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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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alleine umschauen», rief die Mutter ihnen besorgt hinterher. «Können Sie nicht warten, bis er aus der Schule kommt? Er muss jeden Moment hier sein. Vielleicht schaut er unterwegs im City Drøbak vorbei. Das macht er freitags gern.»
    Mai Britt Hansen war ihnen in den Keller gefolgt.
    Cato Isaksen drehte sich zu ihr um. «Haben Sie Angst vor ihm?», fragte er.
    «Angst vor Kenneth, meinen Sie? Nein», sagte sie rasch.
    «Haben Sie etwas dagegen, dass wir uns kurz umschauen?»
    Mai Britt Hansen machte einen unsicheren Eindruck. Sie ballte eine Faust. «Das nicht», sagte sie ziemlich kleinlaut.
    «Das ist kein offizieller Besuch, wenn ich das so sagen darf. Wir möchten uns nur kurz umschauen.»
    «Suchen Sie etwas Bestimmtes?»
    «Nein», sagte Cato Isaksen. Er hatte das mit dem blutigen T-Shirt noch nicht erwähnt. Er dachte daran, was Helena Bjerke erzählt hatte, nämlich, dass Kenneth in Kathrines Zimmer gewesen war. Hatte er dort etwas gesucht, und wenn ja, hatte er es gefunden?
    Roger Høibakk hatte einen kleinen Schrank geöffnet. «Ja, ja, machen Sie nur, was Sie wollen», sagte Mai Britt Hansen und ging leise wieder nach oben.
    Sie fanden nichts, was interessant gewesen wäre. Kenneth war noch nicht zu Hause, als sie die Kellertreppe hochgingen. Mai Britt Hansen saß wie immer am Küchentisch.
    «Können wir auch das übrige Haus sehen?», fragte Roger Høibakk und fuhr sich durch die Haare. «Wir machen das bei allen, die Kathrine auf irgendeine Weise kennen», fügte er hinzu. Dass das nicht stimmte, spielte jetzt keine Rolle. Cato Isaksen schaute den Kollegen dankbar an.
    Mai Britt Hansen ließ die Schulter sinken. «Von mir aus», sagte sie verstimmt.
    Die Ermittler nahmen sich ein Zimmer nach dem anderen vor. Keins war aufgeräumt. Uberall lagen schmutzige Kleidungsstücke und Zeitschriften herum. Hinter der Küche gab es ein kleines Zimmer, einen Verschlag fast, der kein Fenster hatte. «Was ist das denn hier?» Cato Isaksen öffnete die Tür und drückte auf den Lichtschalter.
    «Andres Computerzimmer», sagte die Mutter mit monotoner Stimme. «Er sitzt nur vorm Computer, wenn er nicht in der Schule oder beim Job ist. Und er will nicht, dass andere hier herumwühlen.»
    Im Gegensatz zu den anderen Zimmern im Haus war diese Kammer sehr sorgfältig aufgeräumt.
    «Hat André viele Freunde?»
    «Ich weiß nicht so recht. Ich kenne kaum welche. Er hat Netfreunde.»
    «Ach was.» Plötzlich fiel Cato Isaksen ein, was Nils Bergman gesagt hatte.
    «Das kommt wohl jetzt häufig vor», sagte Mai Britt Hansen jetzt. «Freundschaften per Internet zu pflegen.» Müde fuhr sie sich durch das Gesicht.
    Cato Isaksen und Roger Høibakk wechselten einen Blick. Cato Isaksen betrat die Kammer, in der peinliche Ordnung herrschte. Auf dem Schreibtisch lagen mehrere Stapel seltsamer Karten. Er hob eine hoch und sah sie sich an. Magic the gathering, stand auf der Rückseite. Die Karte war lila und schwarz und wies beängstigende Bilder von übernatürlichen Wesen und grünen Drachen auf. An der Wand über dem Computertisch hing ein Plakat mit einem fünfzackigen Stern. Pentagram stand in schwarzen Buchstaben auf weißem Grund. Neben der Tastatur lag ein aufgeschlagenes Buch. Cato Isaksen hob es hoch. Die Magier des Mittelalters stand in Schnörkelschrift auf dem Einband.
    Mai Britt Hansen sah ihm von der Tür aus zu. Cato Isaksen legte das Buch wieder hin und lächelte ihr kurz zu. Löschte das Licht und verließ die Kammer.
    «Wo ist Andre?», fragte er.
    Mai Britt Hansens Mund zuckte nervös.
    «Was wollen Sie von ihm?»
    «Nichts», sagte Cato Isaksen.
    «Er ist unten im Seven-Eleven-Kiosk neben der Tankstelle. Da arbeitet er.»
    «An der Ausfahrtstraße?»
    «Ja. Aber ich weiß nicht, ob Sie ihn stören sollten.»
    «Das haben wir gar nicht vor», sagte Cato Isaksen.
    «Ihr dritter Sohn», begann Roger Høibakk.
    «Der ist beim Militär», sagte Mai Britt Hansen rasch. «Wach- und Sicherheitsdienst, beim Fliegerhorst Rygge. Er ist wirklich ein tüchtiger Junge», fügte sie unsicher hinzu.
    Cato Isaksen musterte sie einen Moment und ging dann ins Wohnzimmer. Er schaute sich dort um. Das Haus war hoch gelegen und schaute auf einen großen Sportplatz. Das abgenutzte braune Ledersofa thronte vor der einen Wand. Darüber hing ein vergrößertes Kinderbild der drei Jungen. Alle hatten gestreifte Pullover und etwas zu lange Haare. Der mittlere, der Computerfreak, hatte einen roten Ausschlag um den Mund.
    «Wie alt waren sie

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