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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nach Hause zurückgekehrt.
    Die Tat hatte Eingang in Lieder und Geschichten gefunden. Man hatte Bücher darüber geschrieben, und es gab nur wenige Kinder auf Greenway, die noch nicht Markis Kane an Bord der 376 gespielt hatten.
    Die Dritte Flotte war Greenways Angriffsstreitmacht gewesen. Sie hatte die meisten Siege errungen und die größten Verluste hingenommen. Der Kommandeur der Flotte war aufgrund seiner Leistungen bis zum Premierminister aufgestiegen, und die Veteranen versammelten sich noch immer überall auf der Welt zu ihren Treffen.
    Das Mighty Third Memorial Museum lag auf einem friedlichen Hügel am westlichen Stadtrand von Seabright, genau an der Stelle, wo nach der Überlieferung die Männer und Frauen von der Erde Greenway zum ersten Mal betreten hatten. Es stand in einem großen Park, der von Spazierwegen durchzogen war. Die Landeplätze nahmen Tag für Tag Hunderte neuer Besucher auf.
    Kim stieg aus ihrem Taxi und schlenderte über einen Kiesweg nach oben, der sich unter alten Eichen hindurch wand. Zwei der Bäume waren angeblich von der Besatzung dieses allerersten Landers gepflanzt worden, der zur Constellation gehört hatte. Doch das war sechshundert Jahre her, und die Eichen waren höchstens halb so alt. Trotzdem eine hübsche Legende, und niemand machte sich die Mühe, ihren Wahrheitsgehalt ernsthaft in Frage zu stellen.
    Es war ein wundervoller Tag. Die Sonne schien, die Luft roch nach Meer, und überall liefen Kinder, Touristen und Studenten umher. Kim betrat das Gebäude, sah im Führer nach und ging in den Ostflügel. Dort war eine ganze Sektion Markis Kane und seiner 376 gewidmet.
    Es gab Fotos des Helden, Teile des Schiffes selbst und ein nachgebautes Flugdeck. Hinter einer Glaswand stand der echte Kommandantensitz. Eine der Laserkanonen zeigte einen Korridor entlang. Persönliche Gegenstände der Besatzung waren ausgestellt, einschließlich einer Jacke, die Kane gehört hatte. Die originalen Logs waren dort, gespeichert auf zwei Disks, die wie Diamanten auf der Armlehne des Kommandantensessel leuchteten. Im Museumsladen konnte man Kopien davon erwerben. Und es gab einen Streifen blutigen Stoffes, mit dem der Schiffsingenieur die Treibstoffleitungen der 376 abgedichtet hatte, nachdem das Schiff getroffen worden war.
    Kim las die Kopie eines Briefes, den die Eltern eines gefallenen Besatzungsmitglieds erhalten hatten.
    Sie betrat den VR-Tank und erlebte den Flug mit. Sie sah alles durch Kanes Augen. Mit zitternden Knien kam sie kurze Zeit später wieder hervor, zutiefst beeindruckt vom Mut und der Beharrlichkeit des Mannes.
    Kane hätte niemals bei einem Täuschungsmanöver mitgemacht. Unter keinen Umständen, die sie sich vorzustellen in der Lage war. Und wenn Kane Sheyel gesagt hatte, dass nichts geschehen war, dann war die Sache damit erledigt. Und doch …
    »Ah, Kim.« Sie wandte sich um und blickte in das liebenswürdige Gesicht von Mikel Alaam, dem Direktor des Museums. »Schön, Sie wieder einmal zu sehen.«
    »Guten Morgen, Mikel.« Sie umarmte ihn und bot ihm die Wange zum Kuss. »Wie geht es Ihnen?«
    Alaam trug das Haar schulterlang. Er besaß die Art von professioneller Reserviertheit, die man gewöhnlich bei Museumsdirektoren, Schriftstellern und Leichenbestattern findet. »Recht gut, danke sehr. Was führt Sie zum Mighty Third?«
    »Ich interessiere mich für Markis Kane.«
    »Ah, ja. Ein faszinierender Mann. Er war zur Einweihung hier. Hat sich sogar als Berater zur Verfügung gestellt, als wir die Ausstellung zusammengetragen haben.« Es gab Bilder aus dieser Zeit: Markis Kane, der mit zwei Technikern Kaffee trank, Kane mit einem Blitzwerfer, Kane, der mit Kindern herumalberte.
    »Tatsächlich? Wann war das?«
    »Oh, das ist schon ziemlich lange her. Ich war damals noch Praktikant, aber ich habe ihn tatsächlich persönlich kennen gelernt. Ich habe ihm sogar die Hand geschüttelt.« Er betrachtete schwermütig seine Handfläche.
    »Was können Sie mir über Kane erzählen?«
    »Nicht viel. Er war ein Freund von Art Wescott, dem damaligen Direktor des Museums. Ich glaube, der ganze Wirbel um seine Person war ihm peinlich. Aber wir waren froh, ihn bei uns zu haben. Damals, als das Museum gerade eröffnet hatte.«
    »Ungefähr wann?«
    »Das muss so um 575 gewesen sein. Ja, genau. Es war unser erstes Jahr.« Er blickte auf das nachgebaute Flugdeck der 376. »Ja«, fuhr er fort. »Er ging herum, redete mit jedem und schrieb Autogramme. Ein liebenswürdiger Mann. Nicht wie

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