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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nicht?«
    »Nein.« Er stand auf. »Was erwarten Sie eigentlich von mir? Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Ich stelle Nachforschungen über die Tripley Foundation an. Die Hunter spielt eine Schlüsselrolle in ihrer Geschichte. Sie war Kile Tripleys persönliche Jacht.«
    »Tut mir Leid, aber ich erinnere mich wirklich nicht. Das ist alles viel zu lange her.« Er wandte sich in Richtung Tür und schien es mit einem Mal sehr eilig zu haben. »Noch etwas?«
    »Ich bin nicht von der Polizei«, sagte Kim. »Ich unterstelle nicht, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.«
    »Es tut mir wirklich Leid, dass ich Sie unterbrechen muss, aber ich muss zu meiner Arbeit zurück.« Er flüchtete buchstäblich aus dem Raum. Kim starrte ihm verwirrt hinterher.
     
    Der Unfall, bei dem Kims Eltern ums Leben gekommen waren, gehörte zu der Sorte von Ereignissen, die normalerweise nicht vorkam. Selbstverständlich starben Menschen bei Unfällen: Sie fielen von Bergen, sie wurden auf dem Meer von Stürmen überrascht oder bekamen Krämpfe beim Schwimmen. Doch das Transportsystem Equatorias galt als nahezu hundert Prozent sicher. Nahezu perfekt.
    Kims Tante Jessica hatte sie hinterher bei sich aufgenommen, und unter den zahlreichen Dingen, die sie von dieser wunderbaren Frau mitbekommen hatte, befand sich auch ein Sinn für das Mysteriöse. Obwohl erst Markis Kane nötig gewesen war, um Kim mit Veronica King bekannt zu machen.
    Während der Zugfahrt nach Hause versenkte sie sich in den Horror von Parkington, eines der frühen Abenteuer der exzentrischen Privatdetektivin. Das Hauptquartier der Detektivin auf Moor Island war angefüllt mit Artefakten aus den frühen Jahren der Besiedlung. Die Atmosphäre war schaurig, und die Ereignisse spielten durchweg in heruntergekommen Ruinen entlang der Küste oder in landeinwärts gelegenen Schlupflöchern, deren windschiefe Mansarden und stumpfe graue Fenster den Wahnsinn ihrer Erbauer reflektierten.
    Doch es gelang Kim nicht, die Gespräche mit Tripley und Gaerhard aus den Gedanken zu verdrängen. Sie war zu der Überzeugung gelangt, dass Tripley, falls während des letzten Fluges der Hunter etwas Unerwartetes geschehen war, nichts davon wusste. Und dass er auch gar nichts darüber wissen wollte.
    Gaerhard auf der anderen Seite hatte eindeutig etwas zu verbergen. Sie fragte sich, welches Geheimnis er hüten mochte. Nach seiner Reaktion zu urteilen, war es ein Geheimnis, das ihn immer noch in Schwierigkeiten bringen konnte, selbst nach all den Jahren. Ihr fiel nur eine Erklärung dazu ein: dass die Hunter in Wirklichkeit überhaupt kein Problem mit den Sprungmotoren gehabt hatte, sondern dass es etwas ganz anderes gewesen war, als nach außen hin behauptet worden war. Und dass Gaerhard die Aufzeichnungen gefälscht hatte. Was wiederum bedeutete, dass er bestochen worden war. Falls das zutraf, so schlussfolgerte sie, war die Hunter damals tatsächlich aus anderen Gründen als wegen dringend notwendiger Reparaturen umgekehrt. Aber was für Gründe mochten das gewesen sein?
    Selbst wenn Sheyel Tolliver Recht hatte und es zu einem Kontakt mit fremdem Leben gekommen war – wozu all die Geheimhaltung?
    Der Seahawk ging in eine sanft schaukelnde Bewegung über, und salzige Luft fand einen Weg in die Kabine. Hin und wieder jagte ein Zug in entgegengesetzter Richtung an ihnen vorbei.
    Sie rief in ihrem Büro an.
    »Hallo, Kim«, sagte Andra. »Wie war es auf der Star Queen?«
    »Einfach fantastisch«, antwortete Kim. »Sind Sie beschäftigt?«
    »Bis über beide Ohren. Das wissen Sie doch.«
    »Ja, ich weiß. Wenn Sie wieder unter dem Stapel hervor gekommen sind, möchte ich, dass Sie etwas für mich erledigen. Haben Sie von der Explosion gehört, die sich 573 im Severin Valley ereignet hat? Ein halber Berg ist damals in die Luft geflogen.«
    »Ich erinnere mich undeutlich.« Das bedeutete, Andra wusste nichts.
    »Es war der Mount Hope. Ich möchte, dass Sie alles über diesen Zwischenfall herausfinden und für mich aufbereiten. Die Berichterstattung in den Medien, die Polizeiberichte, was auch immer. Eines der Opfer, Kile Tripley, war erst seit ein paar Tagen von einer interstellaren Mission an Bord der Hunter zurück. Zwei weitere Mitglieder der Besatzung, zwei Frauen, sind ungefähr um die gleiche Zeit verschwunden.« Sie nannte Andra die Namen. »Finden Sie so viel wie möglich über sie heraus, was sie in ihrer Freizeit gemacht haben, wer ihre Freunde waren, alles, was Sie finden

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