich halte, dann müssten wir schon astronomisches Glück haben, um den Funkspruch aufzufangen.«
    Emily schlug vor, es noch einmal mit dem normalen Sender zu versuchen.
    »Warum soll es diesmal funktionieren, wenn es die anderen Male auch nicht funktioniert hat?«, entgegnete Tripley.
    »Sie hatten Zeit zu sehen, dass wir keine Bedrohung darstellen. Vielleicht sind sie jetzt eher bereit, ein Risiko einzugehen.«
    Kane wies die KI an, mit den Sendeimpulsen zu beginnen, diesmal wieder die Vierersequenz.
    »Ich habe die Möglichkeit nie in Betracht gezogen«, sagte Tripley, »dass eine Situation wie diese eintreten könnte. Wir haben stets angenommen, dass Außerirdische, sollten wir ihnen begegnen, ähnlich sind wie wir. Neugierig, eifrig auf Kommunikation bedacht und freundlich gesinnt.«
    Ein neues Geräusch drang aus den Lautsprechern.
    Ein Blip.
    Dann zwei Blips.
    Und dann drei.
    »Es kommt von der Schildkröte«, meldete Kane.
    Vier.
    Und fünf.
    Tripley hämmerte auf die Konsole.
    Sie zählten weiter bis acht.
    Im Kontrollzentrum brach ein Freudentaumel los. Sie stießen Fäuste in die Luft, umarmten sich, schüttelten sich die Hände. Und ein paar Tränen flossen auch.
    »Mein Gott, sie sind wirklich da!«, flüsterte Tripley.
    »Zeichnen wir das alles auf?«, fragte Emily zu Kane gewandt. »Für das Log?«
    Der Kommandant der Hunter blickte direkt in die Kamera. »Ja«, sagte er. »Das hier werden unsere Kinder noch in tausend Jahren in der Schule zu sehen bekommen.«
    Tripley holte vier Gläser und eine Flasche Wein.
    Das Schildkrötenschiff sandte ein weiteres Blip.
    Dann zwei.
    »Sie zählen erneut«, sagte Tripley.
    Drei. Fünf.
    Acht.
    Sie blickten sich an. Warteten.
    »Acht«, sagte Tripley. »Was kommt nach der Acht? Sie warten offensichtlich auf eine Antwort.«
    Emily zuckte die Schultern. »Dreizehn«, sagte sie.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Jede Zahl ist die Summe der vorhergehenden.«
    »Das klingt logisch«, sagte Tripley. Er schaltete den Sender auf Handbetrieb und tippte die Antwort ein.
    Die Blips kamen erneut: Eins, zwei, drei, fünf, sieben.
    »Primzahlen«, sagte Emily.
    Tripley grinste. Offensichtlich gefiel ihm das Spiel mächtig. »Elf«, sagte er.
    Emily stand am Fenster und blickte hinaus auf das winzige Raumschiff. »Ich glaube, es ist an der Zeit für ein visuelles Signal«, sagte sie.
    Tripley stimmte ihr zu. »Gut. Aber was wollen wir ihnen zeigen?«
    »Worauf sind sie wohl am meisten neugierig?«
    »Auf uns?«, schlug Yoshi vor.
    »Ja.« Tripley strahlte. »Einer von uns sollte Hallo sagen. Eine von euch Frauen …«
    »Warum eine der Frauen?«, fragte Emily. »Ich denke, jeder sollte einmal in die Aufnahme treten. Sie sollen sehen, mit wem sie es zu tun haben.«
    »Einverstanden. Machen wir es so. Emily, du suchst am längsten von uns allen nach den Außerirdischen. Du sprichst als Erste.«
    Emily war sichtlich bewegt. »Sicher«, sagte sie. »Damit kann ich leben. Sehr gut.« Sie war bereits dabei, Notizen zu verfassen.
    Kane war offensichtlich zufrieden. »Ihre sprachlichen Fähigkeiten reichen möglicherweise nicht aus«, sagte er.
    »Das ist nicht für die Fremden. Es ist für unsere Kinder in tausend Jahren.«
    »… die das hier auch

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