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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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war zu einem Hotel umgebaut worden. Die Galaeröffnung war für Samstag geplant.
    »Hast du noch einmal über meinen Vorschlag nachgedacht?«, fragte er.
    Der Lake Remorse verschwand aus dem Blickfeld. »Welchen Vorschlag meinst du?«
    »Mit Benton Tripley zu sprechen. Da du sowieso nach Sky Harbour fährst, wäre es doch kein Problem. Tripley könnte dir vielleicht etwas über seinen Vater und die Hunter erzählen.«
    »Du meinst, er würde sich bereit erklären, mit mir zu reden?«
    »Sicher. Warum denn nicht? Er ist bekannt dafür, ein umgänglicher Mensch zu sein.«
    »Ja«, sagte sie gedehnt. »Was habe ich schon zu verlieren? Ich müsste einen Tag früher fahren, aber ich werde es versuchen.« Sie suchte die Nummer von Interstellar heraus und tippte sie in den Kommlink.
    Eine männliche Stimme meldete sich: »Interstellar – Allgemeine Verwaltung?«
    »Hallo«, sagte sie. »Mein Name ist Dr. Kim Brandywine, ich arbeite für das Seabright Institute. Ich bin am nächsten Freitag in Sky Harbour. Wäre es möglich, mit Mr. Tripley zu sprechen? Falls er einen freien Termin hat?«
    Solly verdrehte die Augen.
    »Und in welcher Angelegenheit, Dr. Brandywine?«
    »Es geht um das Unglück vom Mount Hope.«
    »Ich verstehe. Am Freitag, sagten Sie?«
    »Ja.«
    Nach einer kurzen Pause meldete sich die Stimme zurück. »Es tut mir Leid, aber das ist völlig unmöglich. Mr. Tripleys Termine sind für lange Zeit verplant. Ich könnte Sie für den elften August vormerken.«
    »August?«
    »Ja. Früher geht es wirklich nicht.«
    »Vergessen Sie’s.« Sie beendete die Verbindung, wandte sich um und funkelte Solly an. »Was denn?«
    Er zuckte die Schultern.
    »Nein«, beharrte sie. »Du wolltest etwas sagen, also sag es.«
    »Kim, er ist Vorstand eines großen Unternehmens! Du musst dir schon etwas Besseres einfallen lassen als ›wenn‹ er Zeit hat ›würdest‹ du ihn gerne sehen. ›Falls möglich‹.«
    »Und was schlägst du vor?«
    »Sei forscher. Und lass dir eine bessere Geschichte als Mount Hope einfallen. Du schreibst ein Buch und du brauchst seine Gedanken.«
    Sie deutete auf den Kommlink. »Reden kostet nichts. Willst du dein Glück versuchen? Du kannst ja probieren, mich ins Spiel zu bringen.«
    »Dazu ist es jetzt zu spät«, erwiderte er. »Du hast es vermasselt. Du wirst dir wohl oder übel eine neue Masche ausdenken müssen.«
    Sie blickte ihn abwartend an.
    »Verleih ihm einen Preis«, sagte Solly.
    »Was?«
    »Verleih ihm einen Preis. Denk berufsmäßig. Sieh es einfach als gute PR an. Hilft die Interstellar dem Institut finanziell oder sonst wie?«
    »Ja«, antwortete sie. »Sie gehören zu unseren wichtigsten Geldgebern. Nicht, weil sie so großzügig sind, sondern weil sie dadurch Steuern sparen können. Außerdem bekommen sie jede Menge guter Publicity.«
    »Schön. Dann arrangierst du eben eine offizielle Würdigung. Eine Plakette mit seinem Namen darauf. Bring sie hin und überreich sie ihm.«
    »Der Solomon J. Hobbs Award«, sagte sie.
    »Beispielsweise, ja.«
    »Für großartige Verdienste.«
    »Genau mein Gedanke.«
    Im Grunde genommen war es wirklich keine schlechte Idee. Es würde nichts kosten. Nur eine Plakette. Sie musste nichts weiter tun, als es von Matt absegnen zu lassen, und er würde sofort zustimmen. »Und du glaubst, Tripley würde mitspielen? So kurzfristig?«
    »Meinst du das ernst? Diese Typen ganz oben an der Spitze von großen Konzernen – du kannst ihr Ego gar nicht genug streicheln.«
    Die Idee widerstrebte ihr nur aus einem Grund – weil sie gleich auf diese Taktik hätte verfallen sollen. Doch Solly hatte natürlich Recht. Sie schrieb mehrere Versionen für die Inschrift nieder, überlegte, wie sie es nennen sollte, und verfasste eine Vorlage.
    Dann, weil die Zeit knapp war, rief sie Matt an und legte ihm alles dar. Er lauschte, fand die Idee gut, informierte sie, dass sie in ein paar Tagen vor der Civic Welfare Society sprechen würde, und erklärte dann, dass er sich wieder bei ihr melden würde. Zwanzig Minuten später war er in der Leitung. »Alles erledigt«, sagte er. »Du hast eine Verabredung mit dem Vorstand von Interstellar, am Freitag um zwei Uhr Mittags.«
    »Sehr gut«, antwortete sie. Es war eine Audioverbindung, deswegen musste sie sich ihr triumphierendes Grinsen nicht verkneifen.
    »Du kommst allmählich wirklich in Fahrt, was?«, fragte Solly.
    Sie flogen durch einen wolkenlosen Himmel. In der Ferne bemerkte Kim ein anderes Flugzeug, mit Kurs nach

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