Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
Vom Netzwerk:
gerade im Haus. Im selben Moment fuhr ein Taxi vor, Alexander sprang heraus und knallte mit der Tür. Er hob die Hand und winkte dem Taxifahrer kurz zu. Dann entdeckte er Cato Isaksen, erkannte ihn und lächelte.
    Maiken Stenberg wollte nicht mit der Polizei reden. Sie hatte die Tür abgeschlossen und öffnete nicht, als sie klingelten.
    Randi Johansen schlug vor, Verstärkung zu holen, damit sie das Gartenhaus genauer durchsuchen könnten, und Cato Isaksen fand diesen Vorschlag gut. Nach einigen Telefongesprächen waren die Kollegen in Folio bereit, der Osloer Polizei die Aufgabe zu überlassen. Fünfzig Minuten später trafen Ellen Grue und ein weiterer Techniker ein.
    Als Maiken Stenbergs Eltern von der Arbeit kamen, stand Cato Isaksen auf dem Hof und betrachtete einige zerfetzte Krähennester im Baum. Über ihm kreisten zwei schwarze Vögel mit steifen gelben Beinen und schweren Rümpfen. Ihr schrilles Geschrei schien die Luft zu zerreißen. Cato Isaksen ließ seine Blicke über die kleinen Felder und Gräben am Straßenrand wandern. Er betrachtete die kleinen Lehm- und Erdhaufen am Weg.
    Maikens Vater stellte seinen Diplomatenkoffer auf die Treppe, lief zu Cato Isaksen hinüber und wollte wissen, was hier los sei. Cato Isaksen erzählte von dem Fund und fragte im selben Atemzug, ob der Vater die kleinen Erdhügel aufgeworfen habe.
    «Ja», sagte der Vater besorgt. «Ich will hier überall entwässern. Wieso fragen Sie?»
    «Wir würden uns Ihr Grundstück gern ein wenig genauer ansehen.» Cato Isaksen musterte ihn mit ernstem Blick.
    «Ich begreife nicht, was Sie sich davon versprechen. Ist hier etwas passiert?»
    «Das wissen wir nicht.»
    «Aber Kathrine ist doch zuletzt unten am Tunnel gesehen worden.»
    «Das stimmt. Aber trotzdem.»
    «Kann sie danach noch einmal hier gewesen sein, glauben Sie das vielleicht?»
    Cato Isaksen schüttelte zerstreut den Kopf. «Ich glaube gar nichts», sagte er. «Aber wir haben hier einen interessanten Fund gemacht. Das ist alles. Darauf müssen wir jetzt aufbauen.»
    Maiken, die sich noch immer in ihrem Zimmer verkrochen hatte, ließ durch ihren Vater mitteilen, dass sie keine Ahnung habe, wem das T-Shirt gehören könnte. Ihrem Vater war es sichtlich unangenehm, dass dieser Fund in seinem Gartenhaus gemacht worden war. «Was kann das nur bedeuten, was meinen Sie?», fragte er besorgt.
    «Das wissen wir noch nicht», sagte Cato Isaksen. «Auf dem T-Shirt steht etwas. Und zwar das Wort . Können Sie Maiken fragen, ob ihr das etwas sagt?»
    Der Vater schaute ihn abweisend an. «Muss das gerade jetzt sein?», fragte er gereizt. «Maiken ist ganz außer sich vor Angst.»
    Maikens Mutter blieb gelassener, aber auch sie war sichtlich besorgt.
    «Uns gehört es jedenfalls nicht. Ich habe es noch nie gesehen.» Sie strich sich ihre fülligen grauen Haare aus dem Gesicht. Alexander lief eifrig hin und her und schnitt Grimassen. Verärgert versuchte die Mutter, ihn zur Ruhe zu mahnen.
    Cato Isaksen versuchte sie zu beruhigen. «Wir haben bisher noch keinerlei Hinweise», sagte er. «Wir haben ein blutiges T-Shirt gefunden, das ist bis auf weiteres alles.»
    Die Eltern tauschten einen besorgten Blick. Der Vater ging ins Haus, um Maiken nach dem Aufdruck auf dem T-Shirt zu fragen. Nach einer kleinen Weile kam er wieder zum Vorschein. «Sie sagt, es gehört Kenneth», sagte er düster. «Sie hat keine Ahnung, wie es hinter die Kommode geraten ist. Maiken hat wahrlich keinen Hang zur Lüge», fügte er bombastisch hinzu.
    «Das glaube ich ja auch gar nicht», sagte Cato Isaksen ruhig.
    «Kann Kathrine hier ermordet worden sein?», fragte der Vater eifrig.
    Cato Isaksen schüttelte den Kopf. Er hatte keine Antwort. Alexander riss sich von der Mutter los, plapperte, warf den Kopf in den Nacken und lachte. Die Mutter drehte sich wütend zu ihm um. «Bitte, sei jetzt still», sagte sie mit harter Stimme.
    «Sei seller till, du doofe Uss», rief Alexander zurück.
    Als sie das Gartenhaus durchsucht hatten, fuhr Randi Johansen mit Ellen Grue und dem anderen Techniker zurück in die Stadt. Cato Isaksen fuhr die wenigen hundert Meter zu dem Haus, in dem Kenneths Freund Lars Lofthus wohnte. Das braune Haus aus den siebziger Jahren war teilweise hinter hohen Kiefern versteckt. Diesmal stand der Ford Transit in der Auffahrt. Lars Lofthus öffnete selber die Tür. Der kräftige blonde Junge schien sich zu fürchten. Offenbar hatte er bemerkt, dass die Polizei oben bei Maiken irgendetwas

Weitere Kostenlose Bücher