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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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noch einmal, Kile.«
    Tripley sendete die Sequenz erneut. Eins, zwei, drei, vier.
    Der Raum wurde allein von den Ringen des Gasriesen erhellt.
    »Ich denke, Emily hat Recht«, sagte Tripley. »Wenn es dort drüben jemanden gäbe, hätte er sicherlich versucht zu antworten.«
    Sie sandten das Signal ein drittes Mal ab. Und dann saß nur noch Yoshi an der Konsole und versuchte es unermüdlich weiter.
     
    »Wir sollten uns über etwas im Klaren sein«, sagte Kane und betrachtete das Bild. Er deutete auf ein Objekt in der Nase des Schildkrötenpanzers. Es sah aus wie eine Klammer oder eine Gabel. »Möglicherweise verfügt das Gebilde über Angriffsfähigkeiten.«
    »Warum sollte es uns angreifen?«, fragte Emily.
    »Was passiert, wenn du ein fremdes Tier aufscheuchst? Du weißt es nicht. Was ich damit sagen will, ist, dass es passieren könnte. Und ich möchte keine unliebsame Überraschung erleben.«
    »Sie werden schon nicht auf uns schießen«, sagte Tripley. »Warum sollten sie? Sie kennen uns schließlich nicht einmal.«
    Kanes Stimme blieb kühl. »Denk mal über den Größenunterschied nach. Wir sind wahrscheinlich mehrere hundert Mal so groß wie sie. Falls es dort drüben wirklich etwas Lebendiges gibt, dann sind sie in diesem Augenblick mit Sicherheit äußerst nervös. Wäre die Situation umgekehrt, wäre ich es ganz bestimmt.«
    »Und was schlägst du vor?«, fragte Emily.
    »Dass wir darauf vorbereitet sind, jederzeit den Rückzug anzutreten. Was ich damit sagen will: Ich wünsche, dass sich alle verdammt schnell anschnallen, wenn ich das Kommando gebe, und zwar ohne Murren und ohne Widerspruch. Ich bezweifle zwar, dass es so weit kommen wird, aber falls doch, muss ich schnell handeln.«
    »Einverstanden«, sagte Emily, ohne ihre Belustigung auch nur im Ansatz zu verbergen. »Falls sie schießen, verschwinden wir. Ich glaube nicht, dass irgendjemand dagegen argumentieren wird.«
    »Und was machen wir nun als Nächstes?«, fragte Yoshi. »Sie scheinen ihren Empfänger nicht eingeschaltet zu haben. Was können wir sonst noch tun, um auf uns aufmerksam zu machen?«
    »Wir könnten Blinksignale geben«, schlug Emily vor.
    Tripley nickte. »Gute Idee.«
    Kane schaltete die Positionslampen ein und aus, wartete ein paar Sekunden, schaltete sie ein und aus, wartete ein paar Sekunden.
    So ging es einige Zeit weiter. Schließlich fragte Tripley, ob sonst noch jemand eine Idee hatte.
    »Ja«, sagte Yoshi. »Warum ziehen wir uns nicht ein Stück zurück, damit sie sich nicht bedrängt fühlen? Sollen sie den nächsten Zug machen, wenn sie Lust dazu haben. Sie müssen doch genauso neugierig sein wie wir.«
    Alle stimmten darin überein, dass es zumindest einen Versuch wert war, und Kane manövrierte die Hunter in eine Entfernung von fünf Kilometern, bevor er wieder auf einen parallelen Orbit ging.
    Die nächsten Stunden verbrachten sie mit einer langen, sinnlosen und sich häufig im Kreis bewegenden Diskussion. Das Schildkrötenschiff schien kein Kampfschiff zu sein, denn die Region um den Alnitak war nach allem, was sie wussten, ein Niemandsland und ein Gebiet, das unmöglich von irgendwelchem strategischen Wert sein konnte. Aus den gleichen Gründen handelte es sich wohl nicht um ein Handelsschiff. Damit blieb nur die Möglichkeit eines Forschungs- oder Erkundungsschiffs übrig. Falls es nicht vollständig automatisiert war und falls es sich tatsächlich um ein Schiff handelte, dann sollten sich Wissenschaftler an Bord befinden. Doch falls sich Wissenschaftler an Bord befanden, warum hatten sie dann bisher nicht geantwortet?
    Tripley schlug vor, dass sie es erneut per Funk versuchten. Sie wechselten die Signalfolge auf die ersten Primzahlen drei-fünf-sieben und wiederholten die Sequenz automatisch. Zwei Stunden später gaben sie auf und schalteten den Sender wieder ab.
    »Wir müssen anfangen, uns darüber Gedanken zu machen«, sagte Emily, »was wir unternehmen, falls sie nicht antworten.«
    »Nichts leichter als das«, entgegnete Kane.
    Alle sahen ihn überrascht an. Kane vermied es normalerweise geflissentlich, Vorschläge zu unterbreiten, die den Verlauf der Mission betrafen, im Gegensatz zu technischen Angelegenheiten oder die Führung des Schiffs. »Wir schießen so viel Bilder wie nur möglich und fliegen damit nach Hause.«
    »Nein«, widersprach Tripley. »Das kommt überhaupt nicht in Frage.«
    »Selbst wenn es keine weiteren Überlegungen gäbe«, sagte Yoshi, »sieht es doch wohl ganz danach aus, als

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