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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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unternommen hatte. Er lief rot an, als Cato Isaksen fragte, ob er hereinkommen dürfe. Der Ermittler maß diesem Verhalten aber kein großes Gewicht bei. Er war daran gewöhnt, dass die Leute nervös reagierten, wenn sie es mit der Polizei zu tun hatten.
    Sie blieben in der Diele stehen. Lars Lofthus beantwortete die meisten Fragen kurz und klar. Cato Isaksen hatte gelesen, dass der Ford Transit untersucht worden war. Als Cato Isaksen nun das blutige T-Shirt erwähnte, wurde Lars Lofthus blass. Er wisse nicht, ob Kenneth so ein Hemd besitze, sagte er, und der Fund schien ihn wirklich zu überraschen.
    «Aber ich achte ja auch nicht so sehr darauf, was andere Leute anhaben», stammelte er.
    «Es ist weiß mit schwarzer Schrift.
    Lars Lofthus zuckte mit den Schultern.
    «Was hat Kenneth Ihnen über Kathrine erzählt?»
    Lars Lofthus lief wieder rot an. «Ich weiß nicht so recht», sagte er und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. 
    «Hat er damit geprahlt, dass er Sex mit ihr hatte? Hat er Ihnen erzählt, was sie so gemacht haben?»
    «Manchmal.»
    «Haben Sie eine Freundin?»
    Der blonde Junge schüttelte den Kopf.
    «Konnten Sie Kathrine leiden?»
    «Nein», sagte er rasch.
    «Sie konnten sie nicht leiden?»
    «Nicht so. Ich mochte sie natürlich, aber ich dachte, Sie wollten wissen, ob ich scharf auf sie war.»
    «Und das waren Sie nicht?»
    «Nein», sagte er energisch.
    «Aber Sie haben sie oft gefahren, nicht wahr?»
    «Ja.»
    «Warum haben Sie das getan?»
    Er zuckte mit den Schultern. «Ich fahre alle. Die anderen haben doch keine Autos.»
    Cato Isaksen setzte sich auf einen Hocker neben einem überladenen Garderobenständer. In der dunklen Diele hing ein starker Geruch von Schuhen. Cato Isaksen fragte sich, wie er sich jetzt weiter ausdrücken sollte.
    Lars Lofthus musterte ihn nervös. Sie schwiegen ziemlich lange.
    «Ich habe an den Abend gedacht», sagte Cato Isaksen endlich. «Als Kathrine verschwunden ist, meine ich. Es ist seltsam, dass sie es allein bis zum Tunnel geschafft hat. Wo sie doch den eingegipsten Fuß und die Krücken hatte.»
    Lars Lofthus' Hals überzog sich mit roten Flecken. «Die anderen Polizisten haben mich auch schon danach gefragt», sagte er.
    «Und?»
    «Nichts», sagte Lars Lofthus rasch. «Sie kann doch eine Abkürzung durch den Wald genommen haben.»
    «Aber Sie sind gleich nach Kathrine von Maiken weggegangen. Sind Sie dann sofort nach Hause gefahren?»
    Lars Lofthus schluckte rasch. «Ja», sagte er mit dünner Stimme.
    «Nein», sagte Cato Isaksen energisch. «Das sind Sie nicht. Sie haben sie zum Tunnel gebracht, nicht wahr?» 
    Lars Lofthus schien dicht vor einer Ohnmacht zu stehen. Er atmete schwer und schluckte und schluckte. «Aber ich habe ihr nichts getan», sagte er dann endlich. «Ich bin sofort nach Hause gefahren.»     
    «Warum haben Sie das bisher verschwiegen?»
    Lars Lofthus brach in Tränen aus. Dann wischte er die Tränen, die über seine runden Wangen liefen, energisch weg. «Ich wollte in nichts hineingezogen werden», jammerte er.
    «Sie haben sie also nicht abgeholt, kurz nach Mitternacht, und sie dann wieder hochgefahren?»
    «Nein. Fragen Sie meine Eltern. Ich bin sofort nach Hause gefahren und dann die ganze Zeit hier geblieben. Sie waren noch nicht schlafen gegangen, als ich nach Hause gekommen bin.»
    Cato Isaksen seufzte und fuhr sich müde über die Augen. «Warum haben Sie sie zum Tunnel gebracht?»
    «Sie war da mit jemandem verabredet.»
    «Hat Kathrine das gesagt?»
    Lars Lofthus nickte.
    «Aber Sie wissen nicht, mit wem?»
    Er schüttelte den Kopf. «Nein», sagte er. «Ich habe sie abgesetzt und bin dann sofort gefahren.»

22
    Cato Isaksen beendete das Gespräch mit Lars Lofthus und fuhr zu Kenneth Hansen, um ihn nach dem blutigen T-Shirt zu fragen. Als er die Kellertreppe hinunterging, tauchte Roger Høibakk im Flur auf. Er war sofort hergekommen, um dem Kollegen behilflich zu sein, als er von dem Fund gehört hatte. Roger nickte Mai Britt Hansen, die sich schrecklich über den Besuch der Polizei aufregte, kurz zu. «Was ist denn jetzt schon wieder los?», fragte sie besorgt. Roger Høibakk drosch ein paar Phrasen, streifte die Schuhe ab und lief hinter dem Kollegen die Treppe hinunter.
    Kenneth Hansen hatte seit ihrem letzten Besuch nicht aufgeräumt. Möglicherweise standen nicht dieselben Teller auf dem Tisch, aber ansonsten sah alles unverändert aus.
    «Er wäre sicher nicht damit einverstanden, dass Sie sich da unten

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