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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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im gesamten System. Kim wusste, dass die Absturzstelle für Touristen gesperrt war und dass nur ausgewiesene Gelehrte in die Nähe des Wracks kamen.
    Tora besaß in etwa Kims Größe, mit zurückgebürstetem rötlichbraunem Haar, vollen Lippen und vollen Brüsten, die sich gegen den Overall drückten. Sie hatte die dunklen, ausdrucksstarken Augen ihres Vaters. Kim versank fast darin, bis sie meinte, den alten Kriegshelden und Raumschiffskapitän zu erkennen. »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie sich Zeit nehmen, um mit mir zu sprechen«, sagte Kim und nahm die dargebotene Hand.
    »Ist mir ein Vergnügen.« Tora blickte von Kim zu dem wartenden Taxi. »Habe ich etwas gewonnen?«
    Eine Bö wehte vom Meer herein. »Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht ein paar Fragen zu Ihrem Vater beantworten«, sagte Kim.
    »Ah«, entgegnete Tora, als hätte sie es sich gleich denken können. »Darf ich fragen, wofür Sie sich interessieren?«
    »Emily Brandywine war meine Schwester.«
    Tora schluckte. »Ich hätte den Namen erkennen müssen. Und das Gesicht.«
    »Ich möchte herausfinden, was Emily zugestoßen ist.«
    »Natürlich.« Tora wandte sich ab und blickte auf die Bucht hinaus, sodass Kim ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen. Aber ich weiß wirklich überhaupt nichts. Als sie mit der Hunter zurückkehrten, blieb mein Vater an Bord, um die Ankunftsformalitäten zu erledigen. Die anderen drei verließen das Schiff, und er sah sie nie wieder.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, ganz sicher.«
    »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber dürfte ich fragen wieso?«
    »Weil er es mir selbst gesagt hat. Meinen Sie nicht, diese schlimme Geschichte hätte ihm nicht zu schaffen gemacht? Es geschah alles gleichzeitig: die Katastrophe im Severin Valley, das Verschwinden der beiden Frauen, der Verlust Tripleys.« Eine neuerliche Windbö versuchte, sie auf das Grabungsloch zu treiben. »Warum schicken Sie nicht Ihr Taxi fort und kommen herein?«, fragte sie.
    Kim nahm den Vorschlag dankend an, und Tora führte sie in die Hütte. »Wir haben es nicht besonders komfortabel«, sagte sie, »aber wenigstens sind wir hier aus der Kälte.« Sie öffnete die Tür, und Kim trat in einen Schwall warmer Luft.
    Im Innern war es muffig und beengt. Ein einzelner Raum plus einem Waschraum. An den Wänden hingen Karten der gesamten Ufergegend. Zwei Tische waren vollgestellt mit Gläsern, elektrischen Artefakten, Münzen, Werkzeugen, Kerzen, Spielzeugen und kleinen Bruchstücken von irgendwelchen Statuen.
    »Wie kommen Sie voran?«, erkundigte sich Kim.
    »Gar nicht schlecht. Wir glauben, dass wir Gabriellis private Residenz entdeckt haben.«
    »Gabrielli?«
    »Einer der Berater von Hox. Falls wir uns nicht irren, sind wir möglicherweise endlich im Stande, herauszufinden, warum sie Rentzier ermorden ließen. Aber, na ja, das interessiert Sie wahrscheinlich alles nicht.« Sie nahm ein heißes Tuch und legte es auf ihr Gesicht, nachdem sie Kim ebenfalls eins angeboten hatte. Dann setzte sie sich in einen Segeltuchstuhl. »Kim«, sagte sie, und plötzlich klang ihr Tonfall bedauernd. »Wir alle haben bei dieser Geschichte jemanden verloren. Ich will nicht so tun, als sei das, was meinem Vater und mir widerfahren ist, vergleichbar mit dem Verlust Ihrer Schwester, doch sein Leben war ebenfalls zerstört.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Eine Menge Leute fanden den Tod. Es gab Gerüchte über Antimaterie. Sämtliche Missionsteilnehmer außer meinem Vater waren spurlos verschwunden. Es sah aus wie eine Verschwörung. Und die Leute suchen immer einen Schuldigen. Vater war der Einzige, der noch am Leben war, der Einzige, den sie finden konnten. Also gaben sie ihm die Schuld.«
    »Davon stand nichts in den Berichten.«
    »Seine Freunde verließen ihn. Menschen, die er seit Jahren gekannt hatte, wandten sich von ihm ab, blickten in eine andere Richtung, wenn sie ihm auf der Straße begegneten. Einige versuchten sogar, ihn vor Gericht zu zerren, doch es gab keine Beweise.
    Schließlich verließ er das Tal. Doch es verfolgte ihn. Verzeihen Sie, aber ständig tauchten Menschen wie Sie auf und stellten Fragen. Keine offenen Anschuldigungen, doch man zog immer Schlussfolgerungen.
    Mein Vater war ein anständiger Mann, Kim. Er hätte niemals jemanden verletzt, und er hätte ganz bestimmt nicht bei diesen finsteren Machenschaften mitgespielt, von denen die Leute geredet haben.«
    »Zum Beispiel Treibstoffzellen

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